Liebe Leserinnen und Leser,

am ersten großen Verfallstag des Jahres konnte der deutsche Leitindex die Verluste von der Kehrtwende am Dienstag zum Wochenende wieder einfangen. Immerhin! Angesichts des aktuellen Weltgeschehens wäre es nicht unverständlich, würden die Märkte nervöser reagieren. Wirklich aussagekräftig war die doch wackelige Bewegung nicht und wir verbleiben weiterhin in der breiten Entscheidungsrange zwischen dem Tief der letzten Wochen bei 11.830 Punkten und den Widerständen bei rund 12.500/600 Punkten.

Warten wir also ab, was die nächste Woche bringt. Falls nichts anderes Gravierendes geschieht, wird dann das Augenmerk sicherlich auf der ersten FED-Zinsentscheidung von Jerome Powell am Mittwoch liegen. Hierbei wird nicht nur mit Spannung erwartet, ob Powell eventuell einen zusätzlichen Zinsschritt für dieses Jahr ankündigt, sondern auch, ob er sich zum drohenden Handelskrieg äußert.

Trump – die Erste: Handelskrieg geht in die nächste Runde

Womit wir schon bei einem der Themen wären, welche die politische und wirtschaftliche Welt in dieser Woche in Atem gehalten haben. Die hier schon länger diskutierten Pläne zur Verhängung von US-Strafzöllen nahmen in dieser Woche Formen an – und die Chinesen drohten erwartungsgemäß mit heftigen Reaktionen. Das kann heiter werden – und wird uns die nächsten Wochen sicherlich noch begleiten.

Trump – die Zweite: Das Personalkarussell dreht sich schnell

Den personellen Veränderungen im Weißen Haus kommt man kaum noch hinterher. Da wird der persönliche Assistent kurzum hinaus eskortiert, während US-Außenminister Rex Tillerson -inzwischen beinahe standesgemäß- per Twitter von seiner Entlassung erfährt. CNN will derweil erfahren haben, dass US-Sicherheitsberater McMaster der Nächste sei, der  kurz vor der Ablösung steht, während die Regierungssprecherin dies zum aktuellen Zeitpunkt noch dementiert.

Dass nun der ehemalige CIA-Chef Mike Pompeo als Nachfolger von Tillerson antritt, ist kaum noch zu kommentieren, diese Politparodie spricht für sich selbst. Für das weltpolitische Gefüge bedeutet dies den weiteren Eskalationskurs im Konflikt Ost gegen West, der in dieser Woche auch an anderer Stelle prominent befeuert wird.

Das giftige Schmierentheater – Wem nützt es?

Denn die beweislosen Beschuldigungen in Sachen „Giftmord an einem Doppelagenten“ gehen in die nächste Runde. Der britische Außenminister Johnson gibt inzwischen kund, der russische Präsident Putin stehe persönlich hinter dem Attentat auf Sergej Skripal, Ursula von der Leyen spricht von einem „schweren Anschlag in Europa“ und die Bild-Zeitung ruft in einer Schlagzeile bereits den Bündnisfall herbei.

Der Kreml nennt die persönlichen Angriffe auf den Präsidenten "schockierend und unverzeihlich" - und reagiert auf die Ausweisung von Diplomaten durch Großbritannien ebenfalls mit der Ankündigung, dass britische Botschaftsangehörige Russland zu verlassen haben. Soweit der aktuelle Stand.

Wenn man sich die Frage stellt, wem es in der momentanen Situation nutzen würde, derart publikumswirksam einen Doppelagenten um die Ecke zu bringen, wäre das sicher nicht Putin. Denn es musste von vornherein klar sein, dass die diplomatischen und politischen Schäden für Russland sicherlich den Nutzen des Beseitigens eines vielleicht unliebsamen Agenten bei weitem überwiegen.

Ach, dann wären da noch die Sanktionen…

Wegen „mutmaßlicher Wahlbeeinflussung“ wurden zudem im Laufe der Woche seitens der USA weitere Sanktionen gegen Moskau verhängt, wo umgehend mit eigenen Strafmaßnahmen reagiert und die Vorwürfe weiterhin zurückgewiesen wurden. Vize-Ministerpräsident Sergej Rjabkow betonte jedoch, ein Interesse daran zu haben, den Dialog mit den USA aufrecht zu erhalten.

Wie es mit den weiter ins Spiel gebrachten Sanktionen bezüglich der russischen Anleihe- und Devisenmärkte weiter geht, bleibt zu beobachten - auch wenn es angesichts des Engagements von Instituten der Wallstreet als größte Bondinvestoren auf den ersten Blick grotesk erscheinen mag, diesen Gedanken weiter zu verfolgen.

Wenn man jedoch davon ausgeht, dass Donald Trump als Sündenbock und Paradebeispiel für überkommenen Protektionismus in einer globalisierten Welt herhalten soll, macht das Ganze einen Sinn. Mit wem könnte man ein verzerrteres und surrealeres Bild zeichnen als mit Donald Trump, um danach mit Vollgas in Richtung der vollkommenen Globalisierung durchzustarten!?

…und all der andere Kram

Apropos surreal: Ja, wir sind auch wieder Kanzlerin und die Königin hat erneut Platz genommen. Und während auf der einen Seite absoluter Stillstand herrscht, geht die Entwicklung an anderer Stelle mit rasantem Tempo voran, Flugtaxis gehen in den Testbetrieb und die Entwicklungen auf dem Gebiet der künstliche Intelligenz liefern beinahe täglich neue Durchbrüche und Sensationen in den verschiedensten Bereichen.    

Nicht die Puste verlieren!

Bei all dem Tempo und den sich erhöhenden Spannungen auf der politischen Weltbühne, bleibt es wichtig die Warnzeichen –auch an den Finanzmärkten, an denen wir mit Blick auf die Historie eine gefährliche Grundlage sehen-, zu erkennen und aufmerksam zu bleiben, ohne in zu viel Unruhe zu verfallen – denn dabei kommt man zu schnell aus der Puste.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein erholsames Wochenende und viel Spaß und Erkenntnisgewinn beim Lesen unserer Beiträge!

Ihre

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