Guten Tag meine Damen und Herren,

Mit Unterschreitung der wichtigen Marke bei 12.300 Punkten sind die Befürchtungen der letzten Woche eingetreten und der Markt ist nach unten abgedreht. Die nächste Zielmarke liegt im DAX nun rund um die 12.000 Punkte, wobei die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es sogar ein kleines Stückchen unter die runde Marke geht, groß ist. Von hieraus gibt es dann eine gute Chance zur Stabilisierung – wir werden sehen, ob es an dieser Stelle dann für eine Kehrtwende reicht. Unter 11.900 sollte man mit stärkeren Abgaben Richtung 11.000 Punkten rechnen. Erst an dieser Stelle ist das größere Bild der anhaltenden Aufwärtsbewegung gefährdet.

Die Sitzung des Offenmarktausschusses der Federal Reserve brachte erwartungsgemäß keine Zinsveränderung. Der Euro bleibt gegenüber dem US-Dollar damit stabil, die nächsten Zielmarken liegen weiterhin zwischen 1,20 und 1,25.

Es ist Berichtssaison und die Unternehmen präsentieren ihre Quartalszahlen. Hierbei ist ganz gut zu erkennen, wie reif der Markt bereits ist, denn selbst gute Zahlen führten selten auch zu den entsprechenden Gewinnen an den Börsen.

US-Sanktionen – Willkür ersetzt Rechtsstaatlichkeit

Auch politisch ist jede Menge los! So hat sich der US-Kongress mit überwältigender Mehrheit im Senat und Repräsentantenhaus für Sanktionen gegen Russland, Nordkorea und den Iran ausgesprochen. Dabei fußt die Begründung hierfür auf vagen Vermutungen und beliebigen Anschuldigungen hinsichtlich einer russischen Manipulation der US-Wahlen. Im Gegenteil sollen nun ehemalige Geheimdienstmitarbeiter Beweise offen gelegt haben, die sogar darauf hindeuten, dass es sich hierbei um einen Inside-Job der amerikanischen Regierung handelt.

Wie auch immer die Realität aussieht, lässt diese ganze Geschichte jedenfalls Erinnerungen an nicht vorhandene Massenvernichtungswaffen im Irak und die damaligen Folgen wach werden. Fest steht, dass dieses Vorgehen nichts mehr mit der angeblichen Rechtsstaatlichkeit der westlichen Wertegemeinschaft zu tun hat und wir uns hiervon bereits gefährlich weit entfernt haben!

Offensichtlicher Angriff auf die europäische Energieversorgung

Wirtschaftlich gesehen sind diese Sanktionen gegen Russland schlicht ein Angriff auf die selbstverantwortliche Energieversorgung von Europa. Dies ist keine bloße Theorie, sondern lässt sich tatsächlich in der besagten Resolution nachlesen. Hier steht, dass die Sanktionen dazu dienen sollen, der Ukraine und anderen europäischen Staaten dabei zu helfen, ihre Abhängigkeit von der russischen Öl- und Gasversorgung zu verringern. Auf diese „Hilfe“ können wir sehr gerne verzichten, herzlichen Dank! Denn bisher sind wir seit vielen Jahren mit dieser Energieversorgung sehr zufrieden!

Die Regierung der USA sieht den Export von Energieressourcen jedoch als Priorität an, um in der Heimat Arbeitsplätze zu schaffen. Wir erinnern uns an den Leitspruch: America first… Dies ist ebenso in der Resolution unter Punkt zehn nachzulesen. Klarer kann man sich gar nicht ausdrücken. Warum wir hingegen diese Politik auch noch gut heißen und freiwillig mitgehen sollen, ist schwer begreiflich. Wer solche Freunde hat, braucht nun wirklich keine Feinde mehr. Benennen wir es doch einfach, wie es ist: Hier wird schlicht und ergreifend ein Wirtschaftskrieg geführt!

Automobilindustrie - Infarktgefahr für das deutsche Wirtschaftsherz

Apropos Wirtschaftskrieg. Das, zumindest in Deutschland, alles überschattende Thema sind und waren in dieser Woche die möglichen weitreichenden Kartellabsprachen in der Automobilindustrie. Und diese Geschichte könnte in der Zukunft zu äußerst dramatischen Verwerfungen in allen möglichen Sektoren, von Zulieferern und Maschinenbau bis hin zur chemischen Industrie, führen. Schließlich hängt in Deutschland jeder siebte Arbeitsplatz direkt oder indirekt von der größten Exportbranche des Landes ab.

Besonders beachtlich ist in diesem Zusammenhang, dass die Vorwürfe zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt ausgepackt werden, an dem das Geschäftsmodell der Bundesrepublik sowieso schon aufgrund der politischen Entscheidung hin zu E-Mobilität schwer in Frage steht. Denn seit den 90er Jahren sollen die angegriffenen Absprachen stattfinden. Dass sie nun genau in der Phase der größten Verwundbarkeit auf den Tisch kommen, kann schlechterdings Zufall sein. Auch das hat Methode! Denn es gibt sicherlich gewisse Interessen, das gesamte deutsche Wirtschaftsmodell in Frage zu stellen. Bereits jetzt trägt unsere Automobilindustrie erheblichen Schaden und einen gravierenden Nachteil in der Entwicklung davon. Noch ist das deutsche Wirtschaftsherz nicht stehen geblieben, doch der Infarkt droht. Womit wollen wir denn künftig unser Geld verdienen?

Bedingungsloses Grundeinkommen rückt weiter ins Scheinwerferlicht

Irgendjemand muss in Anbetracht der weiteren Entwicklung in Sachen Digitalisierung und Industrie 4.0. ja künftig auch für ein bedingungsloses Grundeinkommen sorgen. Dieses Thema rückt aus gutem Grund immer mehr in den Lichtkegel der Scheinwerfer auf den großen Bühnen der Welt, denn alle Branchen werden hiervon betroffen sein. Und bevor es zu Verelendung und Revolutionen kommt, ist doch die alte römische Variante von Brot und Spielen nicht die allerschlechteste. Jedenfalls wird uns dieses Thema in den nächsten Jahren definitiv weiter begleiten – und wir sollten mit daran arbeiten und wirken, dass die Ressourcen ordentlich verteilt werden.

Meine Damen und Herren, insgesamt kann man die große Politik wirklich nur noch mit Kopfschütteln ertragen. Man möchte sich am liebsten einfach immer weiter ins Private zurückziehen und sich von dieser manchmal verrückten Welt selbst begnadigen, anstatt ständig aus der Haut fahren zu müssen.  Doch so einfach wollen wir es ihnen auch nicht machen und mischen uns daher weiter kräftig mit ein!

Die Möglichkeiten zu einer Selbstbegnadigung lässt Donald Trump übrigens auch gerade überprüfen – für den Fall, dass es zu Verurteilungen seiner selbst oder seiner Familie kommt. Mit dieser Nachricht steigt doch auch schon wieder die Gefahr eines Schleudertraumas…

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen beim Lesen unserer Beiträge Erkenntnisgewinn und ein möglichst schwindelfreies und erholsames Wochenende.

Ihr
Dirk Müller

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