Im Sommer soll es zu Massenentlassungen in Deutschland kommen. Die Bundesregierung rät zum Hamstern von Lebensmitteln. Opel steht vor der Pleite. Scheffler bekommt vorerst keine Staatsunterstützung, dafür aber die Hypo Real Estate den Teil von einer ganzen Billion. Die Aktienmärkte saufen ab, die Anleihemärkte haben dies noch vor. Gold steht in Euro auf Allzeithoch und steht Europa bald vor einem Bruch? Nein, dass sind nicht meine Ideen, es steht in den Zeitungen...

Nein, liebe Leser, genauso wird es nicht kommen. Es wird anders. Hinter jeder Ecke lauern die Überraschungen. Sie hüpfen wie Kai aus der Kiste. Und sie werden keinen Spaß verstehen. Dennoch wird es unterhaltsam sein, wenn auch nicht für alle...

Die Zeitungen schreiben schlimme Dinge. Vor einem Jahr hätte man die Redakteure dafür noch entlassen, so wie man die Kritiker verspottet hat, die die aktuellen Probleme prophezeiten. Doch inzwischen hat sich die Welt ein paar mal gedreht und und sie hat dabei ihr Styling verloren. Die Welt von heute scheint nicht nur geld-geschwängert zu sein, es fehlt zugleich an allen Ecken. Wer soll das noch verstehen? Dabei tun die Menschen Dinge, als hätten sie die falsche Medizin eingenommen.

Erinnern Sie sich an die Bilder der fränkischen blonden Frau? Ihre Mitarbeiter haben mit Schildern für sie demonstriert, für die Frau, die ihre Arbeitsplätze aufs Spiel gesetzt und offenbar verloren hat. Sie hat die dreimal größere Conti geschluckt, nachdem sich der Aktienkurs halbiert hatte. Oder haben ihr die Banken geraten, das zu tun? Wir werden es vielleicht später in einer Talkshow erfahren. Doch statt Frau Scheffler mit Trillerpfeifen zu empfangen, wallt ihr eine Welle der Sympathie entgegen.

In der Schweiz fällt ein Teil des Bankgeheimnisses. Österreich leidet  unter den gewährten Krediten an die Osteuropäer. Die Staaten geben mehr Geld aus, als die Regierungen dem Steuerzahler jemals wieder aus der Tasche ziehen können. In Irland demonstrieren 100.000 Menschen gegen die Regierung. Das sind nur die Nachrichten vom Wochenende. Qimonda knipst in den USA die Lichter aus. Unsere Kanzlerin hat weiße Flecken auf den internationalen Finanzmärkten gesichtet, und dringt jetzt auf lückenlose Regeln. Künftig dürfe es weltweit sowas nicht mehr geben, sagte sie in trauter Kaffeerunde auf einem Vor-Treffen der G20-Mitglieder in Berlin.

Ich bleibe weiter in Deckung. Es gibt keinen Grund, irgendetwas an den Finanzmärkten zu unternehmen, außer, das Geld zusammenzuhalten. Man weiß nie, wie die Nachrichten in der kommenden Woche aussehen werden. Soll man DAXXE und STOXXE kaufen? Ich glaube nein. Braucht man wirklich Staatsanleihen, wenn alle Staaten beweisen, dass sie mit Geld mal wieder nicht umgehen können? Sollte man jetzt Gold kaufen? Ich weiß es nicht. Sollte man es haben? Ich meine ja.

Derweil kommt man auf ganz komische Gedanken. Nackt und kalt betrachtet, könnte folgender Weg mit Hilfe der Charts vor uns liegen...ohne Garantie...

Die jetzige Abwärtsbewegung k ö n n t e  eine finale Welle sein (Welle 5). Das sagen viele. Da wäre ich mir aber nicht so sicher, denn mit dem Ausverkauf wäre der Ärger in der realen Welt  noch lange nicht vorbei, vielleicht nur unterbrochen. Genau das meine ich. Sollte der DAX deutlich unter 4000 Punkte (3680/3200) abtauchen, könnte der Markt dann denken, dass es das Tief gewesen sei und in einen Hoffnungsmodus umschalten. In diesem Chaos könnte der BUND-Future gleichzeitig sein Hoch über 127% erreicht haben und danach lange, lange, ja sehr sehr lange fallen, was deutlich steigende Renditen nach sich ziehen würde. Das wird dann erst später richtig Ärger machen...

Ich zweifle aber an einem finalen Ausverkauf und einem neuen Zyklus nach oben. Ich meine, es ist erst die 5. Welle einer erweiterten 3. Welle. Sie sieht zwar final aus, doch sie wird die Leute aufs Glatteis locken. Die echte finale Welle 5 kommt erst noch. Nach dem Ausverkauf, vielleicht schon in den kommenden Tagen, könnte eine Erholungswelle (Welle 4)von einigen Monaten Dauer starten. Vielleicht bringt sie den DAX dann deutlich über 5.000 Punkte. Der S&P könnte in den Bereich von 1.050 Punkte vorstoßen. Doch dann startet die wirklich finale Welle 5 nach unten, in der Gold und Dow auf Augenhöhe stehen werden. Ich nenne sie Enttäuschungswelle und Kapitulation.

Die Frage wird nämlich sein, ob die Aufwärtswelle der kommenden Monate (Welle 4) auf Sand gebaut sein wird oder nicht. Und ich meine, sie wird auf Sand ausgebaut, verbal, medial und irrational. Die Probleme werden nur zugeklebt. Viel mehr Akteure müssen aus dem Markt verschwinden, die längst schon nicht mehr dort sein dürften. Und wenn sich die Enttäuschung wieder breit macht, dann gibt es die wirkliche finale und letzte Welle, die Welle 5. Peng!

Doch bis dahin ist noch etwas Zeit, Zeit auch mal für einen Blick über den Börsenrand hinaus. Manch gute Dinge werden um die Ecke biegen: Menschen, Ideen, Freunde oder Schneeglöckchen. Im Garten blühen gerade die ersten davon. Und das werden sie in einem und auch hundert Jahren wieder tun, wenn wir vielleicht dann über unsere Dummheiten von heute lachen. Und dann werden wir sie vielleicht auch wieder sehen, wenn so etwas in der Natur passiert. Wer kennt heute schon noch Schneeglöckchen?

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