Sind Sie bereit für ein neues Rettungspaket, diesmal für ausgediente Atomkraftwerke? Wie wär`s? Die besten Geschäfte macht man immer noch mit dem Staat. Wenn es dort eng wird, lässt er seine Bürger die Zeche bezahlen. Mieses Prinzip, aber sehr erfolgreich…

Nein? Wer bitteschön fragt Sie denn?

Der Energieriese E.ON baut schließlich gerade eine neue „Bad Bank“ zusammen. Dort hinein verschieben die Düsseldorfer alles, was „bad“ ist, also Energieerzeugung aus Kohle, Gas und auch ein paar ausrangierte Atommeiler und Mitarbeiter.

Die Börse jubelt, und das aus gutem Grund. Der „Rückbau“ der strahlenden Altmeiler könnte nämlich richtig teuer werden, vielleicht sogar teurer als 14,5 Milliarden Euro. Diese Summe packt E.ON der neuen Tochter ohne Namen als Mitgift in die Koffer. Was sind diese Milliarden in ein paar Jahren noch wert? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass E.ON mit einem “Rückbau” nichts mehr zu tun haben wird, selbst wenn die neue Gesellschaft pleitegehen sollte. Wer zahlt dann? Oder bleibt der ganze Krempel dann liegen? Na sehen Sie!

E.ON & E.OFF

E.ON – Chef Johannes Teyssen weist alle Sorgen vor einer „Bad Bank“ natürlich zurück. „Kein einziges Unternehmen wird in Europa so gut aufgestellt sein“ sagte er. Das wirft dann die Frage auf, warum E.ON ein so gut aufgestelltes Unternehmen an die Aktionäre verschenkt. Ist nicht bald auch Weihnachten? Übrigens, wie wäre es mit E.OFF als neuen Namen für das ausgelagerte Geschäft, was einst so viel Gewinne brachte? „E.OFF“ soll bis 2016 an die Börse gebracht werden und E.ON wird seine Minderheitsanteile an E.OFF dann nach und nach verkaufen, an dem so gut aufgestellten Unternehmen. Bloß damit nix mehr zu tun haben wollen? Verständlich!

Die Spaltung des Konzerns in „gut“ und „schlecht“ ist eine der vielen Folgen der Energiewende, die unter anderem auch aus wahltaktischen Gründen eingeleitet wurde. Die kostet zwar jetzt Unmengen Geld, aber damals kostete sie die CDU keine Wählerstimmen. Und das damalige später ist bekanntlich das heutige Jetzt.

Während sich E.OFF um das einst margenstarke Gerümpel der früheren E.ON kümmert, wird der E.ON-Konzern aus drei ganz modernen Säulen bestehen: Erneuerbare Energie, Energienetze und 33 Millionen Kunden, um die sich 40.000 Mitarbeiter kümmern.

E.ON und die anderen Versorger hatten fette Zeiten. Selbst als es sichtbar abwärts ging, stieg der Schuldenberg durch teure Übernahmen auf 31 Milliarden Euro und an die Aktionäre wurden in dieser Zeit Dividenden ausgezahlt, die an der Substanz fraßen. Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren 11,30 Euro pro Aktie ausgeschüttet. Bei zwei Milliarden Aktien sind das immerhin rund 20 Milliarden Euro. (Quelle:Goyax)

Aussicht auf eine Besserung besteht auch nicht. Die Gewinne sind „zurück auf Los“.

Und die Aktie steht da auch noch…

Es ist gar nicht lange her, da gab es eine Diskussion über den Freikauf der Versorger von den Altlasten. 36 Milliarden Euro als Einmalzahlung wäre ihnen dieses Geschäft wert gewesen. Dafür wären die Atommeiler großzügig in eine staatliche Stiftung übertragen worden – und die Energieriesen hätten dann stiften gehen können. Nun kommt es aber irgendwie anders, aber ähnlich...

Komische Energiepolitik

Erinnern wir uns: Als Frau Merkel und Herr Gabriel in ihren roten Jacken in Grönland vor den Kameras posierten… Da war klar, dass beide etwas Großes planen, so etwas wie Plansinn im Quadrat und vor allem teuer. Großes muss nicht immer richtig sein. Manchmal ist es auch komisch. Einige Robben sollen damals einen Schock erlitten haben. Welches bessere Beispiel als die Energiewende dokumentiert den Interventionismus eines Staates so eindrucksvoll?

Seitdem ist die Energiepolitik dieses Landes lieb und vor allem teuer geworden, kaum zu verstehen aber mit allem zu rechtfertigen, und seien es spielende Eisbären auf einer Eisscholle. Dafür waren wir bereit, auch steigende Strompreise zu bezahlen, für eine saubere Sache – auf jeden Fall besser als Atomstrom. Wer das atomare Risiko liebt, hat ja genügend Atommeiler um sich herum. Gab die Bundesregierung nicht auch Entwicklungshilfe für neue AKW`s im Ausland und haben wir nicht auch Atomstrom aus dem Ausland bezogen? Ach was! Für 50 Kraftwerke mit einer Leistung von 8.000 Megawatt wurde die Stilllegung bei der Netzagentur beantragt. Einfacher Strom ist einfach zu billig geworden. (Quelle: Finanzen.net)

Licht aus!

Was tut man nicht alles für die Umwelt? Mit kleinen Unterbrechungen stieg der Strompreis für die Verbraucher in Richtung 60 Pfennige. Bald werden wir eine ganze Mark für eine Kilowattstunde bezahlen. Ich benutze diese unkorrekte Maßeinheit, auch wenn es heißt, man sollte das nicht mehr tun. Gerade deswegen! Entweder man verbraucht nur noch die Hälfte und atmet quecksilberhaltige Luft oder zahlt das Doppelte. Wir haben doch freie Märkte. Oder nicht?

Übrigens waren 2012 in Deutschland 600.000 Haushalte vom Strom abgeklemmt, sicherlich nur, dass die kleinen Eisbären auf ihrer Scholle weiterspielen können. Strom scheint derweil auf dem Markt nichts wert zu sein. Dafür hat sich die EEG-Umlage nun auch für den Dümmsten als eine clevere Steuer entpuppt.

Die Regierung bekommt von E.ON die Quittung für ihre Politik und deren Folgen. Und diese Quittung wird die Regierung dem Bürger durchreichen, einschließlich die Kosten, die mit dem Abriss und Entsorgung der Atommeiler und Kohlekraftwerke verbunden sein werden.

Soweit man weiß, klagen die Energieversorger gegen die Entscheidung der Bundesregierung zum Atomausstieg auch auf 10 Milliarden Euro Schadenersatz. Die Frage wird letztlich nur sein, mit welchen Argumenten einer weiteren Form von Alternativlosigkeit den Leuten die Rechnung in die Haare geschmiert wird – und wie sehr man jubelt. Aber da mache ich mir keine Sorgen.

E.ON ist seinen Anteilseignern verpflichtet. Und die Regierung nicht ihren Wählern. Die Entscheidung ist konsequent – und unumkehrbar wie auch die Energiewende und der Euro?

 


Frank Meyer - www.rottmeyer.de

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