Im Jahr 2015 widmeten wir einige Artikel dem Metall, das unter anderem für Katalysatoren eingesetzt werden kann. Damals stand die Versorgungssituation und damit das Angebotsdefizit im Vordergrund. Die Förderung reichte bei weitem nicht aus um den Bedarf zu decken.

An dieser Situation hat sich nichts geändert. Kommt aus Russland auf absehbare Zeit kein zusätzliches Angebot auf den Markt, dann bleibt es bei der seit Jahren anhaltenden Knappheit. Die folgende Tabelle stammt von den Spezialisten von Johnson Matthey und zeigt die Werte zum Zeitpunkt des dritten Quartals des Jahres 2017.

Auch bei den Positionierungen der ETFs ist keine Euphorie zu erkennen. Die Situation bei den Palladium-Fonds ist im Vergleich mit den Mittelbewegungen im gesamten Edelmetallsektor sogar relativ schwach. Die seit Jahren anhaltende Korrektur bei Gold und Silber hat viele Investoren einschlafen lassen. Manche haben sich von den Edelmetallen sogar gänzlich abgewendet, was angesichts der ebenfalls eingeschlafenen Kurse nicht ungewöhnlich ist.

Selbst neue Mehrjahreshochs beim Palladiumpreis genügten offenbar nicht als Weckruf und so flossen auf Jahressicht sogar Mittel aus Palladium ETFs ab, obwohl es das Stärkste unter den Edelmetallen war. Das ist eine überaus ungewöhnliche Entwicklung.

Die Versorgungssituation wird sich nicht schlagartig verbessern, denn weder wird die Förderung über Nacht steigen noch wird sich an der Einschränkung der Verkäufe aus Russland etwas ändern. Metalle wie Palladium oder auch die in zahlreichen Technologien benötigten Seltenen Erden werden von den Russen schlauerweise nicht mehr wie in den vorangegangenen Jahrzehnten an Konzerne in anderen Ländern verschleudert, deren Regierungen sich dann mit Sanktionen bedanken, sondern werden als strategische Positionen betrachtet.

Das ist nachvollziehbar und langfristig wesentlich intelligenter als diese Metalle irgendjemandem für eine Handvoll Dollar en masse zu verhökern. Durch eine Finanz- und Wirtschaftspolitik, die sich mehr auf die Vermeidung extremer Risiken und eine breitere Aufstellung der Wirtschaft vom Agrarsektor bis zur High Tech Branche ausrichtet, ist man nicht mehr darauf angewiesen, Rohstoffe zu verramschen.

Für die sehr knappen Rohstoffe gilt das noch wesentlich stärker als für Öl und Gas. Diese Politik war überaus erfolgreich, wie nicht nur die sehr moderat ausgefallene ökonomische Abschwächung nach den westlichen Sanktionen und die darauf folgende rasche Erholung zeigt.

Die Knappheit schlug sich in den letzten Jahren deutlich in den Preisen wieder. Besonders gut lässt sich dies auch an der relativen Entwicklung von Palladium im Vergleich zu Gold, Platin und Silber ablesen.

2016 erhielt man für eine Unze Gold etwa 1,8 Unzen Palladium. Jetzt sind es nur noch 1,2 Unzen. Die fehlende Euphorie der Anleger ist als weiterhin positives Zeichen für die Preisentwicklung zu werten. Ein zusätzlicher Nachfrageschub bei den ETFs ist angesichts der sehr guten Preisentwicklung und der üblichen prozyklischen Herangehensweise denkbar.

Vielleicht tauscht ja der eine oder andere einen bitcoin gegen ein paar Unzen Palladium. Was man hat, das hat man.

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