<link>[Link zu Teil 1/4]

<link>[Link zu Teil 2/4]

<link>[Link zu Teil 3/4]

 

Teil IV: Die Rolle Russlands

 

Washington versucht in einer Art Balanceakt, Assad entscheidend zu schwächen, dabei aber nicht direkt involviert zu scheinen. Russland seinerseits spielt für die Zukunft seines effektivsten geopolitischen Druckmittels ein Spiel um Leben und Tod ? nämlich seine Rolle als führender Gaslieferant in die EU. Dieses Jahr startete Russlands staatseigenes Unternehmen Gazprom die Lieferung von russischem Gas über die Nord-Stream-Pipeline nach Norddeutschland. Strategisch lebenswichtig für die zukünftige Rolle Russlands als Gaslieferant in die EU ist jetzt die Fähigkeit, eine strategische Rolle in der Ausbeutung der neu entdeckten Gasreserven des ehemaligen Satellitenstaates Syrien zu spielen. Moskau hat sich lange dafür eingesetzt, seine South Stream Pipeline nach Europa als Alternative zur amerikanischen Nabucco-Pipeline zu bewerben, die entworfen wurde, um Moskau außen vor zu lassen. [12]

 

 

Gazprom ist bereits der größte Erdgaslieferant in die EU und plant dieses Jahr seine Gaslieferung mit Nord Stream und anderen Leitungen nach Europa um 12% auf 155 Milliarden Kubikmeter zu erhöhen. Zurzeit kontrolliert es 25% des gesamten europäischen Gasmarkts und beabsichtigt mit der Fertigstellung von South Stream und anderen Projekten, 30% zu erreichen.

Rainer Seele, der Vorsitzende des deutschen Unternehmens Wintershall, ein Partner von Gazprom in Sachen Nord Stream, deutete die geopolitischen Überlegungen hinter der Entscheidung, South Stream beizutreten, an: Im globalen Wettlauf um Rohstoffe gegen asiatische Länder wird South Stream genauso wie Nord Stream den Zugang zu Energieressourcen sicherstellen, die überlebensnotwendig für unsere Wirtschaft sind. Doch das wirkliche Hauptaugenmerk von South Stream liegt auf dem Westen anstatt auf Asien. Der andauernde Kampf zwischen der russischen South Stream und der von Washington unterstützten Nabucco ist äußerst geopolitisch. Der Gewinner wird einen sehr großen Vorteil im zukünftigen politischen Terrain Europas innehaben. [13]

Für Russland hat sich jetzt mit Syrien als bedeutende Quelle für russische Gasströme in die EU eine große Möglichkeit aufgetan. Sollte Assad überleben, wird Russland in der Position des Retters sein, um eine entscheidende Rolle in der Entwicklung und der Ausnutzung des syrischen Gases zu spielen. Wenn Israel, wo Russland ebenfalls sehr viel Einfluss hat, und der Iran ein Modus vivendi über atomare und andere Angelegenheiten erreichen könnten, wäre es theoretisch möglich, dass Israel dazu übergeht, ein Konsortium von Russland, Syrien, Irak und Iran zu unterstützen was nicht unmöglich wäre, sollte sich die politische Konstellation in Israel nach den kommenden Wahlen verändern. Die Türkei, die gegenwärtig in einem internen Kampf zwischen Außenminister Davutoglu und Präsident Gül auf der einen Seite und Erdogan auf der anderen Seite steckt, benötigt etwa 40% des Gases für ihre Industrie vom russischen Gazprom. Würden Davutoglu und seine Fraktion verlieren, könnte die Türkei eine weitaus konstruktivere Rolle in der Region als Durchgangsland für syrisches und iranisches Gas spielen.

Der Kampf um die zukünftige Kontrolle über Syrien steht im Mittelpunkt dieses enorm geopolitischen Krieges und Tauziehens. Seine Bewältigung wird gewaltige Konsequenzen nach sich ziehen. Entweder den Weltfrieden oder endlosen Krieg, Konflikte und Massaker. Die Türkei als Mitglied der NATO, der Emir von Katar, Israels Netanjahu und Frankreich und die USA, ebenfalls NATO-Mitglieder, spielen alle mit dem Feuer. Erdgas ist der entflammbare Inhaltsstoff, der dieses wahnsinnige Gerangel um Energie in dieser Region anheizt...

 

Lektüre-Hinweis: Das neue Buch von F. William Engdahl, Es klebt Blut an Euren Händen, ist kürzlich im Finanzbuchverlag erschienen und hier erhältlich.

 

Fußnoten und Verweise:

[12] F. William Engdahl, Moscows High Stakes Energy Geopolitics, Voltairenet.org, 15. November 2011, via  http://www.voltairenet.org/article171902.html

 

[13] Ibid.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"