Liebe Leser,

immer wieder berichte ich über das Anlegerverhalten in Bezug auf künftige Kursbewegungen. Dabei wird die Masse der Anleger als Kontraindikator gewertet, sodass sich antizyklische Signale generieren lassen.

Bereits Ende Juli dieses Jahres habe ich dazu einen Kommentar zum US-Rohöl WTI verfasst, welcher den deutlichen Kursrückgang im schwarzen Gold angedeutet hat. Damals lag der Preis für ein Barrel, also 159 Liter, der Sorte West Texas Intermediate bei ca. 108 $. Heute notiert der Rohstoff bei unter 94 $, was einen Rückgang von fast 13% ausmacht. In diesem kurzen Zeitraum hätte ein Investment also selbst ohne Hebel attraktive Renditen eingefahren. Zu dieser Empfehlung kam es damals u.a. aufgrund eines überhitzten Marktes mit zu vielen positiven Anlegern und Spekulanten. Die Fördermengen erreichten zu der Zeit historische Hochs, was eine Argumentation für Short-Positionen weiterhin unterstütze.

In der folgenden Grafik lässt sich nun sehr gut das Stimmungshoch im Juli erkennen. Mittlerweile ist das Sentiment jedoch wieder sehr deutlich gefallen, sodass ein baldiges Ende des Abwärtstrends ausgemacht sein könnte. Eine weitere Short-Positionierung ist demnach auf keinen Fall ratsam.

Das Thema Fracking, über das hier ja bereits ausgiebig berichtet wurde spielt dabei ebenso eine wichtige Rolle. Durch neue andere Rohstoffe, die in Konkurrenz zum Erdöl stehen, könnte sich die Nachfrage demnach verschieben. Auch wenn in Deutschland ein Moratorium zum Stopp des Frackings geplant ist wird es in den USA wohl noch Jahrzehnte dauern bis über solche umweltschützenden Maßnahmen ernsthaft nachgedacht wird. Die großen Ölkonzerne fangen jedenfalls an sich der Situation auf dem Markt aufgrund der Konkurrenz durch Erdgas anzupassen. Große Unternehmen wie Enel S.p.A. oder auch Exxon Mobil Corp. haben bereits angekündigt, die Fördermengen den neuen Marktgegebenheiten anzupassen und somit zu verringern. Die bereits oben genannte stetig steigende Ölproduktion der USA ist nun bereits seit Juli ein gefundener Grund für Börsenberichterstatter, warum die Preise sich auf Sinkflug befinden. Dass diese Argumentation dann irgendwann ausgelutscht und vor allem in den Preisen enthalten sein wird sollte klar sein. Wie so oft machen eben die Kurse die Nachrichten und nicht die Nachrichten die Kurse.

Wenn man nun also die Stimmungsfront als Analysetool heranzieht lässt sich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Abwärtstrend im WTI auf jeden Fall deutlich gesunken ist und die Chancen für bald steigende Kurse sich erhöht haben. Natürlich ist zu beachten, dass die Analyse der Anlegerstimmung immer nur ein Parameter von vielen sein kann. Gerade kurz- bis mittelfristig eignet es sich jedoch sehr gut um Chancen zu nutzen oder Risiken zu minimieren.

Ihr Andreas Meyer

 

Quelle: finanzen.net, A.M. Capital Research


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