Scheinbar hat Amerika sein Schuldenproblem gelöst. Demokraten und Republikaner haben die Staatspleite abgewendet. Dennoch, bei Betrachtung der dramatischen und immer weiterwachsenden Staatsverschuldung stellt sich die naheliegende Frage, ob und wie Amerika längerfristig dem Fiskal-Armageddon entgehen kann.
Nachdem es zwischen Biden und McCarthy zu einer Einigung kam, steht nun das möglicherweise langwierige Prozedere im Kongress an. Aufgrund der weiter hohen Kerninflation steht bei der EZB weiter das TINA-Programm an: There is no alternative…
Volkswirtschaft - Großbritannien: Einzelhandelsumsätze (jährlich und monatlich), USA: Auftragseingänge und nicht militärische Investitionsgüter / Politik: Schere zwischen Ausgaben und Einnahmen klafft in den USA immer weiter auseinander, drohender US-Liquiditätsengpass / Betriebswirtschaft: ProSieben Sat1Media SE – Fundamentaldaten mau, Charttechnik: begrenztes Potential / Technischer Gesamtblick für heute: US- und europäische Aktienmärkte tendenziell seitwärts – Nikkei stabil, Hang Seng stabil, Gold und Silber aufwärts, WTI und Brent stabil, Bitcoin und Ethereum seitwärts, Euro seitwärts, Gas stabil
Die Nervosität an den Aktien- und Finanzmärkten nimmt mit Blick auf die verhärteten Fronten in der Auseinandersetzung zur US-Schuldenobergrenze zu. Bundeswirtschaftsminister Habeck und Bundesbauministerin Geywitz fordern die Kommunen auf, Daten zum Energieverbrauch und zum Zustand jedes einzelnen Gebäudes zu ermitteln. Die gestrige Warnung des Energieministers von Saudi-Arabien ging an alle raus, die angesichts der nächstwöchigen OPEC+-Sitzung auf weiter fallende Ölpreise setzen.
Die Auswirkungen eines Zahlungsausfalls könnten dramatische Folgen nach sich ziehen. Und am vergangenen Freitag waren gleich zwei Verhandlungsrunden geplatzt. Diese schwelende und drückende Unsicherheit treibt Investoren zwangsläufig in vermeintlich sichere Anlageklassen wie Gold…
Volkswirtschaft: 11:00 Uhr: ZEW-Index für Eurozone und Deutschland, BIP-Zahlen für Eurozone, 14:30 Uhr: US-Einzelhandelsumsätze weiter auf niedrigem Niveau / Politik: Die USA haben – mal wieder – ein Problem mit der Schuldenobergrenze, Kreditausfallrisiken schnellen in die Höhe / Betriebswirtschaft: Tesla – Insgesamt ganz gute Aussichten / Inflation: Das Gehalt reicht nicht mehr zum Leben / Technischer Gesamtblick für heute: US- und europäische Aktienmärkte tendenziell seitwärts – Nikkei zeigt sich stabil, Hang Seng negativ, Gold und Silber seitwärts, WTI und Brent divergent, Bitcoin und Ethereum schwach, Euro seitwärts, Gas abwärts
Aus momentaner Sicht besteht die sehr reale Möglichkeit einer Einstellung der Sozialversicherungszahlungen durch die US-Regierung, wenn die Schuldenobergrenze einmal mehr erreicht worden sein wird. Die Sache ist allerdings nicht ganz so akut wie die Entwicklungen im Bankensystem und an den Kreditmärkten. Nicht nur aufgrund der jüngsten Warnungen des Chef-Marktstrategen der Großbank JPMorgan empfiehlt sich, vor dem Wochenende hierauf noch ein Auge zu haben.
Inzwischen ist immer irgend eine Krise. Im Namen dieser Krise wird dann das gemacht, was ohne diese Krise unmöglich wäre: Verschuldung hochfahren, Geld drucken, Zinsen senken - und mit allem auch noch den eigenen Hintern retten.
DAX erholt; Vorgaben durchwachsen – Börsen im „Sommerflow“ / Deutsche Wirtschaft unerwartet stark erholt! – Privater Konsum als Haupttreiber; Industrie mit zufriedenstellendem Q2, doch Lieferengpässe & steigende Rohstoffkosten mahnen! / ifo: Anstieg erwartet / Hohes Staatsschuldenniveau – Tendenz weiter steigend / China: kurzfristige Stabilisierung, langfristig nicht nur große Tech-Firmen von neuer Wirtschaftsdoktrin betroffen
Während sich die Finanzmärkte weiter erholen, wird es in den USA wieder einmal eng mit der Staatsfinanzierung. Deutschland und die USA haben den Konflikt über Nord Stream II für beide Seiten gesichtswahrend beigelegt, wobei diesbezügliche Einlassung seitens der Grünen nicht nur Folker Hellmeyer nachdenklich stimmen. Derweil steht aufgrund des Disputs über die Justizreform faktisch der gesamte EU-Beitrittsvertrag Polens zur Disposition.
US-Präsident Biden will laut New York Times für das Fiskaljahr 2022 einen Haushalt in einem Umfang von sechs Billionen USD vorschlagen. Für Folker Hellmeyer ist das extrem sportlich und stellt eine vollständige Negation des Begriffs Haushaltsdisziplin dar. Mit den Worten "Dieses US-Haushaltsthema wird uns in den kommenden Monaten intensiv beschäftigen. Währungen ohne Fehl und Tadel (Gold, Silber) könnten in dieser Gemengelage stärker reüssieren! Täten sie es nicht, würfe das Fragen auf!" fasst er die Situation zusammen.
Im letzten Quartal wurden die US-Haushalte um sieben Billionen US-Dollar reicher. Drei Billionen kamen von der Börse. Allerdings ist das Geld im Land der unbegrenzten Ungleichheiten extrem ungleich verteilt. Nach frischen Zahlen können 40 Prozent der US-Bürger eine unerwartete Rechnung über 1.000 Dollar gar nicht begleichen.
Start unter der 14.000 – überschaubare Vorgaben: Rohstoffe etwas leichter: Euro holt leicht auf / USA: Warten auf Konkretisierung des Hilfspakets / Lockdown-Verlängerung und Impfstoffdebakel Deutschland / CoBa: neue Strategie oder Übernahme? / Q-Zahlen insgesamt besser als erwartet / Steuererhöhungen nach der Wahl erscheinen unumgänglich
DAX machte Verluste wieder gut; Vorgaben an Märkten und der Rohstoff-Front unverändert / Historischer Rück- und Länderüberblick: Ertrinken wir bald in Schulden? / Abgehobene Immobilienpreise in Skandinavien, Kanada und Australien / Fremdverschuldungs-Problem der Schwellenländer weckt Erinnerungen an die Asien-Krise / Externe Schocks schwer abzufedern / „Verlustporno“ - GameStop: Internetkids fordern Wallstreet-Profis heraus
Joe Bidens Präsidentschaft beginnt mit einer gigantischen Geldflut von 1,9 Billionen US-Dollar. Bei 328 Millionen US-Amerikanern sind das hochgerechnet 5.800 US-Dollar für jeden. Mit den von vor drei Wochen unter Trump beschlossenen 600 US-Dollar soll es dann 2.000 US-Dollar geben. Nett!
Im zweiten Teil des Interviews von Helmut Reinhardt mit Sahra Wagenknecht geht es zunächst um verschiedene marktwirtschaftliche Vorstellungen, im Weiteren um die Auswirkungen der Corona-Hilfen, darum, wie die Staatsschulden zurückgeführt werden können bzw. sollten und nicht zuletzt um Aktienanlagen, die Modern Money Theory, eine Einschätzung zum Thema (Hyper)inflation und die Fragilität des Finanzsystems. Viel Spaß und Erkenntnisgewinn!
"Die Nerven der optimistischen Marktteilnehmer werden zunehmend Stress ausgesetzt. Die normative Kraft des Faktischen beginnt sie einzuholen. Die Corona-Lage verschärft sich global ex Asien. Regionale Lockdowns nehmen zu. Gesellschaft und Wirtschaft wird wieder eingeschränkt. Das US-Hilfspaket kommt laut US-Finanzminister voraussichtlich auch nicht vor der Wahl. Rezessionsrisiken steigen laut dem Institut IMK in Deutschland." schreibt Folker Hellmeyer.
Es riecht nach Herbst und auch einer Menge Ärger. Die Wirtschaft kommt zwar nach und nach wieder in Fahrt, aber nicht so stark wie erhofft und auch nötig. Wer weiß, wie sich das alles entwickelt, wenn das Treiben da draußen in die Innenräume verlagert wird. Viele werden vorsichtig bleiben. Und vielleicht bleibt die Lieblingskneipe deshalb auch zu...
Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist und eine Krise nicht ungenutzt verstreichen lassen. Corona sei Dank! Jetzt können endlich die Weichen für die Zukunft gestellt werden, wohin auch immer sie uns führen. Erst in die Schuldenunion, dann über die Klippe...
Freundlicher Börsenstart; Gold & Silber im Plus / Blick auf Einzelhandelsverkäufe China / US-Notenbankbilanz bei zehn Billionen US-Dollar zum Jahresende? / UK: Negativzinsen im Gespräch / Schweizer Notenbank als Rekordhalter / Schulden sind überall ein Problem, aber besonders in der Eurozone / Immobilien & Private Equity - Discountpreise oder Indikatoren für negative Überraschungen in der Realwirtschaft / Volumen in Geldmarktfonds als potentielles Anlagevolumen in der Zukunft?
Freie Kapitalmärkte gehören im Angesicht der „Quasi-Verstaatlichung“ vieler Marktsegmente durch die Federal Reserve und anderen Zentralbanken ebenso der Vergangenheit an, wie der Leistungsgedanke, der unsere westlichen Industriegesellschaften einst stark gemacht hat, und der im Angesicht einer voranschreitenden Hinwendung zu MMT durch das akademische und politische Establishment, am Aussterben ist.
Die Ratingagentur Fitch hat mit dem schwer durch die Coronavirus-Krise gebeutelten Italien kein Einsehen. Denn Fitch gibt bekannt, die Bonitätseinschätzung des Landes herabgestuft zu haben. Italiens Kreditrating liegt nun gerade noch eine Stufe oberhalb von Junkniveau. Einerseits spiegelt sich hierin der Unglaube an eine Einführung von Euro- oder neudeutsch Corona-Bonds, andererseits kommt das gesamte italienische Missmanagement, das sich über den Verlauf der letzten Jahre intensiviert hatte, zum Vorschein.
In einem Anflug von Umnachtung, oder vielleicht doch eher einem Hauch von Ehrlichkeit, teilte Mitch McConnell, republikanischer Mehrheitsführer im US-Senat, in der vergangenen Woche mit, offen zu sein für eine Erklärung von Zahlungsausfällen (und somit Bankrotten) unter finanziell stark angeschlagenen US-Bundesstaaten.
Mai Kontrakt im Öl negativ / Verwerfungen am Terminmarkt / Trump erhöht strategische Ölreserven / Auch Nachfolgekontrakte im Öl stark unter Druck / es ist mit weiter massiven Druck auf die Märkte zu rechnen / Facebook sagt Veranstaltungen bis 2021 ab / weiterhin starke Nachfrage nach Waffen und den USA / Marktverzerrungen auf Unternehmensebene / Automobilabsätze brechen ein - mögliche Abwrackprämie vs Nachhaltigkeit / EZB denkt über Gründung einer Bad Bank nach / China unter Druck
Es empfiehlt sich, den vor knapp drei Wochen durch den Kongress verabschiedeten CARES Act in einem Gesamtumfang von 2,2 Billionen US-Dollar ein wenig eingehender zu beäugen. Insgesamt 250 Milliarden US-Dollar werden (bereits zeitlich stark verzögert) für direkte Finanzhilfen bereitgestellt. Pro Erwachsenem Einwohner sind dies 1.200 US-Dollar und für Kinder soll es eine weitere staatliche Unterstützungsleistung in Höhe von 500 US-Dollar geben.
„Im Angesicht einer temporären Maßnahme wird sich diese Entscheidung vorteilhaft auf eine kurzfristige Bereitstellung von zusätzlicher Liquidität zugunsten der Regierung auswirken, um den Cashflow der Regierung – falls notwendig – aktiv zu unterstützen und über den Zeitraum anhaltender Covid-19-Turbulenzen einen Beitrag zur ordentlichen Funktionsweise der Märkte zu gewährleisten.“ hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der BoE und des britischen Finanzministeriums. Was wird das nach sich ziehen?
„Jedes Land, das von dem Virus nachhaltig betroffen ist, setzt derzeit Maßnahmenpakete auf. Dabei geht es immer um Struktursicherung und Konjunkturimpulse für die Zukunft. Diese Volumina, die zu Verfügung gestellt werden, sollten nicht unterschätzt werden, zumal es sich um eine homogene Antwort der Welt auf ein exogenes und definitiv temporäres Problem handelt.“ schreibt Folker Hellmeyer, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass dies zwar „nicht vollständig unproblematisch“ sei, die Schuldentragfähigkeit aufgrund der gegebenen Zinsniveaus jedoch gegeben sei…
Marktübersicht – Volatilität weiter hoch / Angst vor dem Salami Crash gefühlt Mainstream - Historische Muster als Begründung / Niemand hat Erfahrung mit „künstlichem Wirtschaftskoma“! / Defensive und Technologie Aktien mit relativer Outperformance / Anleihen - Selektive Käufe mit großer Skepsis / Gold-Kupfer Ratio und US-Renditen im Gleichklang / Gedankenexperiment: Wer zahlt eigentlich irgendwann die Schulden?
Tesla kam. Und die Rezession ging! So einfach ist das. Nur um Haaresbreite ist Deutschlands Wirtschaft zwischen Juni und September einer Schrumpfkur entkommen. Was heißt das? Nicht viel. Es hätte ja noch viel schlimmer kommen können. Die Experten waren fest davon ausgegangen, dass wir inmitten einer Rezession leben. Vielleicht tun wir das auch, aber nicht so laut. Wie so oft kam es anders.
In der laufenden Woche musste sich Fed-Chef Jerome Powell einer Anhörung im US-Kongress stellen. Aus Sicht der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage, wozu diese Showveranstaltungen eigentlich durchgeführt werden, da die am Donnerstag durch die Fed of New York verkündete Bekanntgabe einmal mehr darauf hindeutet, dass Amerikas Abgeordnete keinerlei Kontrolle über die Geldpolitik und Handlungsweise der Fed ausüben.
Die Schuldenbremse hat es ins Grundgesetz geschafft. Demnach sollen Bund und Länder in normalen Zeiten ausgeglichene Haushalte vorlegen. Und in unnormalen Zeiten? Politiker wären keine Politiker, wenn sie nicht vorbeugend Elemente eingebaut hätten, die die heilige Finanzseriosität im Falle von Naturkatastrophen und außergewöhnlichen Notsituationen verweltlichen.