Wenn ein Weltklasseinvestor, dessen Portfolioperformance ich seit Jahren auf dem Schirm habe, seinem Portfolio eine neue Aktie hinzufügt, schaue ich mir den jeweiligen Titel stets etwas genauer an. Doch wenn einer der weltbesten Hedgefondsmanager in der Geschichte der Finanz- und Kapitalmärkte sein Portfolio mit einem Anteil von mehr als 20% in nur einer einzigen Position bestückt, erregt diese Entwicklung definitiv meine Aufmerksamkeit in einer besonderen Weise. Einfach schon deshalb, da wir es mit einer ungewöhnlich aussichtsreichen Investmentchance zu tun haben könnten.

Ich sage es immer wieder, doch ich denke, dass ich mich an dieser Stelle wiederholen darf. Ich glaube daran, dass sich nicht nur für mich persönlich, sondern auch für die meisten anderen Anleger, die besten Investmentmöglichkeiten auftun, wenn man sich die Portfolios der nachweislich erfolgreichsten Großanleger an den Finanzmärkten anschaut.

Warum glaube ich daran?

  • Diese Investoren gehören zu den cleversten Leuten auf diesem Planeten und verfügen über mehrere Dekaden an Anlageerfahrungen. Aus ihnen setzt sich das so genannte Smart Money zusammen.
  • Sie zeigen sich stets motiviert, außergewöhnlich aussichtsreiche Chancen zu ergreifen, um extrem hohe Kapitalrenditen an den Finanzmärkten einzufahren, was diese Leute vor allem dadurch erreichen, indem sie zu jederzeit darauf fokussiert sind, nach den im aktuellen Umfeld besten Investmentmöglichkeiten Ausschau zu halten.
  • Sie verfügen über extrem hohe Budgets in Sachen Research und Analyse und haben Zugang zu allen möglichen Informationen, was für den Rest von uns nicht gilt.

Dass ich meine Suche nach aussichtsreichen Anlagen am Investitionsverhalten dieser Starinvestoren ausrichte, muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass ich meine persönlichen Chancen im Hinblick auf das Aufspüren von Gewinnerwerten deutlich verbessere. Allerdings erhöhen sich meine Chancen deutlich, Verliererwerte aus meinem Depot zu verbannen.

Von hinten bis vorne durchleuchtet

Wenn wir unserem eigenen Portfolio einen Titel oder Basiswert hinzufügen, der durch einen dieser Investoren gekauft wurde, können wir zumindest besser schlafen, in dem Wissen, dass der jeweilige Wert durch einen der namhaftesten Großinvestoren und dessen Team von hinten bis vorne durchleuchtet und analysiert worden ist.

Umso größer sich die durch den jeweiligen Starinvestor hinzugefügte Position zu dessen Portfolio erweist, desto bedachter wird diese Anlageposition im Vorfeld analysiert worden sein. Geht mit diesem ganz eigenen Investitionsansatz eine Garantie einher, dass ich selbst keine Anlagefehler mehr machen kann? Nein.

Doch ich habe aus der Vergangenheit gelernt, dass sich die Aufnahme von Verliererwerten ins eigene Portfolio deutlich reduziert hat. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Basiswerte, der in der Folge eine erfolgreiche Performance aufs Parkett legte, merklich erhöht. Es schert mich überhaupt nicht, ob eine Investmentidee meiner eigenen Analyse entstammt, oder ob ich mich in Sachen Anlagechancen an einem dieser Großinvestoren orientierte.

Die Ergebnisse sind entscheidend

Alles, was mich letztendlich interessiert, sind die entsprechenden Ergebnisse. Es sind in etwa dreißig bis vierzig verschiedene Hedgefondsportfolios, deren jeweilige Veränderungen ich auf dem Schirm habe, und die ich jeweils in meine eigenen Kaufentscheidungen einbeziehe. Dazu gehört unter anderem auch das Portfolio von Stanley Druckenmiller.

Von 1981 bis 2010, dem Jahr, in dem sich Druckenmiller dazu entschloss, seinen Hedgefonds Duquesne Capital Management zu schließen, blickte Druckenmiller auf eine jährliche Rendite von 30%. Diese Ergebnis ist nicht nur extrem gut, sondern es fällt gar schwer, es überhaupt zu glauben.

Ebenso beeindruckend ist die Tatsache, dass Druckenmiller im Laufe seines 30-jährigen Bestehens mit Duquesne niemals auch nur ein Jahr einer Negativperformance aufgewiesen hatte. Im Jahr 2010 entschloss sich Druckenmiller dazu, seinen Hedgefonds zu schließen und das veranlagte Kapital an seine Investoren in Gänze auszubezahlen.

Seine Entscheidung basierte damals laut eigener Aussage auf einer gefühlten Ausgelaugtheit, die Performance seines insgesamt $12 Milliarden schweren Hedgefonds auch in der Zukunft weiter aufrecht zu erhalten sowie seiner Kritik an den Notenbanken, laut deren Interventionen eine nachhaltige Analyse der Kapital- und Geldmärkte nahezu unmöglich machten.

Umwandlung in einem reinen Privatbetrieb

Nach seiner Entscheidung und der Auszahlung seiner Investoren verwandelte Druckenmiller Duquesne Capital in einen reinen Privatbetrieb, der sich ausschließlich der Veranlagung von persönlichem Kapital widmete. Als Glücksfall für uns alle erweist sich der Umstand, dass nur ein Teil von Druckenmillers persönlichen Anlagekapital dazu ausreicht, um diesen zu einem vierteljährlichen Filing an die Börsenaufsichtbehörde SEC zu verpflichten.

Aus diesem Filing gehen dessen gehaltene Positionen jeweils hervor. Aus diesem Grund lässt sich auf Quartalsbasis nachvollziehen, welche Positionen er seinem Portfolio hinzugefügt, und welche er verkauft hat. Was Druckenmiller in jüngster Zeit mit vollen Händen kaufte, ist Gold. Und dies in einem sehr hohen Ausmaß.

Wie aus seinem erst kürzlich publizierten Filing für das letzte Quartal hervorgeht, hält sein in Duquesne Family Office umbenannter Hedgefonds Positionen in einem Gesamtumfang von $1,48 Milliarden in Form von an Börsen gelisteten Vermögenswerten. Von dieser Summe sind momentan $323 Millionen – oder knapp 22% seines Gesamtportfolios – im SPDR Gold Trust (GLD) veranlagt.

Enormes Vertrauen in Gold

Diese eingegangene GLD-Position ist mehr als zweimal so groß wie Druckenmillers nächst folgende Anlageposition. Was sich aus diesem Umstand ableiten lässt, ist nichts anderes als ein enormes Vertrauen in Gold bei einem gleichzeitig hohen Grad an Überzeugung seitens eines brillanten Weltklasseinvestors.

Falls Sie mutmaßen, ob es sich in Bezug auf diese riesige GLD-Position Druckenmillers um eine Position handeln sollte, auf der Druckenmiller seit geraumer Zeit sitzt, um damit in den vergangenen drei Jahren eine hohe Kapitalsumme zu verbrennen, wird es Sie interessieren zu erfahren, dass Druckenmiller vor dem letzten Quartalsfiling nicht einen einzigen Anteilschein an GLD gehalten hatte.

Eine Schwierigkeit im Hinblick auf die Anlageaktivitäten von Investoren wie Druckenmiller leitet sich daraus ab, dass diese Leute sehr geheimnisvoll an den Märkten agieren. Es lässt sich zwar nach verfolgen, welche Positionen in welcher Höhe diese Leute halten, doch es ist nicht immer ganz einfach zu durchschauen, warum diese Leute diese Positionen tatsächlich halten.

Es ist für mich persönlich stets äußerst wichtig zu verstehen, weswegen ich eine Position eingehe. Denn wenn sich die Gründe für das Eingehen dieser Position in Luft auflösen, möchte ich dazu in der Lage sein, dies auch zu erkennen, um die jeweilige Position zu verkaufen.

Hinzu kommt, dass ich wissen möchte, in was für eine Position, und warum ich darin investiert bin, um etwaige Preisrückgänge dieser gehaltenen Position zu ignorieren. Ich muss überzeugt davon sein, eine bestimmte Position eingegangen zu sein, falls sich der Markt zeitweilig in die gegenläufige Richtung entwickeln sollte.

Warum ist Druckenmiller also gerade zu diesem Zeitpunkt derart aggressiv in Gold eingestiegen? Glücklicherweise war Druckenmiller nett genug, um uns einen Wink mit dem Zaunpfahl zu liefern, als er im 2. Quartal eine Rede vor namhaften Investoren hielt, in deren Rahmen er unter anderem folgendes ausführte:

 

„Unsere Geldpolitik nimmt immer rücksichtslosere Züge an, so dass die Leute in einer immer aggressiveren Weise in diesen Raum strömen. Es ist meine Ansicht, dass wir uns im Hinblick auf unsere Anlageentscheidungen zu Positionskäufen entscheiden sollten, welche uns gegen die aus dieser rücksichtslosen Geldpolitik abzuleitenden Risiken in doppelter Weise absichern. Denn eben jene Geldpolitik hatte uns im Jahr 2008 überhaupt erst die Banken- und Hypothekenkrise beschert. Dadurch wurden diese schlechten Schauspieler überhaupt erst dazu in die Lage versetzt, zu tun, was sie nun tun. Wie dem auch sei, es spielt kaum eine Rolle, was Sie über diese Protagonisten sagen oder denken, denn falls wir Zinssätze in Höhe von 5% oder 6% hätten, wären diese Dinge niemals geschehen, weil diesen Protagonisten erst gar nicht das Kapital zur Verfügung gestanden hätte, um zu tun, was sie taten. Was sich hier vor all unserer Augen abspielt, lässt sich einfach nur noch als verrückt bezeichnen. Aus eben jenem Grunde bin ich der Ansicht, dass Sie und jedermann alarmiert sein sollten. Denn diese Geschichte wird aus meinem Blickwinkel sehr, sehr böse enden. Lässt sich mit absoluter Gewissheit annehmen, dass diese Geschichte böse enden wird? Nicht zwangsläufig. Ich kann Ihnen allerdings nicht sagen, wie wir aus dieser Nummer herauszukommen gedenken, doch vielleicht ist es ja auf irgendeine Weise möglich.”

Es erweckt den Anschein, als ob Mr. Druckenmiller daran glaubt, dass diese niemals in der Finanzmarktgeschichte zuvor zu beobachtende Periode rekordniedriger Zinssätze, die uns Notenbanker rund um den Globus beschert haben, den Weg für ein riesiges Finanzdesaster geebnet haben.

Berücksichtigt man, dass mehr als 20% der durch Druckenmiller gehaltenen Positionen nun in Form von Gold investiert sind, brauchen wir unsere eigene Vorstellungskraft nicht sonderlich anzuheizen, um zu erkennen, in welchen gehaltenen Positionen Stanley Druckenmiller eine Absicherung seines persönlichen Geldes und Wohlstands sieht.

Druckenmillers Track Record berücksichtigend, sollten wir der Tatsache Rechnung zollen, dass jemand wie er in diesen Tagen eine Position in einem solch gewaltigen Ausmaß eingeht!

Ihr,
Jody Chudley

 



Gastbeitrag für CK*wirtschaftsfacts / © 2015 The Daily Reckoning / Agora Publishing 

Jody Chudley ist unter anderem Autor für Alberta Oil Magazine, Real Wealth Trader und Outstanding Investments. Jody ist von Beruf Rechnungsprüfer und arbeitete mehr als fünfzehn Jahre bei verschiedenen Finanzfirmen und einer internationalen Finanzinstitution. Heute widmet sich Jody dem Management seines eigenen Portfolios auf Vollzeitbasis.

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