Der im Zuge der letzten Handelswoche erneut wie aus dem Nichts einsetzende Abverkauf an den US-Aktienmärkten weist auf das Versagen hin, keinerlei Lehren aus den Ereignissen in den Jahren 2008 und 2009 gezogen zu haben, was einen weiteren Zusammenbruch unausweichlich macht.

In den Jahren 2001 bis 2002 reagierte die Federal Reserve auf den durch das Platzen der Internet- und Technologieblase verursachten Wirtschaftseinbruch mittels des Einpumpens von elektronisch erzeugtem Geld in das Finanzsystem. Dieses frisch erzeugte Geld fand vor allem seinen Weg in die amerikanischen Immobilienmärkte.

Die Gründe für die damalige Immobilienblase

Hauptgrund hierfür war, dass die so genannte konservative Regierung von George W. Bush – wie auch die „liberale“ Clinton-Regierung zuvor – sowohl den Community Reinvestment Act als auch die staatlich garantierten Hypothekenriesen Fannie Mae und Freddie Mac dazu missbraucht hatten, um Hypothekenkredite jedermann im Land erhältlich zu machen – unabhängig von der individuellen Einkommenssituation oder der persönlichen Kredithistorie.

Banken und andere Kreditgeber hießen diese Agenda namens „Eigentümergesellschaft“ vollauf willkommen, indem Kredite erst einmal in Massen vergeben wurden, um hinterher Fragen nach den Zwangsräumungsstrategien zu stellen.

Resultate waren ein bedeutsames Wachstum im Sektor der Subprime-Hypotheken, das die Gesellschaft befallende Herdenverhalten, im heimischen Immobiliensektor alles auf eine Karte zu setzen und Millionen von Amerikanern, die Immobilien und Häuser „ihr Eigen nannten“, die sie sich finanziell allerdings niemals hätten leisten können.

Danach folgten die Banken-Bailouts und das Quantitative Easing

Als die Häuserblase schließlich platzte, hätte sich die Regierung aus allem heraushalten sollen, um die Wirtschaft und die Finanzmärkte einem dringend notwendigen Bereinigungsprozess zu überlassen. Auf diese Weise wären die eklatanten Fehlinvestitionen, die aus dem künstlich durch die Fed herbei geführten Boom resultierten, allesamt bereinigt worden.

Gewiss wäre es temporär zu einer harten Zeit gekommen, doch nur so hätte sich sicherstellen lassen können, dass die darauf einsetzende Wirtschaftserholung auf einem soliden Fundament anstelle eines abermaligen Aufpumpens einer Fiat-Geldblase basieren würde. Selbstverständlich entschied sich der US-Kongress zum genauen Gegenteil, indem er grünes Licht zur Gewährung von Bailouts zugunsten der Wall Street und der Großbanken erteilte.

Die Federal Reserve senkte ihren Leitzins gleichzeitig auf historische Tiefs und gab sich dem verzweifelten versuch hin, die amerikanische Wirtschaft mittels QE 1, 2 und 3 zu reinflationieren. Nullzinsen und QE haben die Fed jedoch in ein Dilemma gestürzt. Um nun einen Rückfall in die Inflationsära der 1970iger Jahre – oder gar schlimmer – zu verhindern, muss die Fed ihren Leitzins wieder anheben und ihr Bilanzbuch abbauen.

Nun könnte die „Alles-Blase“ platzen

Wie dem auch sei, eine Anhebung des US-Leitzinses in einem zu schnellem Tempo birgt die Gefahr des Platzens einer Blase, die durch den Finanzautoren Graham Summers als „Alles-Blase“ bezeichnet wird. Heutzutage belaufen sich Amerikas Kreditkartenschulden auf über eine Billion US-Dollar, Studentenkredite auf über $1,5 Billionen, während es zu einer Blase an den Fahrzeugkreditmärkten und einer neuen Blase an den Immobilienmärkten gekommen ist.

Den größten Anteil an der „Alles-Blase“ hat jedoch die Regierungsblase. Mittlerweile belaufen sich die staatlichen Schulden offiziell auf über $21 Billionen. Mit jeder verstreichenden Sekunde weiten sich diese Staatsschulden um weitere zehntausende US-Dollars aus.

Von der Fed braucht nicht erwartet zu werden, den eigenen Leitzins signifikant anzuheben, da eine solche Handlungsweise einen massiven Zuwachs der Staatsverschuldung und einen astronomischen Anstieg des staatlichen Zinsdienstes zur Folge hätte. Anstelle dessen wird die Fed damit fortfahren, ihren Leitzins in kleinen Schritten anzuheben.

Gleichzeitig wird auf einen zeitlich überschaubaren Abbau des eigenen Bilanzbuchs gesetzt, in der Hoffnung, sukzessive zu einer „normalen“ Geldpolitik zurückkehren zu können, ohne dass es zu einem Platzen der „Alles-Blase“ kommen wird. Der Fed wird es aus meiner Sicht allerdings nicht gelingen, ein Platzen der „Alles-Blase“ zu verhindern.

Steht die Zukunft bereits geschrieben?

Wenn diese Mutter aller Blasen platzt, wird Amerika in eine ökonomische Rezession hinein schlittern, die sich als weitaus größer als die Rezession in den Jahren 2008 und 2009 wie auch die große Depression (in den 1930iger Jahren) erweisen wird. Denn der Ausbruch dieser Krise wurzelt in dem Versagen, aus den Geschehnissen im Jahr 2008 und allen vorherigen Rezessionen seit Institutionalisierung der Fed zu lernen.

Einer geheimnisumwitterten Zentralbank sollte es nicht erlaubt sein, die Zinsmärkte zu manipulieren und wichtige Signalgeber hinsichtlich der real bestehenden Marktbedingungen zu verzerren. Derlei Handlungsweisen führen lediglich zu einer massiven Ausweitung von Fehlinvestitionen sowie einem Implodieren der Verbraucher-, Unternehmens- und Regierungsschulden.

All diese Stimulierungsversuche mögen zu einem temporären Boom geführt haben, doch diesem Boom wird so sicher wie das Amen in der Kirche der nächste Kollaps auf dem Fuße folgen. Der einzige Weg, auf dem sich dieser Zyklus ohne den Ausbruch einer massiven Wirtschaftskrise durchbrechen ließe, würde auf einer Restauration des Rechts der Bürger, die Währung ihrer persönlichen Wahl zu nutzen, sowie einer vollumfänglichen Überprüfung der Fed samt deren Abschaffung durch den US-Kongress fußen.

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2018 Dr. Ron Paul / Institute for Peace and Prosperity

Dr. Ron Paul war neben seiner rund zwanzigjährigen Tätigkeit als Washingtoner Kongressabgeordneter für den US-Bundesstaat Texas auch Präsidentschaftskandidat für die Partei der Republikaner. Sein Buch „Swords into Plowshares“ ist im Buchhandel erhältlich.

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