Über Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. wurde in den vergangenen Tagen und Wochen sehr kontrovers diskutiert. Manche Institutionen wie Goldman Sachs fackeln hingegen nicht mehr lange, um Kryptowährungen in absehbarer Zukunft eine eigene Handelsabteilung zu widmen (ich berichtete).

Dass staatliche Institutionen wie der Internationale Währungsfonds oder die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich Kryptowährungen mittlerweile eine goldene Zukunft voraussagen, und selbst darauf hinweisen, dass die weltweit steigende Akzeptanz von Bitcoin & Co. das Fractional Reserve Banking System in den Abgrund reißen könnte (ich berichtete), lässt gewiss tief blicken.

Eine Revolution - aber keine Wachablösung

Auch Mark Carney, Gouverneur der Bank of England, vermag in der wachsenden Akzeptanz von Kryptowährungen „eine Revolution“ zu erkennen. Dieser Suchtweise scheint sich nun auch die stellvertretende Gouverneurin der Bank of Canada, Carolyn Wilkins, anzuschließen. Laut einer jüngst durch Wilkins getätigten Aussage seien Kryptowährungen zurzeit dabei, die Finanzlandschaft nachhaltig zu verändern.

Trotz allem, so Wilkins, befände sich diese Entwicklung noch in den Kinderschuhen, weshalb es in absehbarer Zeit unter aller Voraussicht nicht zu einer Ablösung des bestehenden Fiat-Währungssystems und die diesem System zugrundeliegenden Bargeldnoten kommen werde.

Denn Geld, dass es verdiene, tatsächlich als Geld bezeichnet zu werden, so Wilkins, müsse unter der breiten Bevölkerung als Tausch- und Wechselmedium akzeptiert werden. Hinzu geselle sich der Faktor, als echtes Wertaufbewahrungsmittel zu fungieren.

Zerfall des Papiergeldes

Aus meiner Sicht ist diese Aussage blanker Hohn und kann wohl tatsächlich nur seitens einer ideologischen Verfechterin von Papierwährungen ins Feld geführt werden. Haben die letzten Jahre nicht gezeigt, auf welche Weise das durch Zentralbanken ausgegebene Papiergeld durch eben jene Zentralbanken zerstört werden kann?

Im Fall des heutigen Fiat-Währungssystems lässt sich gewiss nicht von einer werterhaltenden Funktion sprechen. Und von „Sound Money“ schon gar nicht. Laut Wilkins erfüllten die zurzeit an den Finanzmärkten kursierenden Kryptowährungen die durch sei gestellten Anforderungen nicht – was jedoch gewiss auch für Papierwährungen gilt.

Besinnen Sie sich allein darauf, unter welchen Kaufkraftverlust der US-Dollar seit dessen Einführung gelitten hat. Inflationsbereinigt beläuft sich dieser Kaufkraftverlust auf über 80%. Trotz der nach wie vor offiziell an den Tag gelegten Skepsis studieren Zentralbanken rund um den Globus bereits seit einiger Zeit die Effekte, die Kryptowährungen auf die Finanzmärkte ausüben.

Banken mit Sorge vor Kontrollverlust

Dabei geht es – wie durch die BIZ zuletzt ins Feld geführt – um die potenzielle Lancierung einer eigenen und durch Zentralbanken emittierten Kryptowährung. Stets wird in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass insbesondere der Sicherheitsfaktor dramatisch verbessert werden müsse, um eine Kryptowährung weltweit akzeptabel zu machen.

Bei Licht besehen verbirgt sich dahinter jedoch nichts anderes als die kursierende Furcht vor einem Kontrollverlust der Zentralbanken über das bestehende Banken-, Zahlungs- und Papiergeldwährungssystem. Seitens der Bank of Canada seien in diesem Hinblick, so Wilkins, noch keine Entscheidungen getroffen worden.

Man wartet ab

Schließlich befände man sich noch immer in einer frühen Beobachtungs- und Analysephase. Unterdessen hat sich der Bitcoin-Kurs von dessen heftigen Korrektur auf in der Spitze bis zu $3.000 pro elektronische Münzeinheit wieder vollumfänglich erholt, um sogar neue Rekord- und Allzeithochs zu erreichen.

In der vergangenen Woche überschritten Bitcoins die magische Schwelle von $5.000 pro Münzeinheit, womit sich der Bitcoin-Kurs allein seit Jahresbeginn verfünffacht hat. Immer mehr Beobachter verweisen auf die Tatsache, dass sich die Bitcoin-Nachfrage im Bereich institutioneller Kunden massiv erhöht habe. 

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