Vor rund zwei Wochen hielt Russlands Präsident Wladimir Putin mit Chinas Counterpart Xi Jinping im Zuge des Besuchs einer Militärparade auf dem Tiananmen Platz zum Gedenken des 70-jährigen Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkriegs bilaterale Gespräche in Peking ab. In der Folge kam es abermals zur Unterzeichnung eines Memorandums, das neben einer Ausweitung der Rohstoffkooperation zwischen Russland und China auch die Steigerung des bilateralen Handels zwischen beiden Staaten vorsieht.

Unter anderem unterzeichneten Russlands Energieriese Gazprom und Chinas National Petroleum Corporation (CNPC) ein Memorandum, das eine Ausweitung der Kooperation zwischen beiden Ländern im Gassektor vorsieht. In diesem Zuge soll es zum Bau einer weiteren Pipeline aus Russlands fernem Osten nach China kommen.

Gasverbrauch steigt an

Der angestrebte Bau dieser Pipeline entspräche einer Umsetzung von geschmiedeten Plänen zur Instandsetzung einer dritten Gaslieferroute nach China, wie Gazprom-CEO Alexei Miller vor Journalisten stolz verkündete. Trotz einer sich abschwächenden Wirtschaft kletterte Chinas Gasverbrauch im Juli dieses Jahres um 2,3% gegenüber dem Vorjahr.

So geht es jedenfalls aus jüngst veröffentlichten Daten von Chinas Nationaler Entwicklungs- und Reformkommission hervor. In den Vormonaten zeichnete sich hingegen ein deutlicher Rückgang des Gasverbrauchs in China ab. Im April und Mai kam es zu einem Einbruch von jeweils mehr als 5%.

Der „Heilige Gral“

Bereits im vergangenen Jahr unterzeichneten Gazprom und CNPC einen für Russland sehr bedeutenden Rahmenvertrag über eine Laufzeit von 30 Jahren, der jährliche Gaslieferung aus Russland von knapp 40 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach China vorsieht. Da der Vertrag über einen Zeitraum von einer Dekade verhandelt wurde, sprach man in Russland von einem „Heiligen Gral“ in Bezug auf die heimischen Gasgeschäfte.

Ganz besonders im Angesicht der zum selben Zeitpunkt durch die Vereinigten Staaten und Europa verhängten Finanzsanktionen gegen Russland, konnte der Kreml damals einen bedeutenden Sieg davontragen. Trotz einer sich generell abschwächenden Weltwirtschaft zeigen sich sowohl Russland als auch China bestrebt, ihren bilateralen Handel in den nächsten Jahren deutlich auszuweiten.

Das Vertrauen wächst zwischen China und Russland

Putin gab jüngst bekannt, dass ihn die aufziehenden Turbulenzen in der Weltwirtschaft nicht großartig schreckten. In Russland sei man auf diese Probleme hinlänglich vorbereitet. Und so verwundert es auch keineswegs, dass Putin sich nach den jüngsten bilateralen Gesprächen mit Xi angriffslustig gab. Zwischen seinem Land und China wachse das gegenseitige Vertrauen, weshalb die bilateralen Beziehungen in der Zukunft weiter intensiviert würden, so Putin.

In diesem Zuge werde es auch zu einer Umsetzung aller Pläne in der Rohstoffzusammenarbeit zwischen beiden Staaten kommen. Dazu gehöre auch das Angehen von neuen Großprojekten, die sich sowohl auf die russische wie auch auf die chinesische Wirtschaft äußerst vorteilhaft auswirken würden, so Putin weiter. Im Endeffekt werde auch die Weltwirtschaft von diesen Projekten profitieren.

Chinas Präsident Xi scheint die Dinge ähnlich zu sehen. Laut seiner Aussage werden sich gute bilaterale Beziehungen zwischen den beiden Ländern in der Zukunft als Garantie für enge Wirtschaftskooperationen erweisen. Darüber hinaus werde eine Umsetzung der geplanten Projekte beiden Ländern „ihren gebührenden Platz auf der internationalen Bühne“ bescheren.

Entwicklung neuer Ölfelder

Neben dem Ausbau der bilateralen Gaskooperation wurden auch Dokumente unterzeichnet, die eine Steigerung des grenzübergreifenden elektronischen Handels sowie die Bereitstellung von Yuan-Krediten zur Finanzierung von Handelsprjekten und Invesitionsprojekten in beiden Ländern vorsehen. Neben dem Bau der neuen Gaspipelines wird es darüber hinaus auch zu einer gemeinsamen Entwicklung von neuen Ölfeldern auf beiden Seiten der gemeinsamen Grenze kommen.

Putin teilte in einer Erklärung nach der Militärparade in Peking mit, dass er der Rede von Xi aufmerksam zugehört habe, aus der primär hervorgegangen sei, dass die ganze Welt die Aufgabe habe, großflächige Militärkonflikte in der Zukunft unter allen Umständen zu verhindern. Hoffentlich wird man diese Message auch in Washington verstanden haben.

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