Wie sich manche Daten und Kennziffern auf globaler Ebene doch gleichen. Die jüngste Erhebung zur allgemeinen Finanzlage unter Australiens Privathaushalten fördert Ergebnisse zutage, die jenen in den Vereinigten Staaten von Amerika in nicht mehr allzu vielen Dingen nachstehen. Experten geben sich geschockt aufgrund einer sich mit rapider Geschwindigkeit verschlechternden Finanzsituation unter den Privathaushalten des fünften Kontinents.

Laut der neuesten Datenerhebung des Melbourne Institute namens Haushalts-, Einkommens- und Arbeitsdynamiken in Australien, in deren Zuge jedes Jahr 17.000 Einwohner des Landes zu deren individuellen Lebensstandards befragt werden, hat sich die Finanzsituation für die meisten Befragten seit dem Jahr 2009 nicht verbessert.

Dazu zählt unter anderem auch die Tatsache, dass der Kauf eines eigenen Hauses für eine große Mehrheit der Australier unerschwinglich geworden ist. Zudem verfügt eine von acht Familien nicht einmal mehr über Ersparnisse von 500 $AU, um im Fall von Notzeiten auf einen Spargroschen zurückgreifen zu können.

Keine 400 Dollar an Rücklagen

Nun, zu ähnlichen beziehungsweise noch beklemmenderen Ergebnissen ist die Federal Reserve im Rahmen ihrer jüngsten Erhebung zur Lage unter privaten Haushalten in den USA gekommen.

Laut der neuesten Fed-Daten verfügen 46% aller befragten Amerikaner noch nicht einmal mehr über $400 in Form von Rücklagen, um in Notzeiten auf Ersparnisse zurückgreifen zu können.

Kehren wir zurück zur Datenlage in Australien. Was Sozialexperten des Landes zurzeit die größten Sorgenfalten in die Stirn treibt, ist die Tatsache, dass die realen und frei verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte im Finanzkrisenjahr 2009 ihr Hoch ausgebildet haben. 

Wie aus der Studie hervorgeht, hatte sich die finanzielle Situation unter den australischen Privathaushalten seit dem Jahr 2001 bis zum Jahr 2009 beständig verbessert. In genanntem Zeitraum kletterte das reale und frei verfügbare Einkommen der Privathaushalte von 57.704 AU$ auf 76.264 AU$.

Rapider Anstieg

Dies entsprach einem Anstieg von 32% in einem Zeitraum von acht Jahren. Gleichzeitig legte auch die allgemeine Beschäftigung in der genannten Periode deutlich zu. Selbstverständlich handelte es sich um die Dekade des australischen Minenbooms, der sich seit dem Jahr 2011 in einen Bust verwandelt hat. 

Zwischen den Jahren 2009 und 2011 sanken die realen und frei verfügbaren Einkommen der australischen Privathaushalte um 5,1% auf 72.260 AU$. Gleichzeitig büßte ein beständig wachsender Anteil der jährlich Befragten Arbeitsplätze ein und blickte auf sich reduzierende Wochenarbeitsstunden sowie ausbleibende Gehalts- und Lohnerhöhungen.

Seit dem Jahr 2012 vollzog sich dann eine leichte Trendwende, nachdem die realen und frei verfügbaren Einkommen der Privathaushalte bis Ende 2014 wieder moderat auf 75.731 $AU zulegten.

Unter dem Strich lässt sich feststellen, dass die realen und frei verfügbaren Einkommen der australischen Privathaushalte noch immer 0,7% unterhalb desjenigen Werts liegen, der im Jahr 2009 erreicht worden war.

Die realen und frei verfügbaren Einkommen unter australischen Privathaushalten setzen sich aus Löhnen und Gehältern, diversen staatlichen Bezügen sowie dem Bezug von Renten und Pensionen nach Abzug von Steuern zusammen. Die Daten liegen inflationsbereinigt vor.

Auch die Vermögen der australischen Privathaushalte sind seit dem Jahr 2010 um 3,3% gesunken. Zwischen den Jahren 2006 und 2010 kletterten diese um 4,78%. Experten zeigen sich insbesondere mit Blick auf die Daten aus der neuen Studie zur Bildung von Vermögen und Ersparnissen unter Privathaushalten geschockt.

Noch im Jahr 2014 verfügten australische Durchschnittshaushalte über eine eigene Immobilie, die 392.240 $AU wert war. Üblicherweise waren diese Objekte mit einem durchschnittlichen Hypothekenwert von 100.690 $AU unterlegt. Dazu gesellte sich oftmals eine Zweitimmobilie im Wert von durchschnittlich 138.720 $AU, der eine Zweithypothek in einem Volumen von 42.225 $AU zugrunde lag.

Im landesweiten Durchschnitt lagen die Preise der in Privatbesitz befindlichen Häuser und Immobilienobjekte bei 168.000 $AU, wozu sich Aktieninvestitionen in Höhe von durchschnittlich 44.116 $AU sowie 51.120 $AU in Form von Bankguthaben gesellten. Doch die aktuelle Erhebung förderte recht überraschende Ergebnisse zutage.

Denn plötzlich gaben 12% aller befragten Haushalte an, nicht mehr dazu in der Lage zu sein, einen Betrag von 500 $AU locker machen zu können, falls es zu Notausgaben kommen sollte. 5% aller befragten Privathaushalte erklärten, sich die Zahnbehandlung – selbst in Notfällen – nicht mehr leisten zu können.

7% aller befragten Privathaushalte zeigten sich laut eigener Angaben nicht mehr dazu in der Lage, Kleidung und Schuluniformen für deren schulpflichtige Kinder zu kaufen. Experten gaben sich ob dieser neuen Daten überrascht und geschockt, da mit einer derart rapide voranschreitenden Verschlechterung der Finanzen unter Australiens Privathaushalten im Vorfeld der Datenveröffentlichung nicht gerechnet worden war. 

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