Über die vergangenen Wochen hatten ich im Angesicht des schrumpfenden Industriesektors in den Vereinigten Staaten auch immer wieder einmal ein Auge auf die Entwicklung des so wichtigen Transportsektors im Land geworfen. Über den Verlauf des letzten Jahres gingen von der Front des LKW- und Eisenbahnverkehrs alles andere als gute Meldungen ein.

Feststellten lässt sich auf Basis von neu veröffentlichten Daten, dass sich der Rückgang der Bestellungen im aufmerksam beobachteten Sektor der schweren Lastkraftwagen (sogenannte Class 8 Trucks) nach einer moderaten Erholung im Monat Oktober im November fortgesetzt hat.

Anhand neuer Daten von Freight Waves zeigt sich, dass der Rückgang der Bestellungen im November abermals an Fahrt aufgenommen hat. Analysten weisen in diesem Zusammenhang einmal mehr auf die zu beobachtende Kontraktion im Produzierenden Gewerbe in den USA hin, die hauptsächlich verantwortlich gemacht wird für die aktuelle Lage im Transportbereich.

Im Jahresvergleich sanken die Bestellungen für schwere Lastkraftwagen im November um 39 Prozent (!). Die stark rückläufigen Bestellungen und Aufträge haben im Sektor inzwischen zu weitreichenden Entlassungsankündigungen geführt. Unter den größten Firmen, bei denen es zu Entlassungen kommen wird, befinden sich Daimler Trucks North America, Volvo Trucks North AmericaNavistar International und Paccar.

Selbstverständlich wirken sich die Produktionskürzungen unter den Herstellern inzwischen auch negativ auf deren Zulieferer aus. So gab beispielsweise der Motorenbauer Cummins zuletzt bekannt, im ersten Quartal 2020 weltweit 2.000 Arbeitsplätze abbauen zu wollen. Traditionell erweist sich der November normalerweise als ein Monat, in dem Spediteure ihre Bestellungen zur Komplettierung ihrer LKW-Flotten für das nächste Jahr abgeben.

Unter Analysten wuchs nach dem moderaten Anstieg der LKW-Bestellungen im Oktober die Hoffnung, dass sich diese Entwicklung im November fortsetzen würde. Doch hiervon lässt sich nach dem massiven Auftragseinbruch von 39 Prozent auf Jahresbasis weit und breit nichts erkennen. Angemerkt sei, dass sich der Bestellrückgang auf monatlicher Basis auf satte 21 Prozent belief.

Bei ACT Research hieß es zu den aktuellen Entwicklungen im Transportsektor in den USA, dass sich der Abschwung an den heimischen Frachtmärkten im Monat November noch einmal intensiviert habe.

Die mit dem sino-amerikanischen Handelskrieg und einer Erhebung von Sonderzöllen in den USA und China verbundene Unsicherheit führe dazu, dass sich Käufer von Lastkraftwagen deutlich mit ihren Bestellungen zurückhielten. Seitens der Firma FTR hieß es, dass ein ausbleibendes Wachstum im Bereich der Frachtmärkte sowohl Spediteure als auch sonstige Flottenbetreiber dazu veranlasse, sich mit Bestellungen für das Jahr 2020 zurückzuhalten.

Im aktuellen Umfeld setzten viele Transporteure noch nicht einmal auf eine Substitution alter LKWs oder Ausrüstungsgüter, wodurch die Alterung der Flotten zunähme. Neues Equipment würde momentan nur in den dringendsten Fällen geordert. Der Weg, der vor der gesamten Industrie läge, erweise sich als holprig.

Nachdem vor Kurzem bereits eines der in der Top-10-Liste der Vereinigten Staaten befindlichen Transportunternehmen zusammengebrochen war, hat dieses Schicksal vor wenigen Tagen auch den größten Waren- und Gütertransporteur des Landes, die Celadon Group, ereilt.

Am Montag reichte das Unternehmen Insolvenz ein, wodurch rund 3.000 Mitarbeiter kurz vor Weihnachten arbeitslos werden. Die in Indianapolis ansässige Celadon Group reichte einen Insolvenzantrag nach Chapter 11 ein, was zur Folge hat, dass alle heimischen und globalen Aktivitäten des Unternehmens ab sofort gestoppt werden.

Laut Celadon-Chef Paul Svindland würden alle Geschäftsaktivitäten des Unternehmens – mit Ausnahme der Tochterfirma Taylor Express – eingestellt. Die sich zum aktuellen Zeitpunkt im Zustand einer Auslieferung befindlichen Güter würden allerdings noch zugestellt, wonach die Fahrer angewiesen würden, wo sie ihre LKWs abzustellen haben.

   

    

Weitere Informationen zur größten Insolvenz im amerikanischen Speditionsgewerbe lassen sich unter anderem auf der Seite von Freight Waves nachlesen. Oder schauen Sie sich hierzu alternativ das oben beigefügte YouTube-Video an.

Was heißt das für mich konkret!?“

Konkret heißt das, die aktuellen Entwicklungen in Amerikas Produzierendem Gewerbe und im Transportsektor aufmerksam zu beobachten, da sich anhand der Entwicklungen in beiden Sektoren Rückschlüsse auf eine möglicherweise bevorstehende Rezession in den Vereinigten Staaten ziehen lassen.

Mit Blick auf das in 2020 anstehende Präsidentschaftswahljahr dürfte die Frage, ob es in den USA zu einer Rezession kommen wird oder nicht zum alles entscheidenden Faktor für den Wahlausgang avancieren. Strukturieren Sie Ihre Anlageportfolios auf eine Weise, die diesen Eventualitäten Rechnung trägt, um nicht auf die ein oder andere Weise auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.

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