Gestern war es wieder einmal so weit. Bondkönig Jeff Gundlach hielt seine Webpräsentation ab. Im Gepäck hatte der DoubleLine-Chef für seine Zuhörerschaft einige höchst unerfreuliche Prognosen, die sich selbstverständlich aus der aktuellen Entwicklung an den amerikanischen Bondmärkten herleiten.

Denn dort steigen die Zinsen weiterhin unaufhaltsam. Nachdem das charttechnische Bollwerk im Hinblick auf die 10-jährige Staatsanleihe bei 2,4% nach oben durchbrochen worden zu sein scheint, dürfte einem Run Up in Richtung 3% kaum mehr etwas im Wege stehen. Auch Gundlach interpretiert die Dinge auf diese Weise.

Im kommenden Jahr könnten die Zinsen auf die 10-jährige Staatsanleihe gut und gern auf 3% klettern, so Gundlach. Denn unter einem Präsidenten Donald Trump ließe sich nicht nur mit einer erneuten Zunahme des Haushaltsdefizits rechnen, sondern auch die Inflation könnte in den Vereinigten Staaten spürbar anziehen.

Alles in allem sollten sich Kapitalanleger auf ein Szenario einstellen, das Schaden an den Finanzmärkten verursachen wird. Denn die politischen Leitlinien Trumps erwiesen sich als bondfeindlich. Die mit dieser Politik in Zusammenhang stehenden Auswirkungen werden wahrscheinlich in der gesamten US-Wirtschaft zu spüren sein, so Gundlach weiter.

Gundlach warnte davor, dass ein sich fortsetzender Zinsanstieg an Amerikas Bondmärkten und ein Überschreiten der Marke von 3% in Bezug auf die richtungsweisende 10-jährige US-Staatsanleihe unerfreuliche Auswirkungen auf die Liquiditätslage an den Finanzmärkten im Allgemeinen sowie an den Unternehmensanleihe- und Junkbondmärkten im Besonderen zur Folge haben werde.

Vor allem an den amerikanischen Hypothekenmärkten bläst Kreditnehmern zurzeit ein sehr starker Gegenwind ins Gesicht. Doch auch an den Fahrzeugfinanzierungsmärkten scheint das Hoch erreicht worden zu sein. Als äußerst gefährlich erweist sich die Tatsache, dass ehedem aufgenommene Subprime-Darlehen in einer Phase des Platzens sind.

Ich widmete mich diesem Thema schon vor einigen Monaten, darauf hinweisend, dass vor allem Hedgefonds nach Wegen und Möglichkeiten suchen, um durch gezielte Shortwetten von dieser platzenden Blase – ähnlich den amerikanischen Immobilienmärkten ab dem Jahr 2006 – zu profitieren.

Doch, wie Gundlach in seiner Webpräsentation weiter ausführte, dürften auch die bislang sehr verwöhnten Aktienmärkte unter Abgabedruck geraten, falls die Zinsen der 10-jährigen einen Sprung über die Marke von 3% im nächsten Jahr schaffen sollten. Seitens der Federal Reserve wird mehrheitlich eine weitere Zinsanhebung von mindestens 25 Basispunkten erwartet.

Morgen Abend werden wir dann schlauer sein, um uns darüber gewahr zu werden, ob die Fed dem durch die Bondmärkte getriebenen Zinsanstieg dann auch hinterher hecheln wird. Ein Blick auf die Zinsfutures-Märkte zeigt allerdings, dass diese Sichtweise nahezu beschlossene Sache sein dürfte.    

Worauf gilt es laut Gundlach in Bezug auf die heutige Zinsentscheidung der Federal Reserve zu achten? Antwort: Insbesondere auf das Wording des Offenmarktauschusses! Beobachter werden vor allem nach Anzeichen und Aussagen Ausschau halten, die auf eine aggressivere Gangart in Sachen Zinsanhebungen durch die Fed in der Zukunft hinweisen könnten.

Wer Anleihen in seinem Portfolio hält, wird unter Umständen interessiert daran sein, auf welche Weise sich Gundlach im aktuellen Umfeld positioniert hat. Bei DoubleLine hat sich die durchschnittliche Laufzeit der gehaltenen Anleihen erhöht, da die Zinsen bereist seit Juli dieses Jahres am Steigen sind.

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