Gestern veröffentlichte das Budgetbüro des US-Kongresses (CBO) ein neues Update zum amerikanischen Budgetausblick für die Jahre zwischen 2020 und 2030. Diese Prognosen erweisen sich alles andere als beruhigend, denn allein im laufenden Fiskaljahr 2020 wird sich das Budgetdefizit der Vereinigten Staaten auf einen Betrag in Höhe von 3,3 Billionen US-Dollar (!) belaufen.

Wenn ich so etwas lese, fühle ich mich an Entwicklungen in der Präsidentschaftsära von Barack Obama erinnert, in welcher sich die Staatsverschuldung der Vereinigten Staaten im Zuge von Mega-Bailouts und permanenten Interventionen des Staates in den verschiedensten Marktbereichen glatt verdoppelt hatte.

Barack Obamas Amtsvorgänger, Präsident George W. Bush, hatte auf dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise mitgeteilt, die Mechanismen der Marktwirtschaft auszusetzen, um die Marktwirtschaft zu retten. Das war im Jahr 2008. Geändert hat sich seitdem nichts, denn wer einen solchen Weg erst einmal beschreitet, wird diesen auch nicht mehr revidieren können.

Und genau das sehen wir nun zwölf Jahre später. Der „Staat“ sieht sich spätestens jetzt vor die unerfüllbare Aufgabe gestellt, die gesamte Wirtschaft „zu übernehmen“. Auf welche Weise eine solche Geschichte letztendlich ausgeht, haben wir anhand des Zusammenbruchs der Sowjetunion und deren Satellitenstaaten vor dreißig Jahren erlebt und beobachten können.

Ich frage mich deshalb seit langer Zeit, warum wir diesen Weg als Gesellschaft – und ich nutze an dieser Stelle bewusst den Begriff Gesellschaft, da weite Teile der Bevölkerung diese Entwicklung über die vergangene Dekade vorbehaltlos mitgetragen haben, weshalb sich nicht nur die Politik für diesen Irrweg verantwortlich machen lässt – so lange beschritten haben?!!

Ja, Sie werden mir in den Kommentaren gewiss eine Reihe von Antworten auf diese Frage liefern, sei es Ignoranz, Dekadenz, die Furcht vor einer schmerzhaften Rezession oder der dauerhafte Versuch der Besitzstandswahrung, was allerdings nichts daran ändert, diese Frage stellen und aufwerfen zu dürfen.

Wer auf das Jahresbudgetdefizit der Vereinigten Staaten blickt, erkennt, dass sich dieses Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben im laufenden Fiskaljahr im Vergleich mit dem Vorjahr mehr als verdreifachen (!) wird.

Aus Sicht der Politik ist es mehr als bequem, nun für all diese Entwicklungen das Coronavirus verantwortlich zu machen, obwohl massive Probleme - für jedermann beobachtbar - bereits im September 2019 an den amerikanischen Repo-Märkten eingesetzt hatten. Lassen Sie es sich auf der Zunge zergehen, dass das amerikanische Budgetdefizit sich im laufenden Fiskaljahr auf 16 Prozent (!) des Bruttoinlandsprodukts belaufen wird.

Es handelt sich um das höchste Budgetdefizit seit dem Jahr 1945. Laut CBO muss auch mit Blick auf die Jahre 2020 bis 2030 mit extrem hohen Budgetdefiziten des Staates gerechnet werden, was nicht weiter verwundert, wenn bedacht wird, dass sich die USA in einer tiefen Wirtschaftsdepression befinden, und der Staat die einzig verbliebene Institution ist, die jetzt elektronisch erzeugtes Geld unter Firmen und Verbrauchern aus dem Helikopter abwirft.

Unter aller Voraussicht wird den astronomischen Schuldenbergen im öffentlichen und privaten Bereich irgendwann nur noch mittels einer Hyperinflation begegnet werden können. Kehren wir zur Prognose des CBO zurück, so wird die amerikanische Staatsverschuldung im aktuellen Fiskaljahr auf 98 Prozent in Relation zum Bruttoinlandsprodukt klettern. Hierin sind allerdings nicht die immensen Finanzobligationen mit eingerechnet, die aus dem vollkommen überlasteten System der Sozialversicherung resultieren.

Laut CBO werde Amerikas offizieller Staatsschuldenberg im Jahr 2021 auf 100 Prozent und im Jahr 2023 dann auf 107 Prozent in Relation zum Bruttoninlandsprodukt anwachsen. Es handelt sich um die höchste Staatsverschuldung in der Historie des Landes. Die Ausgaben des Staates werden im laufenden Fiskaljahr um rund 50 Prozent höher liegen als im Vorjahr. Der entsprechende Anteil am Bruttoinlandsprodukt werde sich auf 32 Prozent belaufen.

Auch hierbei würde es sich um den höchsten Wert seit dem Jahr 1945 handeln. Selbst im Jahr 2030 sollen die Ausgaben des Staates auf Basis der aktuellen Prognosen noch immer bei 23 Prozent des Bruttoinlandsprodukts liegen – und somit weit über dem 50-Jahresdurchschnitt. Was sich aus aktueller Sicht kaum absehen lässt, ist die Entwicklung der Staatseinnahmen.

Denn es lässt sich aus heutiger Sicht nicht wirklich seriös vorhersehen, wie lange diese Krise anhalten wird, wie viele Unternehmen pleitegehen und wie viele private Verbraucher über einen welch langen Zeitraum arbeitslos sein werden.

Doch zumindest eine Prognose lässt sich in diesem Zusammenhang aufstellen: Wie auch schon über die vergangenen Jahre, in denen die Wirtschaft noch beständig wuchs, werden fiskalkonservative Ansätze im Hinblick auf die Staatsausgaben komplett zu Grabe getragen!

   

„Was heißt das für mich konkret!?“

Als die Vereinigten Staaten letztmals auf eine derart hohe Staatsverschuldung in Relation zum Bruttoinlandsprodukt blickten, war gerade der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen. Das CBO blickt in seiner Prognose leider nicht über den Tellerrand – und somit über das Jahr 2030 – hinaus.

Was sich aus dem Blickwinkel der amerikanischen Staatsverschuldung über die vergangene Dekade bereits als Katastrophe erwies, droht sich im laufenden Jahrzehnt und darüber hinaus zu einer finanziellen und wirtschaftlichen Apokalypse auszuwachsen. Abschließend sei angemerkt, dass die Covid-19-Pandemie hiermit überhaupt nichts zu tun hat, sondern sich lediglich als Brandbeschleuniger erweist! Behalten Sie den Goldpreis in Relation zum US-Dollar daher stets aufmerksam im Auge…

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"