In einem am Mittwoch gegenüber dem Sender Bloomberg gegebenen Interview führte die Chef-Ökonomin der Weltbank, Carmen Reinhart, unverblümt aus, eine kurzzeitige Erholung der Ökonomie sei nicht mit einer nachhaltigen Wirtschaftserholung zu verwechseln.

Laut Reinhart werde selbst eine kurzzeitige Erholung der Ökonomie im laufenden Jahr die Pro-Kopf-Einkommen weiterhin unterhalb jener Niveaus verharren lassen, die vor dem Ausbruch der Pandemie registriert worden seien. Allein schon aus diesem Grund führten Aussagen, die Hoffnungen auf eine nachhaltige Wirtschaftserholung nährten, in die Irre.

So etwas hätte sich jedermann selbst denken können, gesetzt den Fall, wenn man sich klarmachen wollte, welche ökonomischen Schäden die abermalige Verhängung von Shutdowns vieler Wirtschaftsräume – insbesondere in der westlichen Welt – nach sich ziehen wird.

Laut Reinhart habe sich über die vergangenen zwölf Monate zudem kaum etwas an der auf der Welt vorherrschenden Situation geändert, da sich die Anzahl der positiv auf das neue Coronavirus getesteten Personen vielerorts nach wie vor auf Rekordniveaus befände. Umso länger diese Virus-Pandemie anhalten werde, desto stärker würden die Schäden an den Job- und Arbeitsmärkten ausfallen.

Denn eine immer größere Anzahl von Unternehmen sähe sich weltweit nicht nur durch eine Insolvenz bedroht, sondern eine Mehrheit dieser Unternehmen sähe sich ferner auch nicht dazu in der Lage, Geschäftsaktivitäten, die auch nur auf irgendeine Weise der alten „Normalität“ glichen, wiederaufzunehmen.

Und so gelangt Reinhart zu dem Schluss, dass sich der Druck, der auf den Bilanzen von Unternehmen über Privatpersonen, Privathaushalten bis hin zu ganzen Nationen lastet, noch auf eine massive Weise verschlimmern dürfte, wenn sich die Virus-Krise nicht endlich unter Kontrolle lassen bringen würde.

Die hieraus resultierenden Bilanzprobleme seien keineswegs zu unterschätzen – und zwar in jedem Bereich der Gesellschaft. Schon aus aktueller Sicht beginne sich abzuzeichnen, dass die Wachstumsprognosen für das Jahr 2021 vielerorts zu hochgesteckt worden seien. Folge sei, dass diese Prognosen bereits nach unten revidiert würden.

Darüber hinaus blickten viele Privathaushalte auf ein weiteres enormes Problem, das im allgemeinen Tohuwabohu bislang untergegangen sei. Hierbei handele es sich um die unter vielen Privathaushalten nicht mehr gegebene Fähigkeit, ihre ausstehenden Schulden im Hypothekensektor und anderen wichtigen Kreditmarktbereichen auch weiterhin zu bedienen.

Zu Beginn der Pandemie hätten sich Regierungen und kreditgebende Finanzinstitute weltweit darauf geeinigt, Unternehmen und Privathaushalten Kulanzzeiten im Hinblick auf die Bedienung und Rückzahlung von deren ausstehenden Schulden einzuräumen. In diesem Zeitraum war es insbesondere Mietern und Hypothekennehmern gestattet, ihre monatlich anfallenden Zahlungen auszusetzen.

Auf die vorherrschende Situation wurde unter anderem in diesem <link wirtschaftsfacts beitrag blick-auf-amerikas-aktuelle-wirtschaftslage _blank>Bericht ausführlich eingegangen. Laut Reinhart – und auch aus Sicht vieler anderer Beobachter – stelle sich nun allerdings die Billion-Dollar-Frage: Was wird geschehen, wenn diese Kulanzzeiten ihrem Ende entgegenblicken und aufgehoben werden?

Für Reinhart liegen die Dinge klar und deutlich auf der Hand, davor warnend, dass die Welt dem Ausbruch einer Finanzkrise ins Auge blicke. Mit jedem Tag, an dem sich die Pandemie nicht in den Griff und unter Kontrolle bekommen ließe, würden sich die Probleme der globalen Wirtschaft nur noch zusätzlich weiter verschärfen.  

Angemerkt sei an dieser Stelle, dass eine ähnliche Warnung vor einigen Monaten auch durch Masa Son, den Vorstandsvorsitzenden der Firma SoftBank, abgegeben wurde. Laut Masa Son handele es sich um eine „schlingernde und zeitlich fortschreitende Krise“ die letzten Endes zu einem „Desaster“ führen werde, in dessen Zuge die globalen Finanzmärkte erheblich unter Abgabedruck geraten würden.

Auch Jeremy Grantham, Co-Gründer von GMO, hatte sich vor Kurzem einer solchen Ansicht angeschlossen, darauf hinweisend, dass diese Alles-Blase auf Sicht zu platzen drohe – und zwar gänzlich unabhängig davon, wie sehr die Federal Reserve versuchen werde, den Finanzmärkten unter die Arme zu greifen. Aus Sicht der meisten Anleger rund um die Welt könnte es sich hierbei um das einschneidendste und wichtigste Ereignis in ihrem gesamten Leben handeln.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Im aktuellen Umfeld wird es wichtig sein, die Zinsentwicklung an den Märkten für US-Staatsanleihen aufmerksam zu beobachten. Sollte es darüber hinaus zu einem finalen Platzen der sogenannten „Alles-Blase“ kommen, würde die Welt sofort, auch den ohnehin bereits wirtschaftlich höchst angeschlagenen Zustand berücksichtigend, sofort in eine globale Depression einsinken. Eine solche Entwicklung würde sich nicht nur äußerst nachteilig auf Anlageportfolios, sondern auch auf nahezu alle sozialen Netzwerke wie Pensions- und Rentenversicherungen, Sozialversicherungen, Krankenversicherungen, usw. auswirken.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

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