China erweist sich aus globaler Perspektive als unangefochtener Anführer im Hinblick auf die Einführung einer digitalen Währung. Eine Vielzahl an Tests in den vergangenen Wochen und Monaten habe gemischte Ergebnisse hervorgerufen.  

Laut eines durch SCMP in der laufenden Woche veröffentlichten Berichts habe die People´s Bank of China (PBoC) am Freitag letzter Woche einen Gesetzesentwurf präsentiert, dessen Umsetzung dem digital-elektronischen Währungs- und Zahlungssystem in der Heimat einen rechtlich legalen Status verleihen würde.

Erstmals in der Historie des Landes sei der Digital-Yuan damit offiziell in das souveräne Fiat-Währungssystem der Volksrepublik China inkludiert worden. Bis dato unterlag dieses Projekt einer der höchsten Geheimhaltungsstufen, wovon auch die jetzt durchlaufenen Testverfahren betroffen gewesen seien.

Zeitlich ältere Berichte zu diesem Thema hatten mehrfach darauf aufmerksam gemacht, dass der Digital-Yuan auf eine ganz ähnliche Weise wie populäre und bekannte Stablecoins in der Kryptowährungswelt funktionieren würde. Immerhin wurden Pläne zum technologischen Aufbau des Digital-Yuans schon vor einem Jahr publik gemacht.

Zum damaligen Zeitpunkt war Facebook noch guter Hoffnung, seine ambitionierten Pläne zur Lancierung einer eigenen Kryptowährung namens Libra ins Rollen zu bringen. Schnell geriet jedoch Sand ins Getriebe dieses Projekts, nachdem Gründungspartner aus dem Firmenbereich mangels Vertrauens in die Umsetzungsfähigkeit des Projekts abgesprungen waren.

Gleichzeitig kamen Befürchtungen auf, wonach amerikanische Aufsichtsbehörden eine Libra-Lancierung blockieren könnten, so wie dies beispielsweise im Fall der Kryptowährung Gram des verschlüsselten Messenger-Dienstes Telegram geschah. Nun jedoch zurück zu den in der Volksrepublik China zu beobachtenden Ereignissen. Bei SCMP heißt es hierzu wie folgt:

Der Gesetzentwurf würde es jeder Art von Drittpartei unter Strafandrohung verbieten, jene durch die offizielle Landeswährung Yuan besicherten Digitaltokens herzustellen, zu emittieren und/oder mit dem Ziel in den Umlauf zu bringen, den chinesischen Renminbi am Markt zu ersetzen.“

Die Pekinger Regierung scheint es indes recht eilig damit zu haben, den legalen Status eines digitalen Yuan zu zementieren. Über die vergangenen Monat fanden zahlreiche Testverfahren unter anderem in Städten wie Suzhou, Chengdu, Xiongan und Shenzhen statt, darunter das bislang umfangreichste Prüfverfahren in Shenzhen.

Immerhin wurde in Shenzhen in diesem Zuge ein Betrag von zehn Millionen Yuan (rund 1,5 Millionen US-Dollar) in Form der neuen Digital-Währung in Umlauf gebracht. Dieser Betrag entfiel anteilig auf insgesamt 50.000 zuvor willkürlich ausgewählte Testpersonen.

SCMP zitiert eine dieser Testpersonen mit den Worten, dass eine Nutzung des Digital-Yuans mit derselben Geschwindigkeit wie eine Nutzung von Alipay verbunden gewesen sei. Doch es scheinen sich auch Haare in der Suppe zu finden. Denn regionale Medien hatten zuletzt eine Reihe von Berichten, die negative Reaktionen zum Inhalt hatten, publiziert.

Die Pekinger Regierung hatte es bislang stets weit von sich gewiesen, dass das digital-elektronische Währungs- und Zahlungssystem zu einem Wettbewerber und Konkurrenten von Alipay und WeChat aufsteigen werde. Doch eben jene Frage habe in den über die letzten Wochen und Monate durchgeführten Testverfahren unter Nutzern die Hauptrolle gespielt.

Die Asia Times nimmt in ihrem zuvor verlinkten Bericht Bezug auf eine Probandin namens Zhong. Danach seien sowohl Alipay als auch WeChat schon sehr lange am Markt. Die neue digitale Währung sei einer Nutzung von Alipay und WeChat ähnlich, weshalb der Beginn eines Test- und Prüfverfahrens zu einem sehr späten Zeitpunkt erfolge.

SCMP benennt die Dinge allerdings beim Namen, um auf folgenden Tatbestand aufmerksam zu machen: Die Pekinger Zentralregierung habe bereits deutlich gemacht, dass das Ziel der Einführung und Nutzung des digital-elektronischen Währungs- und Zahlungssystems in China mit einer Substitution von Bargeld verbunden sei.

Gleichzeitig sei es der politischen Führung ein weiteres Hauptanliegen, die Kontrolle über die Währung in Händen zu halten und eine Nutzung des Yuans im internationalen Handels- und Zahlungswesen zu forcieren. Trotz allem sei es bereits zum Auftauchen von nachgemachten beziehungsweise gefälschten Wallets gekommen – und damit zu eben jenem Aspekt, den die PBoC mittels ihres Gesetzentwurfs unter allen Umständen zu verhindern anstrebt.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Um die oben benannten Ziele zu erreichen, wird sich das digital-elektronische Währungs- und Zahlungssystem als ebenso effizient erweisen müssen wie das Bargeldsystem. Sollte es in der Tat zu einer kompletten Substitution von Bargeld durch Digitalgeld kommen, so stellt sich die automatische Frage, wie sich ein solches Digitalgeldsystem im Fall eines Stromausfalls oder möglicher Signalprobleme aufrechterhalten ließe.

Für den speziellen Moment wahrscheinlich gar nicht. Exakt solche Fragen werden potenzielle Nutzer einer reinen Digitalwährung jedoch mit am stärksten interessieren, um Vertrauen in diese Technologie samt deren Nutzung zu haben. Gespannt darf man auch darauf sein, was mit etablierten und sehr funktionstüchtigen Konkurrenzsystemen wie Alipay oder WeChat geschehen würde, falls das neue Digitalwährungssystem der PboC Schwierigkeiten hätte, sich gegen diese bestehenden Systeme durchzusetzen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge.

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