Dass China sich mit Käufen von amerikanischen Sojabohnen im Angesicht des Handelskriegs mit den Vereinigten Staaten stark zurückhält, hatte ich Ihnen in einem meiner letzten Berichte zu diesem Thema ausgeführt.

Ein guter Teil der US-Ernte wartet bereits seit Frühjahr auf seine Verschiffung ins Reich der Mitte, doch eine Welle von Auftragsstornierungen scheint Amerikas Landwirte in eine höchst brenzlige Situation bugsiert zu haben.

Amerikas Landwirte werden hierdurch hart getroffen, da China sich als größter Importeur von Sojabohnen weltweit erweist. Rund 60% allen weltweit angebauten Sojas saugt das Reich der Mitte alleine auf.

Es verwunderte aus diesem Blickwinkel nicht, dass sich die Sojapreise im Angesicht dieser Entwicklung in Südamerika ab Jahresbeginn deutlich am Klettern befanden, nachdem die Chinesen insbesondere bei brasilianischen Alternativanbietern fündig geworden sind.

Auf den internationalen Märkten hat sich die Lage hingegen deutlich beruhigt. Zuletzt sank der Bushel-Preis im Sojasektor gar auf Mehrjahres-Tiefs. Wie dem auch sei, um Amerikas Sojabauern bei Laune zu halten, hatte US-Präsident Donald Trump ein staatliches Hilfs- und Unterstützungspaket in Höhe von $ zehn Milliarden bekannt gegeben, aus dem Amerikas Soja-Bauern finanzielle Kompensationen für (China-)Absatzausfälle zukommen sollen.

US-Landwirte bangen trotz Subventionen

Die Vereinigten Staaten erweisen sich als größter Sojabohnen-Produzent der Welt, könnten auf diesen Märkten jedoch in die Bredouille geraten, wenn China seine Sojabohnen-Importe aus den USA auch zukünftig massiv drosseln sollte. Und genau danach sieht es aktuell aus.

Unter Landwirtschaftsbetrieben in den USA ruft diese Entwicklung seit dem Frühjahr Furcht hervor. Denn inzwischen hat China eine Reihe von vorgesehenen Schiffstransporten aus den USA in die Heimat storniert, um einer Verhängung von Sonderzolltarifen in den USA adäquat zu kontern.

Allgemein wird damit gerechnet, dass Chinas globale Sojabohnen-Importe im 4. Quartal um ein Viertel einbrechen werden. Es würde sich um den größten Rückgang innerhalb der letzten zwölf Jahre handeln. Aber leidet China nicht auch unter dieser Entwicklung?

China spürt noch keine negativen Auswirkungen

Wie es momentan aussieht, nein. Denn die Sojalager in China sind randvoll und quellen über. Laut aktuellen Daten liegen die Sojabohnen-Lagerbestände in Chinas Häfen zurzeit bei 8,57 Millionen Tonnen, was einem nur leichten Rückgang im Vergleich zu den rund neun Millionen Tonnen an Lagerbeständen entspricht, die in der Vorwoche gemessen wurden.

Unter Bezugnahme auf Händler und Importeure werden diese Bestände bis Februar nächsten Jahres locker reichen. Bis dato haben die im Juli dieses Jahres durch Peking eingeführten Sonderzolltarife in Höhe von 25% auf amerikanische Sojabohnen-Einfuhren keine negativen Auswirkungen auf die heimische Angebots- und Versorgungslage gehabt.

Aktuelle Prognosen sehen einen Sojabohnen-Importrückgang auf 18 bis 20 Millionen Tonnen im 4. Quartal vor. In der Vorjahresperiode erreichte dieser Wert 24,1 Millionen Tonnen. Im Vergleich mit dem Jahr 2006 haben sich Chinas Sojabohnen-Importe verdreifacht.

Südamerika avanciert zum Hauptlieferanten

Als Hauptimportland erweisen sich jetzt jedoch nicht mehr die Vereinigten Staaten. Vielmehr führen die Chinesen ihre Sojabohnen, die hauptsächlich als Futtermittel in der Schweinezucht zum Einsatz kommen, nun zum größten Teil aus Brasilien, Argentinien und teils aus Kanada ein.

Chinesische Importeure und Händler lassen mittlerweile ihre Finger von amerikanischen Sojabohnen, da unter ihnen die Furcht vor Repressionen durch staatliche Behörden umgeht.

Sonderzölle könnten noch weiter angehoben werden

Gleichzeitig wird unter ihnen damit gerechnet, dass Peking die Sonderzolltarife auf Soja und Weizen aus den USA noch massiver anheben wird, falls auch weiterhin große Mengen aus den Vereinigten Staaten importiert würden. Ein wenig Stolz wird im Angesicht der aktuellen Entwicklungen erlaubt sein.

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