In China scheint Verständnis dafür zu wachsen, aus einer durch Staatspräsident Xi Jinping jüngst in Aussicht gestellten Öffnung und Liberalisierung der heimischen Märkte zugunsten von ausländischen Unternehmen unter Umständen auch selbst Kapital schlagen zu können.
Zinssenkung kommt für Goldman unerwartet – doch China braucht nun ausländisches Kapital!
Versprechen dieser Art hatte China in der Vergangenheit zwar schon recht viele abgegeben, ohne diesen Worten hierauf auch entsprechende Taten folgen zu lassen. Die Dinge könnten im Angesicht des anhaltenden Handelskriegs mit den USA nun jedoch anders aussehen.
Denn das Reich der Mitte ist im Angesicht einer demnächst erstmals unter die Nulllinie sinkenden Leistungsbilanz dringend auf ausländisches Kapital angewiesen. Hinzu kommt, dass sich die People´s Bank of China (PBoC) bisland hartnäckig dagegen gewehrt hatte, selbst die Zinsen in China in Reaktion auf die amerikanische Federal Reserve zu senken.
Seit gestern gilt dies nicht mehr, nachdem die PBoC ihren mittelfristigen Zinssatz für Kredite mit einer Laufzeit von einem Jahr unerwartet um fünf Basispunkte abgesenkt hat. Letztmals erfolgte eine solche Maßnahme zu Beginn des Jahres 2016. Bei Goldman Sachs hieß es in Reaktion auf diesen Zinsschritt, dass die Maßnahme für die Finanzmärkte eine Überraschung gewesen sei.
Societe Generale erkennt wichtiges Signal, notfalls auch Inflation in Kauf zu nehmen
Einschränkend wies Goldman allerdings darauf hin, dass die Auswirkungen auf die heimische Liquiditätslage nicht sonderlich spürbar sein werden. Der erfolgte Zinsschritt der PBoC erweise sich aufgrund des nur geringen Umfangs als neutral. Es gibt allerdings auch andere Einschätzungen, so zum Beispiel bei der französischen Großbank Societe Generale.
Bei Societe Generale wird darauf hingewiesen, dass es sich um den ersten Zinssenkungschritt in China im laufenden Zyklus handele. Trotz der nur moderaten Zinssenkung sende die PBoC ein nicht zu unterschätzendes Signal aus. Bei SocGen heißt es darüber hinaus, dass die PBoC signalisiert habe, der heimischen Wirtschaft notfalls auch durch einen in Kauf zu nehmenden Inflationsanstieg unter die Arme zu greifen.
Zinsschritt folgt Geldpsritze an den Repo-Märkten auf den Fuß, doch es reicht nicht!
Signalisiert werde darüber hinaus, die Kreditvergabebedingungen in der Heimat zu lockern, dabei jedoch (noch) nicht voll aufs Gaspedal zu drücken. Der in dieser Woche erfolgten Zinssenkung könnte zudem schon bald eine Senkung des Kredithaupt-Refinanzierungssatzes folgen.
Analysten weisen darauf hin, dass der nun erfolgte Zinsschritt der PBoC gerade einmal in einem zeitlichen Abstand von nur zwei Wochen nach Bekanntgabe der größten dreitägigen Liquiditätsspritze an den heimischen Repo-Märkten (seit Beginn dieses Jahres) erfolgt ist. Es sei hier noch einmal daran erinnert, dass die chinesische Notenbank dem Repo-Markt vor zwei Wochen die höchste Liquiditätsspritze seit Januar verpasst hat.
Laut Analysten erweise sich dieser Betrag trotz allem als nicht ausreichend! Folglich verfehlte die Liquiditätsspritze nahezu ihre Wirkung, da die Zinsen an den Repo-Märkten kaum auf die Maßnahmen der PBoC reagierten. Immerhin sind die Repo-Zinsen im Reich der Mitte nun schon seit Mitte August am Klettern.
Weitere Absenkung um fünf bis zehn Basispunkte zu erwarten, um Wirkung zu erzielen
Währungsanalysten sind vielerorts der Auffassung, dass der gestern erfolgte Zinsschritt in erster Linie darauf abzielt, den Kredithauptrefinanzierungssatz abzusenken. Immerhin ist es im Spätsommer zur Verabschiedung einer Reform in diesem Bereich gekommen, die zum Ziel hat, heimische Banken dazu anzuhalten, den Kredithauptrefinanzierungssatz als eine Art neuen Leitzins zu betrachten.
Sollte sich diese Strategie aus Sicht der PBoC als erfolgreich erweisen, könnte eine solche Maßnahme mittel- bis langfristig weitaus effizienter als eine weitere Absenkung der Repo-Zinsen sein. Die gestern erfolgte Senkung des mittelfristigen Zinssatzes mit dem Hauptziel, den Kredithauptrefinanzierungssatz nach unten zu bewegen, weist darauf hin, dass man bei der PBoC mit Besorgnis auf die Liquiditätslage an den heimischen Märkten blickt.
Der nun erfolgte Zinsschritt dürfte sich allerdings noch nicht sonderlich stark auf die Entwicklung der durch die PBoC favorisierten Refinanzierungszinssätze auswirken. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfte es bis Ende dieses Jahres zu einer zusätzlichen Absenkung des mittelfristigen Zinssatzes um weitere fünf bis zehn Basispunkte kommen.
Schweinepest könnte Verbraucherinflation auf sechs Prozent beschleunigen
Vielleicht versucht die PBoC hinsichtlich einer Lockerung ihrer Geldpolitik auch einfach nur Fakten zu schaffen, bevor es in den nächsten Wochen und Monaten zu einem erwartbaren Anhalten des heimischen Inflationsanstiegs kommen wird. Unter Analysten wird erwartet, dass sich der Anstieg der Verbraucherpreisinflation in China im Angesicht der grassierenden Schweinepestepidemie auf sechs Prozent beschleunigen könnte. Szeneriewechsel.
Unterzeichnung der Handelseinigung auf Mitte Dezember verschoben
Schlagzeilen produzierte im gestrigen Handel auch einmal mehr der Handelskrieg zwischen den USA und China. Nachdem US-Präsident Donald Trump vor einigen Wochen „die Phase 1 eines Handelsabkommens und Liebersfests mit China“ verkündet hatte, begannen Aktien-Futures in den USA gestern ganz plötzlich zu bröckeln, nachdem die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, dass die Unterzeichnung eines sino-amerikanischen Handelsabkommens einen Aufschub bis in den Dezember hinein erfahren könnte.
Darüber hinaus erklärte ein hochrangiger Offizieller der Trump-Administration gegenüber Reuters, dass nach wie vor die Möglichkeit eines Scheiterns in Bezug auf die Unterzeichnung eines ersten Teilabkommens zwischen den USA und China bestünde. Sonderbar nicht, wahr?!
Es hatte sich vor Tagen und Wochen noch ganz anders angehört, als Trump und verschiedene Vertreter aus dessen Regierung mittels einer gezielten Lancierung von positiven Nachrichten den Versuch unternahmen, höchst manipulativ auf die Entwicklung der Aktienmärkte Einfluss zu nehmen.
Chinesische Verhandlungsführer unternähmen zudem den steten Versuch, die US-Regierung zu einer Rücknahme von einst beschlossenen Sonderzöllen zu drängen. Trotz allem werde sich diese Entwicklung unter Bezugnahme auf den durch Reuters zitierten US-Offiziellen unter aller Voraussicht nicht nachteilig auf den Abschluss eines zwischen beiden Seiten anvisierten Teilabkommens auswirken.
Das würde ich persönlich denn doch erst einmal abwarten wollen, denn wer weiß, welche Zornesröte Donald Trump bis Dezember noch ins Gesicht steigen wird, zumal sich die Verkündung einer einvernehmlichen Teileinigung mit China immer länger hinzuziehen droht. Doch Trump benötigt einen Sieg an dieser Front inzwischen schon fast mehr als die Chinesen. Denn die Präsidentschaftswahlen in den USA rücken immer näher.
US-Regierung hat angeblichen Zollabbau noch nicht bestätigt
Seit heute Morgen kursieren Berichte über eine Teileinigung im Handelskrieg zwischen den USA und China, die bis dato weder durch Donald Trump noch irgendeinem anderen hochrangigen Mitglied seiner Administration – Namentlich Kudlow, Lightizer, Ross oder Navarro – bestätigt worden sind. Seitens Trumps hieß es in einem Tweet am heutigen Tage nur lapidar: „Stock Market up big today. A New Record. Enjoy!“
Von einem Zollabbau in den USA, wie durch das chinesische Handelsministerium in Aussicht gestellt, gab es bislang keinerlei Kommentar seitens der US-Regierung. Auch die chinesische Global Times berichtete gestern, dass der Teufel der anhaltenden Verhandlungen im Detail läge. Das wissen wir nun seit geraumer Zeit, weswegen es aus meiner Sicht abzuwarten bleibt, wann und ob es tatsächlich zu einem Rückbau der in den USA eingeführten Zollschranken kommen wird.
QE und verbale Marktmanipulation verhelfen dem Dow Jones zu neuem Allzeithoch
Einerseits bedient sich die Washingtoner Regierung bei dem Versuchs einer permanenten Aufrechterhaltung des Momentums fast schon einer Brechstange, um die Entwicklung der Aktienkurse in den Vereinigten Staaten nach eigenem Gusto in die gewünschte Richtung – selbstverständlich nach oben – zu manipulieren.
Andererseits hieß es seitens der Trump-Regierung vor wenigen Wochen noch, dass der Abschluss eines ersten Teilabkommens mit Peking zu 99 Prozent in trockenen Tüchern sei. Nun gibt ein hochrangiger US-Offizieller bekannt, dass es zu einer Verschiebung der Unterzeichnung eines Teilabkommens bis in den Dezember hinein und schlimmstenfalls sogar zu einem Scheitern der Verhandlungen kommen könnte.
Ich sage zu all dem einfach nur noch LOL. Die lancierten Nachrichten Washingtons dienen weitestgehend nur noch dem Füttern von Algorithmen im High Frequency Trading, worauf „Aufsichtsbehörden“ wie die Securities and Exchange Commission & Co. endlich einmal ein Auge haben sollten, um gegebenenfalls auch Manipulationsermittlungen gegen die hierfür Verantwortlichen einzuleiten…doch wovon träumen Sie nachts?!!
Seit eineinhalb Jahren versuchte sich der Dow Jones Index nun an einem Ausbruch aus der inzwischen etablierten Seitwärtsbewegung. Abermals haben verbale Marktmanipulationen und eine durch Mainstream-Medien totgeschwiegene Rückkehr der Federal Reserve zu QE einem Ausbruch zum Erfolg verholfen! Hoch lebe die Spekulation!
„Was heißt das konkret für mich persönlich?“
Die Zinssenkung der Peoples Bank of China ist als weiteres Krisensignal zu sehen. Hierdurch soll die Kreditvergabe angekurbelt werden, was bisher jedoch nur mäßig gelang. Angesichts der unsteten Verhandlungssituation in Sachen Handelskrieg ist an dieser Front mit allem zu rechnen. Bleiben Sie in diesen Zeiten also gewappnet!
Kommentare
Ich glaube den ärmsten Chinesen ist das Schweinefleisch nun zu teuer und die mehr haben, nutzen diesen Umstand zum zur Schau stellen ihres Wohlstands.