China verschärft seinen Druck auf den Kryptowährungssektor, indem staatliche Behörden das Mining von neuen Digitalmünzen nun in Gänze zu verbieten zu beabsichtigen. Im Lauf der letzten beiden Jahre hatte sich diese Entwicklung bereits angedeutet, woraufhin viele Cryptominer sich nach neuen Standorten umschauten und vor allem in Skandinavien fündig wurden.

Instabilität, Ressourcenverschwendung, Umweltschutz: Mit China blickt die bisherige Nr.1 am Mininghimmel nun Regulierung entgegen

China verfolgt Pläne, die eine Regulierung des gesamten Kryptowährungssektors vorsehen. Bisher erwies sich das Reich der Mitte weltweit als die Nummer 1 in der Herstellung und Produktion von Computerhardware, die sich speziell für das Mining von Krypto- und Digitalmünzen eignet. Seit seinen Anfängen befindet sich der Kryptowährungssektor in China in einer regulatorischen Grauzone.

Die Nationale Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) möchte dies nun ändern, zu Wochenbeginn mitteilend, eine Reihe von Industrien in der Zukunft stärker unterstützen, zu beschränken oder gar ganz verbieten zu wollen. Eine entsprechende Liste, auf der sich zahlreiche ins Auge gefasste Industrien befinden, existiert bereits seit dem Jahr 2011.

Auf dieser Liste befinden sich auch Miner von Kryptowährungen – inklusive Bitcoin – und weitere 450 Aktivitäten, die die NDRC gerne einstampfen möchte. Begründet wird dieser Schritt damit, dass sich die betreffenden Unternehmen und Akteure nicht an bestehende Gesetze und Regularien hielten, deren Geschäftsmodelle instabil seien und es im Zuge von deren Aktivitäten zu einer Verschmutzung der Umwelt und einer Verschwendung von Ressourcen komme.

Ja, was denn jetzt? Verbot oder nur Regulierung?

Die staatseigene Zeitung Securities Times teilte zu Wochenbeginn mit, dass die Entwurfsliste zum Verbot von verschiedenen Aktivitäten die Ansichten und Pläne der Pekinger Regierung in Bezug auf deren industriepolitische Leitlinien in hohem Ausmaß reflektiere. Versierte Beobachter sind der Ansicht, dass Peking es trotz allem nicht ganz so ernst meine mit einem vollumfänglichen Verbot des Cryptominings.

Vielmehr solle die bis dato bestehende Grauzone bezüglich der Regulierung des Sektors aufgehoben werden, um dieses Geschäftsfeld in der Zukunft zu beaufsichtigen und vollumfänglich zu regulieren. Ob es sich hierbei um Zweckoptimismus handelt?

Dieser Schritt sei vergleichbar mit der Regulierung des Internets durch die chinesischen Behörden. Andere Bitcoin-Händler zeigten sich wiederum ob der durch die Pekinger Regierung verfolgten Pläne keineswegs überrascht. Denn Fakt sei nun einmal, dass das Mining von Kryptowährungen einen enormen Energieaufwand erfordere. In Bezug auf die damit einhergehende Verschwendung von wichtigen Ressourcen handele es sich ebenfalls um eine Tatsache.

Wie passt der Vorstoß der Chinesen zum Kurssprung bei Bitcoin?

Trotz der aktuellen Ereignisse in China und sich deutlich verschärfenden Regulierungsanforderungen in den Vereinigten Staaten machte der Bitcoin-Kurs in der vergangenen Woche einen massiven Sprung von 20% auf mehr als $5.000 pro digitaler Münzeinheit.

Händler und Analysten können sich bislang noch immer keinen Reim darauf machen, wer oder was diese massive Bewegung nach oben ausgelöst haben könnte. Immerhin vereint der Bitcoin rund die Hälfte des Kryptomarktes auf sich allein. Inwiefern die aktuellen Bewegungen mit den Entwicklungen in China in Verbindung stehen könnten, erschließt sich vielen Beobachtern bislang ebenfalls nicht.

Obwohl es viele Miner nach Skandinavien zieht, ist China noch eine Hausnummer

Denn immerhin zieht Peking schon seit dem Jahr 2017 die Daumenschrauben im gesamten Kryptowährungssektor an. Damals teilten staatliche Behörden mit, Initial Coin Offerings zu verbieten, um im selben Atemzug Druck auf lokale Kryptobörsen auszuüben. Manche Handelsplätze wurden seitdem gar geschlossen. Große Miner von Kryptowährungen haben das Land inzwischen verlassen, um sich andernorts niederzulassen.

Rund die Hälfte aller Bitcoin-Miner sind trotzdem noch immer im asiatisch-pazifischen Raum angesiedelt, darunter die meisten in China. Eine britische Studie der Universität Cambridge kam Ende letzten Jahres zu dem Schluss, dass China nach wie vor ein Ort sei, wo sich mehr als die Hälfte der im asiatisch-pazifischen Raum aktiven Cryptominer tummelten.

Inzwischen haben die skandinavischen Länder Cryptominer dazu eingeladen, sich vor Ort nieder zu lassen, um ihren Aktivitäten nachzugehen. Wasserkraftwerke stellen in Skandinavien überschüssige Energie in Hülle und Fülle zur Verfügung, was diesen Standort aus Sicht von Cryptominern äußerst attraktiv macht. In China heben die Behörden die Elektrizitätspreise für Bitcoin-Miner hingegen stark an, um sie aus dem Land zu drängen.

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