Der Handel mit Rohstoff-Futures war im Laufe des letzten Jahres unter Investoren im Reich der Mitte sehr beliebt. Ob Wetten auf einen baldigen Abbau der massiven Überkapazitäten in vielen Rohstoffbereichen oder Renditejagd in einem ausgebombten Vermögenspreissegment nun der Treiber für diese Entwicklung gewesen sein mag, sei dahin gestellt.

Tatsache ist, dass der Handel mit Rohstoff-Futures an den drei Rohstoffhandelsbörsen Chinas im letzten Jahr um kumuliert knapp 28% geklettert ist. Wie neue Daten der China Futures Association zeigen, wurden in den letzten zwölf Monaten an allen drei Rohstoffbörsen rund 4,1 Milliarden Futures-Kontrakte umgesetzt. 

Gleichzeitig wuchsen die Rohstoffbörsenumsätze im Reich der Mitte um mehr als 30% auf ein Rekordvolumen von umgerechnet knapp $25,6 Billionen. Trotz der aktuellen Warnungen vor einem Austrocknen der Liquidität an den chinesischen Finanzmärkten, unterliegt eine Vielzahl von Investoren nach wie vor einem gewissen Anlagedruck.

Gedrosselte Industrieproduktion = geringerer Rohstoffbedarf

An den Rohstoffmärkten scheinen vor allem hoch spekulativ handelnde Investoren im letzten Jahr fündig geworden zu sein. Dazu haben auch Ankündigungen der Pekinger Staatsregierung einen Beitrag geleistet. Seitdem offiziell die Parole ausgegeben wurde, die Industriekapazität in China drosseln zu wollen, wachsen die Wetten auf künftige Engpässe im Rohstoffbereich.

Neben Kupfer waren im vergangenen Jahr insbesondere Eisenerz, Zink und Baumwolle unter Rohstoffinvestoren stark gesucht. Nach dem im Jahr 2011 einsetzenden Preisabsturz an den internationalen Rohstoffmärkten haben die meisten Segmente im Februar 2016 einen Boden ausgebildet. Darauf setzte eine Preiserholung ein.

Kupfer seit Februar 2016 um mehr als 30% im Preis zulegen, gab zum Jahresende vom bis dahin erreichten Niveau allerdings schon wieder mehr als 10% im Wert nach. Noch besser lief es für Spekulanten im Fall von Eisenerz oder Zink. Teils massiv ausgebombte Rohstoffpreise nutzten Contrarians seit Beginn letzten Jahres zum Wiedereinstieg.

Noch stärkere Reduktion von Produktionskapazitäten bei noch mehr Mitarbeiterentlassungen?

Laut vielen Analysten würden die Rohstoffpreise momentan aufgrund von Hoffnungen auf eine echte Reform der Angebotsseite getrieben. Sollte das Reformvorhaben in seiner jetzigen Form umgesetzt werden, könnte es schon in absehbarer Zeit zu einem Abbau der massiven Überkapazitäten im Rohstoffbereich kommen.

Ich hatte mein Augenmerk in den letzten Jahren vor allem auf den chinesischen Kohle- und Stahlsektor – einem der mit am stärksten gebeutelten Wirtschaftssektoren im Reich der Mitte – gelegt. Die Durchsetzung der angedachten Reform würde einerseits zu einer noch stärkeren Stilllegung von Produktionskapazitäten bei gleichzeitigen Mitarbeiterentlassungen führen.

Andererseits würde mit einer Schließung von Produktionskapazitäten auch die Angebotsseite gestrafft. Auf absehbare Zeit würde erst einmal weitaus weniger Angebot im Rohstoffbereich auf die Märkte treffen. Und eben jener Aspekt erweist sich momentan als einer der größten spekulativen Preistreiber.

Umsätze an chinesischen Rohstoffmärkten noch weit hinter vergleichbaren Börsen

Trotz des massiven Umsatzanstiegs an den drei chinesischen Rohstoffbörsen im vergangenen Jahr, liegen die kumulierten Umsätze an den drei chinesischen Rohstoffbörsen noch immer weit hinter ihren internationalen Counterparts.

Im Vergleich dazu erreichten die nominalen Umsätze mit Rohstoff-Futures und Optionen an der CME im Gesamtjahr 2015 ein Volumen von $41,2 Billionen. Wie die CME zum Ende des vergangenen Jahres mitteilte, habe das gehandelte Tagesvolumen in 2016 um 12% auf knapp 16 Millionen gehandelte Kontrakte zugenommen. 

Einen großen Beitrag zu dieser erfreulichen Entwicklung hatte das Tageshandelsvolumen im Basismetallbereich geliefert. Allein im vierten Quartal 2016 kletterte dieses Kontraktvolumen um knapp 50% gegenüber dem Vorjahr. Diese Entwicklung spiegelt sich auch im Verlauf des Bloomberg Commodity Index wieder. Erstmals seit dem Jahr 2010 hat es der Index geschafft, im Jahresvergleich um 11% zuzulegen.

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