Die aus China eingehenden Import- und Exportdaten reihen sich nahtlos in eine Reihe von anderen Konjunkturzahlen ein, die auf eine sich fortsetzende Wirtschaftsabschwächung im Reich der Mitte hindeuten.

Schockierende Zahlen – keine Rettung in Sicht

Analysten gaben sich ob der am Samstag publizierten Im- und Exportdaten für den Monat November mancherorts ein wenig geschockt, da die Zahlen auf eine schwächere globale und heimische Nachfrage als zuvor erwartet, hindeuteten.

Es stellt sich die Frage, welche Schritte Chinas Behörden noch werden einleiten können, um das heimische Wachstum abermals anzukurbeln. Unter Analysten war die Enttäuschung recht groß, da Chinas Exporte im November im Vergleich mit dem Vorjahresmonat gerade einmal um 5,4% zulegten.

In einer zuvor erhobenen Reuters-Umfrage waren die befragten Analysten und Ökonomen von einem Exportwachstum in Höhe von zehn Prozent ausgegangen. Wie sich zeigt, haben Chinas Exporteure über die letzten Monate alles unternommen, um ihre Ausfuhren zu steigern, bevor die in den USA verhängten Sonderzölle sukzessive in Kraft getreten sind.  

Dramatischer Exportrückgang gegenüber USA, EU und Südkorea

Wie sich jetzt zeigt, beginnt sich die weltweite Nachfrage zudem abzuschwächen. Aus den chinesischen Zolldaten geht darüber hinaus hervor, dass sich das Exportwachstum in Bezug auf die wichtigsten Handelspartner Chinas auf Jahresbasis deutlich abgeschwächt hat.

So legten die chinesischen Ausfuhren an die Vereinigten Staaten im November gegenüber dem Vorjahresmonat nur noch um 9,8% zu, nachdem im Oktober noch ein Wachstum von 13,2% zu Buche stand.

Noch deutlicher zeigt sich der Abschwung anhand der chinesischen Exporte an die EU. Im November konnten die Ausfuhren zwar um sechs Prozent im Vergleich mit dem Vorjahresmonat zulegen. Allerdings wurde im Oktober noch ein Exportwachstum von 14,6% verzeichnet.

Im Hinblick auf Südkorea, einen der wichtigsten Handelspartner Chinas auf dem asiatischen Kontinent, schrumpften die Exporte gar, nachdem im Oktober noch ein Ausfuhrwachstum von 7,7% zu Buche gestanden hatte.

Import bricht ein – schlechtes Zeichen für Weltwirtschaft

Nun zu dem Importen. Im November belief sich das Importwachstum auf drei Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, was gleichzeitig dem niedrigsten Wachstum seit Herbst 2016 entspricht. In der Reuters-Umfrage hatten Analysten und Ökonomen hingegen durchschnittlich mit einem Importwachstum in Höhe von 14,5% gerechnet.

Die sich abschwächenden Im- und Exportdaten seien alles andere als ein gutes Omen, wie sich Analysten mehrheitlich überzeugt zeigen. Dies gelte sowohl für die Entwicklung der chinesischen Wirtschaft als auch der globalen Ökonomie. Vor allem die überaus schwachen Importdaten scheinen auf einen signifikanten Rückgang der Nachfrage in China hinzudeuten.

Front-Running-Export läuft aus, die Furcht steigt

Wenn man nun noch den Faktor mit einkalkuliert, dass Chinas Exporteure über den Verlauf der vergangenen Monate ihre Ausfuhren mit aller Macht gesteigert haben, um amerikanischen Sonderzollerhebungen zuvor zu kommen, lässt sich in etwa vorstellen, welchen Verlauf diese wichtige Datenreihe in den kommenden Monaten nehmen dürfte.

Sah es während des G20-Gipfels in Argentinien noch so aus, als ob sich die Vereinigten Staaten und China einander ein wenig annähern würden, so ist die Furcht vor einer Eskalation des Handelskriegs spätestens seit der Verhaftung der hochrangigen Huawei-Managerin Meng Wanzhou in Kanada auf Ersuchen der US-Regierung erneut sprunghaft angestiegen.

Analystenhäuser mahnen zudem davor, dass sich das Wachstum der chinesischen Produktlieferungen, die sich auf der inzwischen $250 Milliarden schweren Sonderzollliste der Vereinigten Staaten befinden, abzuschwächen begännen. Es ist fast eine Bestätigung für die Annahme, dass die Front-Running-Verkäufe der Chinesen an die USA am Auslaufen sind.

Handelsüberschuss gegenüber USA trotzdem auf Rekordhoch!

Trotz allem erreichte der Handelsüberschuss Chinas mit den USA im November ein neues Rekordhoch von $35,55 Milliarden. Vielleicht auch deshalb, da sich Chinas Importe aus den USA im November um 25% abgeschwächt haben.

In den USA wird man die Dinge auf eine ganz eigene Weise sehen, einmal mehr den im Jahresverlauf um mehr als fünf Prozent gegenüber dem US-Dollar nachgebenden Yuan/Renminbi als Erklärung für ein Rekordhandelsdefizit mit China zum Sündenbock machend.

Und in eben jenem Aspekt könnte sich der Grund finden, weswegen die US-Regierung den Handelskrieg in absehbarer Zeit weiter eskalieren wird. Von einer „Feuerpause“ kann schon zum jetzigen Zeitpunkt keine Rede mehr sein. Die plötzliche Verhaftung von Meng Whanzou zeigt warum.  

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