Ich möchte heute einmal Bezug auf einen sehr interessanten Bericht auf der Seite von cointelegraph.com nehmen, in dem es heißt, dass deutsche Banken ein Positionspapier präsentiert haben, in dem zugunsten der Einführung eines digitalen Euros argumentiert wird.

Nun ja, Sie werden unsere Berichterstattung zu Kryptowährungen und Digitalmünzen über den Verlauf der vergangenen Jahre gewiss mit Interesse verfolgt haben, um den Vorschlag des Deutschen Bankenverbandes richtig einordnen zu können.

Globale Digitalwährung? Nur unter Staatsaufsicht!

Auf welch vehemente Weise sich die beiden führenden Nationen innerhalb der Europäischen Union, namentlich Deutschland und Frankreich, gegen die Einführung und den Start von so genannten Stablecoins wie Libra stemmen, hatte ich Ihnen kürzlich erst ausgeführt. In beiden Ländern scheint man sich auf Regierungsebene einig zu sein, einem Start des Libra-Projekts notfalls auch mittels eines Verbots zuvorzukommen. In den Vereinigten Staaten sieht es nicht viel anders aus, wenn dort auch nicht so deutlich einem möglichen Verbot das Wort geredet wird.

Im Laufe der ersten Kongressanhörungen ließ sich von politischer Seite jedoch ebenfalls teils großer Widerstand vernehmen. Eine globale Digitalwährung in privatwirtschaftlicher Hand müsse – wie aus Washington zu vernehmen ist – an die regulierungstechnische Kette gelegt werden, was auch immer das bedeuten mag.

Bankenverband: Die Wirtschaft braucht einen programmierbaren Digital-Euro

Zurück zu Europa. Am Mittwoch, den 30. Oktober, publizierteder Deutsche Bankenverband, in dem mehr als zweihundert kommerzielle Geschäftsbanken in privater Hand sowie elf weitere Mitgliedsorganisationen zusammengeschlossen sind, ein Positionspapier, in dem deutlich zum Ausdruck gebracht wird, dass „die Wirtschaft einen programmierbaren Digital-Euro braucht

Darüber hinaus geht aus dem Dokument hervor, dass sich die währungspolitische Verantwortung allein in Händen von souveränen Staaten befinde. Deshalb müssten sich alle durch Banken oder Privatunternehmen zur Verfügung gestellten oder angebotenen Währungen in dieses durch den Staat kontrollierte System einpassen beziehungsweise sich diesem System unterordnen.

Keine Anoymität - Globaler Identitätsstandard gefordert

Alles andere würde letztlich zu Chaos und Instabilität führen“, wie es in dem Papier heißt. Und aus diesem Grund schlagen die deutschen Banken die Lancierung eines auf Kryptografie basierenden Digital-Euros vor. Zudem sprechen sich die deutschen Banken für die Schaffung einer paneuropäischen Zahlungsplattform aus.

Selbstverständlich wird in diesem Zusammenhang die Forderung aufgestellt, dass die Nutzer eines digitalen Euros klar identifizierbar sein müssen. Aus diesem Grunde wird ein globaler Identitätsstandard benötigt. Denn auf diese Weise – Sie ahnen es – ließe sich leichterdings gegen Geldwäsche und die Finanzierung des internationalen Terrorismus ankämpfen.

Das bestehende System soll nicht in Gefahr gebracht werden

Laut des Deutschen Bankenverbands benötigt es hierzu ein einheitliches System.

Um die Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu stärken, die Kundenbedürfnisse zu befriedigen und die Transaktionskosten zu senken sollte die Einführung einer Euro-basierten, programmierbaren und digitalen Währung in Erwägung gezogen werden.“


Obwohl in dem Papier konstatiert wird, dass digitales Geld in einer digitalisierten Wirtschaft auf weitläufige Annahme stoßen dürfte, müssse darüber hinaus auch dafür Sorge getragen werden, dass das bestehende Geldsystem „durch eine digitale Kryptowährung nicht in Gefahr gebracht wird“.

Keine Chance für private Stablecoins

Und dann richtet sich die Aufmerksamkeit des Dokuments auf alternative Digitalwährungen wie Libra & Co. Eine private und globale Währung wie Facebooks Libra, welche mit den offiziellen (Fiat-)Schlüsselwährungen in der Weltwirtschaft konkurrieren würde, hätte sowohl beträchtliche ökonomische wie auch politische Konflikte zur Folge, wie es im Papier heißt.

Der zuletzt aus seinem Posten des EZB-Chefs ausgeschiedene Mario Draghi, erklärte jüngst, dass private Stablecoins und Kryptowährungen generell von geringem Wert seien. Es handele sich schlichtweg nicht um einen passenden Ersatz für (Fiat-)Geld. In einer Erklärung des deutschen Parlaments hieß es kürzlich, dass Kryptowährungen wie Bitcoin kein echtes Geld seien.

Darüber hinaus erwiesen sich Stablecoins wie Libra nicht als Alternative zum bestehenden Fiatgeld-System, weshalb die deutsche Regierung sich gegen deren Starterlaubnis ausspräche. In der Erklärung hießes wörtlich:

Es wird garantiert, dass Stablecoins sich nicht selbst zu einer Alternative zu staatlichen Währungen aufschwingen, um das bestehende Geldsystem in Frage zu stellen.“


Machen Sie sich hierzu zum Wochenende Ihre eigenen Gedanken, werte Leser!

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