Argentiniens Probleme leiten sich vornehmlich aus der neoliberalen Austeritätspolitik von Staatspräsident Mauricio Macris Regierung ab. Zuletzt gab Macri öffentlich zu, die mit dem IWF vor weniger als drei Monaten vereinbarten Zahlungsziele nicht einhalten zu können.

Der Iran sieht sich mit einer Wiedereinführung von heftigen US-Sanktionen konfrontiert, die aus dem unilateralen Ausstieg der Trump-Administration aus dem im Jahr 2015 vereinbarten Atomabkommen mit Teheran resultieren.

Brasilien sieht sich gleich mit mehreren Problemen konfrontiert. Einerseits könnte es nach dem gerichtlichen Verbot einer Kandidatur zu den Präsidentschaftswahlen im Oktober durch den momentan im Gefängnis einsitzenden Ex-Präsidenten Lula da Silva zum Wahlsieg des durch Lula alternativ ernannten Präsidentschaftskandidaten kommen.

Wir haben es mit einer ernsthaften Währungskrise zu tun, die Schlüsselschwellenländer in ihren Sog hinein gerissen hat. Im Fall von Brasilien, Argentinien und der Türkei handelt es sich um G20-Mitglieder. Der Iran hätte wirtschaftlich das Zeug dazu, in diesen erlauchten Kreis aufgenommen zu werden.

Während der Iran und die Türkei in einem immer stärkeren Maße auf Abstand zu Washington gehen, befinden sich Brasilien und Argentinien nach wie vor in Amerikas Einflusssphäre. Wir vergleichen die Währungen der angesprochenen Länder nun mit Schwellenländerwährungen, die sich aktuell im Aufwind zum US-Dollar befinden.

Hierzu gehören unter anderem die ukrainische Hyrvna, der georgische Lari und der kolumbianische Peso. Es handelt sich hierbei keineswegs um G20-Schwergewichte. All diese Länder befinden sich in der Einflusssphäre Washingtons.

Analysten von Brasilien bis hin zur Türkei sind sich darin einig, dass der Hauptgrund für die sich ausbreitende Währungskrise in den Schwellenländern in einer anhaltenden Umkehr der QE-Politik der Federal Reserve verwurzelt sei.

Beobachter wie Jim Rickards erklärten hingegen schon zu einem recht frühen Zeitpunkt, dass es sich im Fall von QE um eine Währungskriegserklärung der Federal Reserve an den Rest der Welt gehandelt habe.

Die elektronische Erzeugung von Billionen von US-Dollars aus dem Nichts resultierte in einer Rückzahlung von ausstehenden US-Schulden auf Basis eines abgewerteten US-Dollars. Nun haben sich die Vorzeichen dramatisch umgekehrt.

Anstatt QE betreibt die Fed nun QT (Quantitative Tightening). Resultat ist, dass keine billigen US-Dollars Schwellenländer wie die Türkei, Brasilien, Argentinien, Indonesien oder auch Indien mehr überfluten. Gleichzeitig klettern die Zinsen in den USA:

Die Fed hat den Ankauf von neuen Bonds gestoppt, und kegelt zudem auslaufende Anleihen Monat um Monat aus ihrer Bilanz. Das US-Finanzministerium emittiert neue Anleiheschulden und Ergebnis ist: QT, gepaart mit einem globalen Handelskrieg gegen die wichtigsten Märkte und Wirtschaften in den Schwellenländern, ist zur neuen Norm geworden.

Es handelt sich um nichts anderes als eine Nutzung des US-Dollars als Waffe. Aus diesem Blickwinkel ist es nicht verwunderlich, dass Russland, China, die Türkei und der Iran – somit eigentlich alle Länder mit regionaler Vormachtstellung, die in die Integration des Eurasischen Kontinents investiert haben – nun Gold mit dem Ziel kaufen, die amerikanische US-Dollar-Hegemonie abzuschütteln und hinter sich zu lassen.

Der Bankier JPMorgan brachte die Dinge vor mehr als einem Jahrhundert mit der folgenden Aussage auf den Punkt: „Gold ist Geld. Alles andere sind Kredite.“ Dreh- und Angelpunkt aller Währungskriege ist somit nicht Gold, sondern der US-Dollar! Bis dato hinkt Gold den Ereignissen ein wenig hinterher.

Doch die Dinge dürften sich ändern, da sowohl Russland als auch China ihre Goldreserven kräftig aufgestockt haben. Gleichzeitig hat Russland seine gehaltenen US-Staatsanleihen in Massen veräußert. In den BRICS-Ländern wird zudem die Realisierung von bereits Mitte der 2000er Jahre präsentierten Plänen zum Aufbau von alternativen Zahlungssystemen immanent.

Bei diesen alternativen Zahlungssystemen handelt es sich um unabhängige Systeme zu dem dem US-Dollar unterworfenen SWIFT-System. Selbst Deutschland verfolgt neuerdings solche Ideen. Eine sich weltweit beschleunigende Abkehr vom US-Dollar-System hätte zur Folge, dass eine Lawine von in den USA verhängten Sanktionen irgendwann neutralisiert würde.

Dieser Prozess wird langwierig sein, doch manche Elemente werden bereits sichtbar. Klar ist jedoch auch, dass die Schlüsselschwellenländer solange nicht vom US-Dollar-System ablassen können, bis es in China endlich zu einer freien Konvertierbarkeit des Yuans kommt. Und dann sind da noch Nationen, die ihre eigenen Kryptowährungen aus der Taufe heben.

Einige dieser Nationen könnten Kryptowährungen nutzen, die auf Basis von SDRs (Sonderziehungsrechten) denominiert wären - dem Weltgeld des IWFs. Digitale Währungen ließen sich mit Hilfe von Gold besichern. Womit wir beim Wirtschaftskrieg angelangt sind, den die USA gegen den Iran führen.

Es sieht ganz danach aus, als ob sich die Versorgungslage an den internationalen Ölmärkten weiter zuspitzt. Die Erdölexporte des Irans sind im August wahrscheinlich auf nur noch knapp über 2 Million Fass pro Tag gesunken. Vergleichen Sie diese Zahl mit den 3,1 Millionen Fass Rohöl, die der Iran im April ausführte. Der jüngste Oxford Economics Bericht erscheint mir ziemlich realistisch: Darin heißt es wie folgt:

Wir erwarten, dass die US-Sanktionen die iranische Wirtschaft wieder in die Rezession befördern werden. Das iranische BIP wird im Jahr 2019 um 3,7% schrumpfen, was der schlimmsten Wirtschaftsentwicklung innerhalb der letzten sechs Jahre entspräche. Im Jahr 2020 rechnen wir mit einem Wachstum von 0,5%, befeuert durch eine moderate Erholung des privaten Konsums und der Nettoexporte.“

Laut der Berichtsautoren seien nun die anderen Unterzeichner des internationalen Atomdeals mit dem Iran am Zuge, um eine klare Strategie zu verfolgen, die es dem Iran erlauben würde, seine Ölexporte unter Umgehung der verhängten US-Sanktionen in diese Wirtschaftsräume aufrecht zu erhalten.

Aus dem Bericht geht zudem noch etwas Offensichtliches hervor: „Es wird im Iran zu keinen innenpolitischen Turbulenzen, die einen Regimewechsel anstreben, kommen. Es handelt sich hierbei um eine Vorstellung, die lediglich in den Köpfen von Amerikas Neokonservativen vorherrscht. Sowohl Reformer als auch Konservative sehen sich vereint in ihrer ablehnenden Haltung gegen die durch die USA gegen den Iran verhängten Sanktionen.“

Bislang hat sich die politische Führung des Irans noch nicht auf eine Linie geeinigt, wie den US-Sanktionen zu begegnen ist und in welcher Form die zukünftige Zusammenarbeit mit den anderen Unterzeichnern des iranischen Atomabkommens aussehen soll. Wie sieht es mit der Einführung einer iranischen Kryptowährung aus?

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Originalbericht von Pepe Escobar in der Asia Times.

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"