Wie aufmerksame Leser sich erinnern werden, war ich in Sachen Preisentwicklung im Gold- und Silbersektor seit dem erreichten Allzeithoch bei $1.921 pro Feinunze nicht sonderlich optimistisch für deren weiteren Preisverlauf. Unter anderem gab auch die Charttechnik die Richtung vor, so dass wir damals im August 2011 fast die erreichten Hochs erwischt hatten, um unsere Shortpositionen im Gold- und Silbersektor noch stärker auszubauen und uns auf entsprechende Weise zu positionieren. Diese Entscheidung war aus heutiger Sicht goldrichtig.

 

Im Hinblick auf Silber schrieb ich damals, dass es gar zu einem Tannenbaumchart kommen könnte, der neue Einstiegskurse im Bereich von $13 bis $14 pro Unze eröffnen könnte. Nun, ich habe noch heute das Schmunzeln einiger Akteure im Hinterkopf, dessen ich mich zu einem Zeitpunkt, als der Silberpreis noch bei rund $40 pro Unze notierte, ob dieser Prognose ausgesetzt sah.

 

Tja, heute trennen uns noch ganze $2,50 von diesem Szenario, wenn sich Gold bislang auch deutlich besser im Preis halten konnte als Silber. Laut der Schmunzelnden hätte Silber schon längst die Stratosphäre durchbrechen müssen, um heute bei etwa $100 pro Unze zu notieren. Es lässt sich selbstverständlich stets auf diverse Marktmanipulationen hinweisen, doch diese Ausflüchte nutzen uns als Investoren nicht viel, wenn hohe Verluste zu Buche schlagen.

 

Außer, wenn wir unsere physischen Positionen damals rechtzeitig durch Short- und diverse Leerverkaufpositionen abgesichert hatten, die wir im persönlichen Fall des Öfteren rolliert und mittels derer innerhalb der letzten drei Jahre beachtliche Gewinne erzielt werden konnten. Die meisten von Ihnen wissen, dass ich stets auch die Charttechnik im Auge behalte, worüber ich mich zu Beginn dieses Jahres unter anderem auch ausführlich mit Jim Rogers im langen Interview unterhielt.

 

Jim war schon damals der Meinung, dass der Goldpreis nochmals auf $1.000 pro Feinunze fallen könnte. Viel trennt uns davon 10 Monate später nicht mehr. Gleiches ließ sich auch von John Taylor, CEO von FX Concepts, dem größten Hedgefonds der Welt, berichten. Ganz zu schweigen von Gesprächen, die ich damals unter anderem mit Bob Prechter führte, der sich zwar selbst als Gold Bug bezeichnet, jedoch im Jahr 2010 im ausführlichen Gespräch mit mir vor eben jenem Blow-Off-Top im Goldpreis warnte, auf den ein herber Absturz folgen könnte.

 

Im Sommer dieses Jahres unterhielt ich mich dann mit Ton Denham, einem von Bob Prechters führenden Gold- und Basismetallanalysten bei Elliott Wave International über die Lage im Edelmetallsektor. Auch Tom lag in seiner damaligen Prognose goldrichtig, als er einen weiteren Verfall bis auf mindestens $1.125 pro Feinunze vorhersagte, wonach sich eine relativ starke Zwischenrallye anschließen sollte, nach deren Abschluss Gold dann jedoch sehr wahrscheinlich nochmals unter die Marke von $1.000 fallen werde.

 

Nun, bemerkenswert ist, dass auch Jim Rogers die Dinge heute ähnlich sieht. Erst kürzlich warnte er davor, dass der Goldpreis in absehbarer Zeit wieder dreistellig sein könnte. Wir hatten unser Portfolio an diesen Ratschlägen ausgerichtet, womit wir Bestens gefahren sind. Heute sind wir dazu in der Lage, stattliche Gewinne aus Papiergoldpositionen mitzunehmen, um in andere Anlageklassen zu investieren oder ganz einfach zu stark verbilligten Preisen zusätzlich Gold- und Silberpositionen in physischer Form aufzubauen.

Vor Kurzem folgte hier auf Cashkurs die Veröffentlichung eines Morgenvideos, dessen Aussagen ich in Teilen bezweifeln möchte. So hieß es unter anderem, dass es fraglich sei, wo im aktuellen Umfeld denn zusätzliche Silbernachfrage herrühren sollte. Alle die kaufen wollten, hätten „das Zeugs physisch bereits im Keller vergraben“ und blieben darauf sitzen. Anschlussnachfrage sei von dieser Seite deshalb kaum zu erwarten.

Nun, wir werden in den letzten Tagen eines Bessern belehrt. Denn an den Gold- und Silbermärkten herrschen in dieser Zeit doch recht seltsame Anomalien vor. Größte dieser Anomalien ist, dass die PHYSISCHE Edelmetallnachfrage in Asien weiter durch die Decke geht – bei tendenziell sinkenden Preisen. Dies gilt insbesondere für China. Laut Daten der Shanghai Gold Exchange erreichte die Goldnachfrage im Reich der Mitte im laufenden Jahr mehr als 1.600 Tonnen.

Nicht auszuschließen, dass die Gesamtnachfrage mit Blick auf das Jahresende die Marke von 2.000 Tonnen übersteigen könnte. Trotz allem wird die Gesamtnachfrage im laufenden Jahr nicht die erreichten Werte aus dem Jahr 2013 erreichen. Doch das macht überhaupt nichts, denn nicht in jedem Jahr müssen neue Rekorde aufgestellt werden. Es reicht schon, dass die Nachfrage in China, dem nunmehr größten Goldmarkt der Welt, beständig hoch ist.

Seltsame Daten werden in diesem Hinblick auch aus den Vereinigten Staaten gemeldet. Dort kommt die amerikanische Münzprägeanstalt U.S. Mint kaum mehr mit der Erzeugung von neuen Eagle Münzen nach. Sowohl im Gold- als auch Silbermünzsektor könnten in diesem Jahr neue Absatzrekorde verzeichnet werden. Erst kürzlich gab die U.S. Mint bekannt, dass deren Silbermünzverkäufe auf ein 21-Monats-Hoch geklettert seien.

Nun, wenn man diese Entwicklungen zugrundelegt, scheint es wohl doch keine so schlechte Idee zu sein, demnächst einige Teilverkäufe in Bezug auf gehaltene Papiergoldputs zu tätigen, um daraus resultierende Gewinne in Physisches zu sehr attraktiven Preisen umzumünzen – auch wenn die Preise noch weiter fallen könnten. Pulver sollte man sich in diesen Zeiten eben stets auch in Form von Bargeld trocken halten, um auf attraktive Marktbedingungen adäquat reagieren zu können!   

Anmerkung: Wer sich die hier im Text erwähnten Interviews nochmals anhören möchte, klickt bitte die Rubrik Wirtschaftsfacts an. Dort findet sich in der rechten Sidebar unter anderem auch die Box mit dem Titel „Interviews“. Dort sind alle geführten Interviews und Gespräche, die seit unserer Integration in Dirks Cashkurs geführt wurden, nach jeweiligem Datum, zu dem diese Gespräche geführt wurden, untereinander aufgelistet und jederzeit anklickbar zum nochmaligen Anhören.

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