Es sind ausgerechnet stets die Stunden im nach- oder vorbörslichen Handel, in denen es an den Gold- und den Silbermärkten in den vergangenen zwei Wochen wieder einmal zu einer teils erheblichen Zunahme des Handels- und Umsatzvolumens gekommen war.
Plötzliche Einbrüche sorgen für Nervosität
Wie am vergangenen Freitag ließ sich in diesem Zuge nicht selten beobachten, dass die Preise der beiden Edelmetalle erheblich einbrachen. Auch Rohstoffhändlern ist diese Entwicklung keineswegs entgangen, was mit ein Grund für wachsende Nervosität an den Märkten sein soll.
Am letzten Freitag brachen die Silber-Futures an der Singapurer Rohstoffbörse vorbörslich in der Spitze um bis zu 10% ein, was einer Verkaufsorder von mehr als 25 Millionen Unzen Silber entsprach, die innerhalb von nur wenigen Minuten abgewickelt wurde.
200-Tage-Linie nach frühmorgendlicher Verkaufsorder durchbrochen
Ich hatte Sie in meiner Berichterstattung zu den Goldmärkten in den vergangenen Wochen stets davor gewarnt, dass der Goldpreis im Bereich von $1.300 pro Feinunze durchaus ein Doppeltop ausbilden könnte, falls diese Marke nicht endlich nachhaltig überschritten würde.
Eine solche Entwicklung ist bis dato ausgeblieben, weshalb es folgerichtig ist, dass auch der Goldpreis in der vergangenen Woche abermals unter erheblichen Preisrückgängen zu leiden hatte.
Und nicht nur das, denn Vorsicht ist auf technischer Basis ohnehin geboten, da der Goldpreis in diesem Zuge seine 200-Tage-Linie nach unten durchbrach, nachdem in der letzten Handels- und Börsenwoche an der New Yorker Rohstoffbörse Comex eine satte Tagesverkaufsorder um 4 Uhr morgens für Furore gesorgt hatte.
Innerhalb von nur einer Minute wurden um diese Uhrzeit rund 1,8 Millionen Feinunzen Gold verkauft. Doch nur einen Handelstag später zog der Goldpreis wieder an, nachdem es erneut im außerbörslichen Handel zur Ausführung einer Kauforder in einem Gesamtumfang von mehr als 800.000 Feinunzen Gold gekommen war.
4-Monats-Tief! Ruf nach Regulierung durch Institutionelle
Die Stimmung unter Goldinvestoren liest sich – wie zuletzt berichtet – bereits seit geraumer Zeit recht pessimistisch. Dies gilt insbesondere für Großinvestoren. Händler berichten, dass die Ausführung der oben beschriebenen Kauf-und Verkaufsorders im vorbörslichen Handel zu einer Zunahme der Nervosität und Skepsis an den Edelmetallmärkten beitrage.
Der Goldpreis war in der letzten Handelswoche auf ein 4-Monats-Tief gesunken, nachdem sowohl Hedgefonds als auch ETF-Investoren dem gelben Metall verstärkt den Rücken gekehrt hatten. Vor allem auf technischer Basis sei eine ganze Menge Porzellan zerschlagen worden.
Selbst große institutionelle Investoren rufen Regierungen und Zentralbanken nun verstärkt nach einer verbesserten Regulierung der Gold- und Silbermärkte auf, da die zum aktuellen Zeitpunkt beobachtbaren Aktivitäten keine fairen Rahmenbedingungen im Handel mit Edelmetallen mehr zuließen.
Manipulation oder Fehler?
Während eingefleischte Gold Bugs einmal mehr Manipulationsversuche an den Gold- und Silbermärkten wittern, glauben andere Beobachter mitunter an eine Ausführung von fehlerhaften Trades, in deren Zuge es jüngst zu einem Abverkauf von mehr als 1,8 Millionen Feinunzen Gold im vorbörslichen Handel gekommen war.
Der Goldpreis taumelte in diesem Zuge um knapp $50 pro Feinunze. In diesem Zuge wurde auf technischer Basis denn auch die 200-Tage-Linie nach unten durchbrochen, worauf es zu weiteren automatisierten Abverkäufen auf Basis von im System gesetzten Stopp-Loss-Orders gekommen sei.
Handelsunterbrechung um Liquidität zu gewährleisten
In Bezug auf den am vergangenen Freitag beobachtbaren Silberpreisabsturz bei gleichzeitig deutlich zunehmender Volatilität sei es auf Anweisung des Marktbetreibers CME Group gar zu einer 10-sekündigen Handelsunterbrechung gekommen, wie es in einem Statement der CME Group zu den Vorfällen hieß.
Die Handelsunterbrechung sei insbesondere darauf fokussiert gewesen, die Versorgung der Edelmetallmärkte mit ausreichender Liquidität zu gewährleisten und aufrecht zu erhalten. Vor der kurzzeitigen Handelsunterbrechung war der Silberpreis im frühen Nachmittagshandel an der New Yorker Comex in der Spitze auf bis zu $14,30 pro Unze eingebrochen.
Letztendlich setzte daraufhin eine Preiserholung ein, die den Silberpreis wieder bis auf $15,42 pro Unze hinauf beförderte, womit unter dem Strich ein Tagesverlust von noch immer satten 3,5% zu Buche stand.
Die Aufsicht kann oder will nicht eingreifen
Zwar habe die plötzliche Zunahme des Handelsvolumens an den Edelmetallmärkten bereits zum Angehen der Alarmleuchten bei der Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) geführt, ohne dass es bislang zu ernsthaften Bemühungen gekommen wäre herauszufinden, wodurch die schnellen Preisausschläge tatsächlich verursacht werden.
Daran haben sich Edelmetallinvestoren in den vergangenen Jahren bereits gewöhnt. Es stellt sich aus meiner Sicht die Frage, welche Ziele Aufsichtsbehörden wie die CFTC überhaupt verfolgen, wenn Entwicklungen wie die oben beschriebene sich langfristig nicht unterbinden lassen.
Es besteht kein Zweifel daran, dass insbesondere Investoren an den Papiergoldmärkten mehr und mehr das Vertrauen in die Mechanismen an den Gold- und Silbermärkten verlieren. Dies muss einen im Angesicht der jüngsten Ereignisse auch keinesfalls großartig verwundern.
Fehlendes Vertrauen wirft interessante Fragen auf…
Die nunmehr bereits auf permanenter Basis erfolgenden „Flash Crashes“ an den Gold- und Silbermärkten verunsichern immer mehr Investoren, Händler und Spekulanten. Seitens der Aufsichts- und Regulierungsbehörden wie der CFTC werden zudem ganz offensichtlich keine zufriedenstellenden Anstalten unternommen, um tatsächlich Licht in das bestehende Dunkel im Hinblick auf die Orderbücher zu bringen.
Kein Wunder, dass Skepsis, Frust und Vorbehalte an diesen Märkten beständig wachsen. Langsam aber sicher beginnen sich immer mehr Beobachter die Frage zu stellen, ob die Gold- und Silberpapiermärkte (Futures-Märkte) in ihrer jetzigen Form überhaupt noch ernst zu nehmen beziehungsweise funktionstüchtig sind.
Soll also niemand behaupten, dass mit den aktuellen Ereignissen an den Edelmetallmärkten nicht auch einige positive Entwicklungen Hand in Hand gehen…
Kommentare
"Fat Finger". Das ich nicht lache. Hat man jemals schonmal einen Fat-Finger Abverkauf in einer Aufwärtsrally gesehen? Die kommen immer nur dann ins Spiel, wenn es kurz vor wichtigen Unterstützungen steht, um diese zu durchbrechen.
Na ja, was soll´s. Bin physisch investiert. (Gold/Silber ist das wahre Geld) Habe gestern meine Rest-Goldanteile in Silber geswappt. Geht bei meinem physischen Depot (goldmoney.com) zum Preis von 0,75%. Ratio war 1:76. Sollte es bis 100 steigen, dann kaufe ich Silber nach. Sollte es dann in 1, 3 oder vielleicht 5 Jahren mal wieder eine Rally geben und das Ratio ist wieder bei 1:50, dann swappe ich wieder das gesamte Silber in Gold. Vielleicht verkaufe ich auch einen Teil und lege es in Aktien an, da bei solch einer Rally die Aktienmärkte i.d. Regel gelitten haben. Aus welchem Grund auch immer.
Zusätzlich einen kleinen Zock mit Optionsschein gemacht (Laufzeitende Dez.2019). War heute (hoffentlich) günstig. Mal schauen. In diesem Sinne. Chancen nutzen und antizyklisch agieren. Dann klappt´s auch mit dem Nachbarn (ähm ich meinte der Börse). Nicht immer, aber immer öfter.
Seit der Krise 2008 wird Geld gedruckt als ob kein Morgen mehr gibt und alle Assets Aktien, Immobilien usw. steigen, nur die Edelmetalle nicht. Also für mich ein eindeutiger Beleg, dass manipuliert wird.
An dem Tag, an dem es eine panikartige Flucht aus Papierwerten geben wird, wird sich zeigen, dass die Märkte stärker sind als alle manipulierenden Kräfte.
Und vielleicht behält Jim Rickards recht mit seiner Prognose, dass der Kollaps unserer Finanzwelt damit startet, dass Investoren die ganzen Futures an der COMEX als physisches Gold verlangen.
Ich freue mich über jede Manipulation, denn wenn es knallt, sch...alle auf Manipulation. Dann ist sich jeder selbst am nächsten und die Edelmetall Werte bilden dann das tatsächliche Drama unserer Geldpolitik ab.
Wir haben meiner Meinung nach oft ein einziges Problem in unserer kurzweiligen Gesellschaft, wir haben keine Zeit, keine Ruhe Dinge auszusitzen.
Ob die überaus heftigen Turbulenzen beim Goldkurs auf Lieferprobleme an der COMEX und anderen Terminbörsen hindeuten, ist die spannende Frage. Das der winzige physische Goldmarkt beherrscht und gesteuert wird, über den gigantischen virtuellen Papiergoldmarkt ist ja sowieso ein Witz, aber es ist ein Segen für die Notenbanken, denn ohne COMEX & Co. gäbe es bei weitem nicht die bestehenden Möglichkeiten, der Goldpreismanipulation.
wieso sollten Behörden den Goldpreis regulieren wenn das die Notenbanken schon tun?
Ist doch ein alter Hut das der Goldpreis reguliert wird und zwar immer nach unten:-)
Warum sonst sollte der Gold u. Silberpreis auf diesem Niveau vor sich hin dümpeln und trotz der Papiergeldflut Weltweit sowie der Schuldenexzesse der Staaten und auch der Privaten ?
Gold wird erst wieder steigen wenn es darf !