Und mit kletternden Goldpreisen beobachten wir eine immer größere Anzahl von Betrügern, die aus dem Dickicht des Unterholzes emporsteigen. Ein Bericht eines Spezialausschusses des US-Senats hat zum Ergebnis, dass über 10.000 Amerikaner Opfer eines Betrugs im Angesicht eines Edelmetallankaufs geworden sind. Die hieraus resultierenden Verluste belaufen sich auf 300 Millionen US-Dollar.

Die zugrundeliegenden Geschichten sind tragisch, da manchen Ehepaaren ihre gesamten Lebensersparnisse durch Betrüger genommen wurden. Betrüger werden alles daransetzen, um an Ihr Geld zu kommen. Angefangen bei Werbeanzeigen, die sich auf niedrigere Goldpreise als an den Märkten üblich berufen über Lockvogeltaktiken bis hin zu Preisübervorteilungen. Haben Sie sich jemals die Frage gestellt, weswegen Gold so viele böse Charaktere anzieht?

Der größte Goldbetrug in der Historie

Teilweise könnte diese magische Anziehung darin begründet sein, da Investitionen in Gold in den USA über einen Zeitraum von 42 Jahren illegal waren. Das Präsidentendekret 6102 – oft als größter Goldbetrug in der Menschheitsgeschichte bezeichnet – wurde im Jahr 1933 durch US-Präsident Franklin Delano Roosevelt unterzeichnet. In diesem Zuge wurde eine „private Hortung von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten durch US-Bürger verboten.

Resultat war eine massive Beschlagnahmung physischen Goldes, vornehmlich im Hinblick auf in Bankschließfächern gelagerten Goldes im ganzen Lande. Manche US-Staatsbürger waren dabei erfolgreich und dazu fähig, ihr physisch gehaltenes Gold in Länder wie die Schweiz zu transferieren. Doch den meisten Amerikanern blieb nichts anderes übrig, als auf das Angebot eines durch die US-Regierung festgesetzten Goldverkaufspreises von 20,67 US-Dollar pro Feinunze im Austausch für Papiergeld einzugehen.

Das in den Vereinigten Staaten verhängte Goldverbot dauerte bis zum Jahr 1975 an. In dem Zeitraum von 42 Jahren wuchs der Schwarzmarkt für Edelmetalle in den USA nicht nur sehr schnell, sondern auch ganz beträchtlich. Als der amerikanische Staat den privaten Goldbesitz wieder legalisierte, nutzten Betrüger diese Situation schamlos aus.

Das in den Vereinigten Staaten verhängte Goldverbot trug darüber hinaus zum Umfeld eines regulatorischen Flickenteppichs bei, was über Jahrzehnte anhielt. Die US-Aufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) teilte mit, dass es sich im Fall von Edelmetallen nicht um Sicherheiten handele, was dazu führte, dass der Edelmetallhandel in den USA auch nicht durch die SEC beaufsichtigt wurde.

Die Commodity and Futures Trading Commission (CFTC) avancierte zum Oberhirten in der Jurisdiktion einiger Goldverkaufsvereinbarungen, doch es war bei Weitem zu wenig. Obwohl die CFTC nun über ausgewogene und klar verständliche Regulierungskompetenzen an diesen Märkten verfügt, bestehen bis heute noch immer einige Ausnahmen, die eine Durchsetzung von Recht und Regulierungskompetenzen zu einer verzwickten Angelegenheit machen.

Und hierin findet sich auch der Grund, warum es heutzutage noch immer zu zahlreichen Goldbetrugsmaschen kommt, die eher seitens Generalstaatsanwälten oder Finanzaufsichten anstelle von Bundesbehörden aufgedeckt und ins Licht der Öffentlichkeit gerückt werden.

Warum ist Gold aus Sicht von Betrügern so attraktiv?

Im Hinblick auf das gelbe Metall gibt es etwas, was selbst clevere Investoren blind zu machen scheint. Wahrscheinlich mag dies an der Vielzahl der Möglichkeiten liegen, auf die sich Gold anpreisen lässt. Wenn Sie kein Freund eines Ankaufs von Goldbarren sind, so können Sie statt dessen „Goldsammlermünzen“ erwerben.

Und falls Sie keine Goldmünzen mögen, so können Sie ihr Geld in Aktienanteilen an einer Goldmine anlegen. Betrugsasse haben es drauf, in einem solchen Umfeld auf der gesamten Klaviatur aller sich bietenden Möglichkeiten zu spielen, um deren eigene Vorteile auf Kosten anderer zu verfolgen.

Ich möchte hiermit keineswegs zum Ausdruck bringen, dass Sie nicht in Gold investieren sollten. Ich warne Sie lediglich davor, im aktuell bestehenden Umfeld Vorsicht walten zu lassen. Ich möchte Sie nachfolgend mit jenen fünf Betrugsmaschen vertraut machen, auf die es aus meiner Sicht am stärksten zu achten gilt.

Betrugsmasche 1: Lockvogelangebote

Ein gängiger Trick unter Betrügern ist es, potenzielle Kunden im Hinblick auf den Zustand und die Beschaffenheit einer Goldmünze zu belügen. Beispielsweise handelt es sich im Fall von MS-70 um eine „staatliche Prägung“, die niemals umgeschlagen wurde. Betrüger werden den Versuch unternehmen, Ihnen eine solche Goldmünze anzudrehen, um diese dann gegen eine Goldmünze von niedrigerem Grad in der Hoffnung auszutauschen, dass Sie es niemals bemerken werden.

Hier ein Beispiel: Eine halbe Feinunze des 2002-P Gold Eagles mit einem Nennwert von $25 verfügt bei einem Grad von MS-65 über einen Wert von $857. Es handelt sich um eine sehr gute Beschaffenheit, jedoch um keine perfekte Münze. MS-70 derselben Münze verfügt über einen Wert von $1.650. Unerfahrene Münzkäufer werden unter aller Voraussicht nicht dazu in der Lage sein, den Unterschied auszumachen, was dazu führt, dass diese Käufer Hunderte von US-Dollar zu viel bezahlen.

Falls Sie Goldmünzen kaufen möchten, sollten Sie stets den Goldgrad der jeweiligen Münze unter Hinzuziehung einer qualifizierten Drittpartei überprüfen, bevor Sie sich zu einem Ankauf entscheiden. Renommierte Goldhändler werden im Hinblick auf die Hinzuziehung einer qualifizierten Drittpartei keine Einwände erheben. Und falls dies doch der Fall sein sollte, so handelt es sich um ein Anzeichen dafür, dass Sie Ihr Gold lieber woanders erwerben sollten.

Betrugsmasche 2: Aufhübschung

Eine weitere Betrugsmasche im Hinblick auf Goldmünzen leitet sich aus einer Vergabe von Echtheitszertifikaten und/oder einer Dekoration in schicken Plastikbehältnissen ab. Betrüger werden versuchen, Sie zu überlisten, indem Sie Ihnen Goldmünzen von minderem Grad anzudrehen versuchen, die ausgeschmückt in schicke Plastikbehältnisse verpackt und/oder in dekorative Schatullen gebettet werden.

Betrüger könnten gar so weit gehen, um Ihnen Münzen, die auf einer Gold-Kupfer-Legierung basieren, zu verkaufen. Auch ein Anteil Wolfram hat sich für Betrüger über den Verlauf der vergangenen Jahre bezahlt gemacht. Halten Sie sich also bitte beim Kauf von sogenannten „Sammlermünzen“ und in schicke Schatullen verpackten Goldmünzen zurück. Seriöse Sammler und Investoren scheren sich in der Regel nicht darum, ob deren Goldmünzen in schick aussehenden Schatullen oder anderen Behältnissen dieser Art gebettet werden.

Betrugsmasche 3: Der Salomon Brothers Index

Falls der Grund Ihrer Goldkäufe auf der Erzielung einer stattlichen Rendite oder einer Absicherung gegen Inflation basieren sollte, dann setzen Sie sich bitte über die nächste Betrugsmasche ins Bild. Skrupellose Goldhändler mögen es, Ihr Augenmerk auf den Salomon Brothers Index zu legen, um es so aussehen zu lassen, als ob Sie bald reich werden würden, wenn Sie sich jetzt zu einem Goldkauf entscheiden.

Der jährlich berechnete Index wurde einst durch die New Yorker Investmentbank Salomon Brothers zusammengestellt. Oft verwies der Salomon Brothers Index auf Wertsteigerungen von 12% bis 25% innerhalb von nur einem Jahr. Wahrheit ist allerdings, dass der Salomon Brothers Index auf der Berechnung einer Liste von 20 seltenen Goldmünzen fußt.

Jene Gold Eagles, die Sie bei Ihrem lokalen Münzhändler in der Auslage finden, sind dagegen weitaus gewöhnlicher als Sie vielleicht glauben, was dazu führt, dass diese Goldmünzen nicht nur annähernd solche Wertsteigerungen wie jene im Salomon Brothers Index enthaltenen Goldmünzen ausweisen. Seien Sie also bitte stets realistisch im Hinblick auf Ihre persönlichen Erwartungen an Renditen und Erträge. Lassen Sie Betrüger zudem zu keinem Zeitpunkt Druck auf Sie ausüben, um Ihnen entgehende Gewinne in Aussicht zu stellen, falls Sie nicht jetzt und hier zum Kauf bereit sind.

Betrugsmasche 4: Der leere Tresor

Während es für Sie umständlich sein könnte, Ihr eigenes Gold zu lagern, was sich ebenfalls als närrisch im Angesicht eines Sie möglicherweise besuchenden Einbrechers erweisen könnte, heißt die Alternative hierzu, die Lagerung Ihrer physischen Goldbestände vertrauensvoll in die Hände von Dritten zu legen.

Zwielichtige Edelmetallhändler werden Ihnen Ihre Bedenken zu nehmen wissen, indem Ihnen die Lagerung Ihres Goldes auf treuhänderische Weise gegen die Zahlung einer kleinen Gebühr angeboten wird. Problem hieran ist, dass diese Edelmetallhändler häufig nicht einmal über entsprechende Goldvorräte verfügen, die Sie Ihnen verkaufen könnten. Ihnen wird hingegen eine Lagergebühr für einen leeren Tresor berechnet.

Solange Sie nicht einen Edelmetallhändler finden, der Ihre Goldbestände tatsächlich lagern kann, und dem Sie vollauf vertrauen, müssen Sie die notwendigen Schritte einleiten, um sicherzustellen, dass Sie Ihr erworbenes Gold selbst lagern können. So wie es sich auch in Bezug auf jeden anderen Vermögenswert verhält, sind mit einem Goldkauf entsprechende Risiken verbunden. Sowohl die Lagerung als auch ein Diebstahl erweisen sich als Teil dieses Risikos, das jedermann, der Gold erwerben möchte, einzugehen bereit sein muss.

Betrugsmasche 5: „The Swiss Procedure“

Haben Sie jemals eine E-Mail aus dem Nichts erhalten, die Sie darum um Unterstützung bittet, ein großes Goldgeschäft zu arrangieren? Es ist wirklich erstaunlich, dass diese Betrugsmasche von Erfolg gekrönt ist, da dieser Art des Betruges heutzutage noch immer stattfindet. Die erste Frage, die Sie sich in diesem Angesicht stellen sollten, ist, warum irgendjemand Ihre Hilfe beim Abschluss eines Geschäfts benötigt?

Wenn jemand Gold in Afrika oder in Südostasien abbaut, warum würde dieser jemand Sie überhaupt kontaktieren? Ignorieren Sie aus diesem Grund jede Email, die Sie über „Prozeduren in der Schweiz“ ins Bild setzt, die Sie dazu ermuntert, „Zahlungen zu veranlassen“ oder die Ihnen Beteiligungen an „5.000 metrischen Tonnen Gold“ in Aussicht stellt.

Hierbei handelt es sich in Gänze um Fake News und Betrug. Wenn Sie es auf die richtige Art und Weise machen, erweisen sich Investitionen in physisches Gold als sicher, lukrativ und bringen zudem einen gewissen Spaßfaktor mit sich. Lassen Sie jedoch höchste Vorsicht walten, wenn irgendjemand den Versuch unternehmen sollte, Ihnen irgendetwas zu verkaufen, was sich zu gut anhört, um wahr zu sein.

Gastbeitrag für CK*Wirtschaftsfacts / © 2019 The Daily Reckoning / Agora Publishing

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