Ende vergangenen Jahres zeichnete sich ein zunehmender Widerstand unter vornehmlich republikanisch regierten Bundesstaaten in den USA gegen die ESG-Vorgaben unter großen Geschäftsbanken und Kapitalverwaltern wie beispielsweise BlackRock ab.

Unter anderem Ron DeSantis, der im Zuge der Zwischenwahlen zum Kongress (Mid-terms) mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigte Gouverneur von Florida, hatte die politisch-ökonomischen Daumenschrauben im letztjährigen August spürbar mittels der Ankündigung angezogen, durch BlackRock verwaltete Anlagegelder des Bundesstaats in Höhe von mehr als zwei Milliarden US-Dollar abzuziehen.

BlackRock beugt sich dem durch Ron DeSantis ausgeübten Druck

Dass diese Ankündigung inzwischen eine Lawine in Gang gesetzt hat, spiegelte sich unter anderem in dem vor Weihnachten erfolgten Aufruf zu einem Rücktritt von Larry Fink als Chef von BlackRock durch den Chief Financial Officer des Bundesstaates North Carolina.

Ganz offen werfen sowohl Investoren als auch politische Führungen in einer wachsenden Anzahl von amerikanischen Bundesstaaten dem Management von BlackRock vor, aufgrund einer zu intensiven Fokussierung auf ESG-Strategien eigene Treuhandpflichten zu verletzen.

Der wachsende Investorendruck hatte vor gut sechs Wochen ebenfalls zu einem Rückzieher durch den Kapitalverwaltungsriesen Vanguard geführt. Laut neuen Berichten ist es zwischen BlackRock und dem Bundesstaat Florida kürzlich zu einer Vereinbarung über die zukünftige Vorgehensweise in der Verwaltung von Kapitalanlagegeldern gekommen.

Gouverneur Ron DeSantis hatte die Kapitalverwalter des Landes zuletzt noch einmal davor gewarnt, dass verwaltete Pensionsgelder in Höhe von mehr als zweihundert Milliarden US-Dollar des Bundesstaates Florida fortan nicht mehr an Investmentauflagen gekoppelt werden dürfen, die an umweltrechtliche, sozial-gesellschaftliche oder ideologische Strategien (ESG) gekoppelt sind.

Bundesstaat Florida ändert seine Regulierungsgesetze für Pensionsgelder

Zu diesem Zweck haben Gouverneur Ron DeSantis und andere Behördenvertreter vor Ort vor wenigen Tagen eine formale Veränderung der bundesstaatlichen Regulierung im Bereich der Pensionsgeldverwaltung beschlossen. Fortan dürfen durch große Vermögensverwalter ins Auge gefasste Investments – wie in der Vergangenheit – nur noch auf Basis von potenziell lukrativen Renditeeinschätzungen getroffen werden.

Das finanzielle Wohl der Anleger und Investoren rücke damit wieder ins Zentrum der durch die großen Kapitalverwalter zu verfolgenden Anlagestrategien, wie Gouverneur Ron DeSantis versicherte.

Wer damit fortfahre politische, sozial-gesellschaftliche, umweltrechtliche oder ideologische Interessen über das allgemeine Anlagewohl der Investoren zu stellen, werde in Florida mit harten Konsequenzen zu rechnen zu haben.

„Die Einwohner Floridas haben einen großen Sieg davongetragen“

Der durch BlackRock inzwischen offiziell verkündeten Befolgung der fortan im Bundesstaat Florida zu beachtenden Direktiven samt einer Aufgabe der eigenen ESG-Investmentstrategien sei unter Bezugnahme auf Bryan Griffin, Pressesekretär von Gouverneur Ron DeSantis, nicht nur Wertschätzung entgegengebracht worden, sondern es handele sich hierbei auch um „einen großen Sieg“ aus Sicht der Bürger und Investoren des Bundesstaates.

Mittlerweile habe Floridas State Board of Administration (SBA) damit begonnen, laufende Verträge mit Kapitalverwaltern an die neuen gesetzlichen Vorgaben anzupassen. Schon seit August vergangenen Jahres dürfen große Vermögensverwalter floridianische Pensionsgelder formal nicht mehr an ESG-Anlagestrategien koppeln.

Das SBA unterzieht alle mit dem Bundesstaat zusammenarbeitenden Kapitalverwalter in kontinuierlichen Zeitabständen einer Überprüfung. Dabei wird fortan insbesondere darauf geachtet, dass allein gültige Standards sowie Rendite- und Performancevorgaben umgesetzt werden.

Erwähnt sei, dass neben BlackRock auch mindestens ein Dutzend weitere Kapitalverwalter, darunter Schroders und Morgan Stanley, an der Anlageverwaltung der Pensionsgelder des Bundesstaates Florida beteiligt sind.

Auf BlackRock entfiel im Dezember von insgesamt rund 220 Milliarden US-Dollar ein Anteil in Höhe von 13 Milliarden US-Dollar. BlackRock gab bereits im Dezember bekannt, sich den neuen und anzupassenden Direktiven des SBA unterwerfen zu wollen.

Mehr als ein weiteres Dutzend US-Bundesstaaten folgen Florida

Auch in anderen amerikanischen Bundesstaaten zeichnen sich ähnliche Entwicklungen wie in Florida ab. Hierzu gehören allen voran Missouri, Louisiana, Alabama, Texas und Kentucky. Inzwischen zeigt sich, dass BlackRock das Hemd näher als die Hose zu sein scheint.

Denn wie anders ließe es sich erklären, dass der weltgrößte Kapitalverwalter nach Androhung eines – oder in manchen Fällen bereits erfolgten – Kapitalabzug(s) plötzlich umgeschwenkt ist, um als „woke“ bezeichneten Weltansichten und den damit verbundenen Anlagestrategien den Rücken zu kehren?!

Nach wie vor scheint folgende Maxime zu gelten: Erst wenn es ans Geld und somit an das eigene Portemonnaie geht, baut sich ein ausreichender Druck auf, um Strategieänderungen unter Konzernen, Banken und Kapitalverwaltern zu bewirken und durchzusetzen.

Im vergangenen Jahr hatte Floridas Chief Financial Officer Jimmy Patronis BlackRock den Vorwurf gemacht, die Anlageverwaltung von floridianischen Pensionsgeldern zur Umsetzung eines gesellschaftlichen Transformationsprojekts zu missbrauchen.

Hierauf hatte Jimmy Patronis gegenüber dem SBA die Empfehlung abgegeben, BlackRock von der Liste der mit dem Bundesstaat Florida zusammenarbeitenden Vermögensverwalter komplett zu streichen.

Inzwischen haben mehrere amerikanische Bundesstaaten Anlagekapital in Höhe von zig Milliarden US-Dollars von BlackRock abgezogen, weil dem Vermögensverwalter neben dem Versuch eines gesellschaftlichen „Greenwashings“ auch eine Schädigung der amerikanischen Energie-, Öl- und Gasindustrie zum Vorwurf gemacht wird.

Larry Fink schlüpft in die Opferrolle

In der vergangenen Woche hatte BlackRock-Chef Larry Fink am Rande des World Economic Forums im Schweizerischen Davos in einem Interview gegenüber Bloomberg TV ausgeführt, dass angedachte ESG-Investitionen Schlagseite erlitten hätten, während sich der Ausblick in diesem Bereich eingetrübt habe.

Das durch ESG-Kritiker verbreitete Narrativ sei nicht nur hässlich, sondern es sei auch für eine enorme gesellschaftliche Polarisierung verantwortlich. Anhand dieser Aussage zeigt sich, dass Menschen wie Larry Fink partout nicht verstehen wollen, einfach nur das zu ernten, was sie zuvor selbst ausgesät haben.

Wer seine eigenen Ideologieansichten und „woken“ Weltsichten einer breiten Öffentlichkeit überzustülpen gedenkt, der sollte für seine Ansichten werben und aus Perspektive einer wachsenden Anzahl von Menschen verständliche und nachvollziehbare Argumente vertreten.

Vielleicht würde sich in einem solchen Ansatz der Respekt vor anderen (einschließlich anders Gesinnten) besser widerspiegeln, im Gegensatz zu dem Versuch, den Menschen die eigenen Sichtweisen mittels einer Erzeugung von wirtschaftlichem Druck überzustülpen – ganz nach dem Motto „Friss oder stirb“. Dass ein solcher Top-Down-Ansatz automatisch zu Widerstand führt ist selbstredend.

Wer die Keule schwingt, um Dritte wirtschaftlich einzuschränken oder sogar auszuschließen, wenn sie den eigenen Weltansichten nichts abgewinnen können, beginnt selbst einen Krieg, welcher zwangsläufig zu einer enormen Polarisierung und gesellschaftlichen Spaltung führen muss.

„Diverse Fehlkonzeptionen adressieren“

Wie dem auch sei, gegenüber Bloomberg TV erläuterte Larry Fink ergänzend, dass seine Kapitalverwaltungsfirma daran arbeite, „diverse Fehlkonzeptionen zu adressieren“, ohne dabei zu verheimlichen, persönlich einer anderen Sichtweise anzuhängen.

Es sei nicht nur hart, weil es schon lange nicht mehr nur um das Geschäft als solches gehe, sondern vielmehr hätten sich die Dinge inzwischen auf eine sehr persönliche Ebene verlagert. Zum ersten Mal in seiner professionellen Karriere sähe sich der BlackRock-Chat laut eigener Aussage persönlichen Attacken ausgesetzt.

ESG-Kritikern gehe es darum, die gesamte Angelegenheit zu dämonisieren, wie Larry Fink sich abschließend ausdrückte.

Wer zuvor ganze Industrie- und Geschäftszweige, deren Aktivitäten mit der Weltsicht von Larry Fink nicht mehr vereinbaren gewesen zu sein scheinen, aus seinen zukünftig geplanten Anlageinvestitionen streicht und ausklammert, dämonisiert nicht nur auf dieselbe Weise, sondern diskriminiert ebenfalls Unternehmen und deren Mitarbeiter, die sich dieser Weltsicht – aus welchen Gründen auch immer – nicht anschließen oder beugen möchten.

Aus diesem Grund bleibt vielen US-Bundesstaaten augenscheinlich nichts mehr anderes übrig, als Kapitalverwalter wie BlackRock und dessen Vorsitzenden Larry Fink mit ihren eigenen Waffen zu schlagen.

Die einzige Antwort, die Larry Fink & Co. nach ihrer zunehmenden Erzeugung von Druck zu verstehen scheinen, lautet Gegendruck. Angemerkt sei, dass der stellvertretende Gouverneur des Bundesstaates Texas, Dan Patrick, bundesstaatliche Offizielle zu Beginn des vergangenen Jahres darum ersucht hatte, BlockRock „als feindlich gesinnte Einheit“ einzustufen.

Begründet wurde diese Forderung, weil Dan Patrick BlackRock den aktiven Versuch einer Zerstörung der heimischen Erdöl- und Gasindustrie zum Vorwurf macht. Danach boykottiere BlackRock ganz gezielt und bewusst die Anliegen der texanischen Erdöl- und Gasindustrie, was zur Diskriminierung einer gesamten Branche geführt habe.

Ähnliche Vorwürfe ließen sich jüngst auch seitens Offiziellen des Bundesstaates Kentucky vernehmen. Kentuckys Wirtschaft erweist sich unter anderem als hochgradig abhängig von der Kohleindustrie, die inzwischen einen ähnlich schwierigen Stand habe wie Unternehmen aus der Erdöl- und Gasindustrie.

Die nachfolgende Grafik der Firma Ropes & Gray vermittelt einen Eindruck im Hinblick auf die in amerikanischen Bundesstaaten inzwischen ergriffenen Maßnahmen, um verfolgte ESG-Strategien unter Kapitalverwaltern und Banken zurückzudrängen oder in Gänze zu verbieten (markiert in den Farben gelb und rot).

Bundesstaaten, die ESG-Strategien in deren zukünftige Gesetzgebung integrieren möchten, befinden sich in einer Minderheit und sind in der unten abgebildeten Karte in der Farbe Grün markiert. Diese Bundesstaaten Oregon, Minnesota, Illinois und Delaware) werden ausnahmslos durch die Demokraten regiert. In Blau markierte Bundesstaaten arbeiten darauf hin, gegenüber bestimmten Industriezweigen auf Abstand zu gehen.

„Ein einziger Betrug!“

Es sei daran erinnert, dass Tesla-Chef Elon Musk ESG im vergangenen Jahr als einen „himmelschreienden Betrugbezeichnete hatte, nachdem der Elektrofahrzeughersteller aus dem S&P Global ESG Index ausgeschlossen wurde.

Laut Elon Musks jüngster Aussage stünde das „S“ in ESG für „Satanisch“. Zudem sei ESG durch unaufrichtige Gesellschaftsgerechtigkeitsfanatiker zu einer Waffe umfunktioniert und missbraucht worden.  

 

 

 

Interessant ist, welche Ansichten und Sichtweisen der einst hochrangige BlackRock-Manager Terrence R. Keeley kürzlich in einer Kolumne im Wall Street Journal äußerte. Danach gäbe es zum jetzigen Zeitpunkt nur sehr wenige Hinweise auf irgendwelche Vorteile, die mit einem Strom von zig Billionen US-Dollars in Richtung von ESG-Investmentstrategien in den letzten Jahren verbunden gewesen seien.

Mancherorts wird bereits gemunkelt, dass Larry Fink besorgt ob eines potenziellen Runs auf die durch sein Unternehmen verwalteten Anlagegelder sein könnte. Grund hierfür wäre, weil hochrangigen Repräsentanten in den US-Bundesstaaten und anderen Nationen im Rest der Welt bewusst geworden sein mag, dass es sich in Sachen ESG um ein weitere „globalistische Agenda“ zur Durchsetzung von Partikularinteressen handeln könnte.

Wie dem auch sei, dies darf (soll) jedermann für sich selbst entscheiden!

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts von Roman Baudzus nimmt Bezug auf einen Bericht auf der Seite von washingtonexaminer.com.

„Was heißt das für mich konkret!?“ (Roman Baudzus)

Wie es in den Wald hinein ruft, so ruft es heraus.

Von Interesse ist, wie Menschen wie Larry Fink, die ihre wirtschaftlich anvertraute Macht schamlos zur Durchsetzung ihrer eigennützigen Interessen missbrauchen, sich beim leisesten Anflug eines gesellschaftlichen Gegenwindes selbst als „Opfer“ inszenieren – ein Attribut, das Allgemeingut unter selbsternannten „Woke“-Kriegern zu sein scheint.

Glücklicherweise checken immer mehr Menschen rund um den Planeten, dass es sich um
eine Strategie handelt, deren Protagonisten beständig auf der Klarinette von negativ besetzten Emotionen wie Schuld, Sühne und Scham spielen, um uns Menschen gefügig zu machen und noch stärker zu kontrollieren.

Wie hatte Jesus einst gesagt? Wer von Euch ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. Larry Fink & Co. sollten von einem solchen Steinwurf dringlichst ablassen!

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