Derzeit steht am Devisenmarkt erst einmal eine leichte Korrektur der markanten Gewinne des Euros der Vortage auf der Agenda. Das ist technisch geboten und es ist Grundbedingung für eine nachhaltige Tendenz, da ansonsten Überhitzungserscheinungen drohen.
Heute steht einmal mehr der Euro im Mittelpunkt. Das Thema Schutzschirm wird von den Finanzministern erörtert. Finanzminister Schäuble hat sich dazu im Vorfeld deutlich eingelassen:
- Es gibt keine Notwendigkeit für eine aufgeregte Diskussion über den Rettungsschirm.
- Mittelfristig ist zu diskutieren, wie Mittel aus dem Rettungsschirm vollständig ausgeschöpft werden können.
- Bis zur Ratssitzung im März soll eine mittelfristige Lösung bei dem Rettungsschirm
erfolgt sein.
Diesen Einlassungen ist sachlich nichts hinzuzufügen. Deutlich wurde bereits in der letzten Woche von Seiten der politischen Elite der Eurozone, dass der Euro und die Integrität der Eurozone nicht zur Disposition stehen.
Der Grundtenor des Forex Reports war in den letzten Monaten darauf ausgerichtet, dass die Bewertung der Reformländer durch den Finanzmarkt sachlich nicht angemessen war und ist.
Aktuell ergibt sich ein attraktiver impliziter Beleg für diese Sichtweise bei der Betrachtung der Risikoaufschläge, die Portugal im Vergleich zum Libanon zu zahlen hat.
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die politische Lage aktuell im Libanon sehr instabil ist und eine Lösung nicht erkennbar ist. Es ist weiterhin zu beachten, daß Portugal im Zweifelsfall der Schutzschirm der Eurozone zur Verfügung steht. Wir bedanken uns bei Rüdiger Janssen aus unserem Team für die nachfolgenden Details.
Fakt ist, dass sich der Libanon im 5 Jahreslaufzeitband um 0,25% und im 10 Jahreslaufzeitband um 0,75% billiger refinanzieren kann.
Wir nehmen diesen Bewertung zur Kenntnis und interpretieren dieses Ergebnis als Ausdruck dafür, dass die Markteffizienztheorie ein „alter Hut“ ist.
An dieser Stelle gilt es auch die Ratingagentur Fitch zu „würdigen“. Erst werden Reformen in Griechenland eingefordert. Dann wird das Reformland für erfolgreiche Reformen abgestraft. Das ist schon klasse. Zu den Fakten:
- Griechenland übertrifft per 2010 sein Sparziel.
- Die Neuverschuldung sank gegenüber 2009 von 30,9 auf 19,6 Mrd. Euro.
- Der Rückgang stellte sich auf 36,5% statt der erwarteten 33,2%.
- Die Staatsausgaben sanken um 9% statt der geplanten 7,5%.
- Die Entwicklung der Steuereinnahmen verfehlte das anvisierte Ziel. Es kam „nur“ zu einem Anstieg um 5,5% gegenüber den anvisierten 6,0%
Die Ratingagentur Fitch hat die Bewertung Griechenlands von zuvor BBB- auf BB+ bei negativem Ausblick verändert. Damit bewegt sich Griechenland Einstufung auf „Ramschniveau“.
Wir nehmen diese Einwertung zur Kenntnis.
Kommentare
19,6 Millarden Verschuldung bei 10. Millionen Einwohner, wäre vergleichbar
und übertragen auf Deutschland nur eine Neuverschuldung von 156.8 Milliarden.
Also nochmals, herzlichen Glückwunsch!!!!!!!!! Oder habt Ihr alle im Matheunterricht gefehlt ?????
19,6 Milliarden Neuverschuldung auf den alten Schuldenberg werden doch nicht
weniger Schulden ?????
Die Zinsbelastung fällt doch nicht im nächsten Jahr oder kann ich vielleicht nicht rechnen ??????????????
Ökonomie ist häufig bescheuert aber dafür richtig aufregend!
Ich danke Ihnen für diese netten Details zum Anleihenmarkt, sehr aufschlussreich. Auch Ihr roter Faden ist mir nicht entgangen. Trotzdem habe ich eine Frage bzw. einen Anstoß - rein philosophisch, versteht sich.
Angenommen, freie Märkte seien tatsächlich effizient. Was würden die Daten dann bedeuten? Doch einzig und alleine, dass an diesen "Märkten" der Neuzeit andere Kräfte die ganz großen Räder drehen....
Ich für meinen halte Markteffizienz (u.d.V. es handelt sich um einen freien Markt) für genauso fundamental wie die Gravitation!
Ich verfolge den Herrn Hellmeyer ja nun schon ein paar Jährchen.
Wunderbar fundierte Fakten!!!
Beispiel gefällig? Zitat bei Godmode : "...Die Einlassungen von Frau Merkel, dass Deutschland alles Notwendige unternehmen wird, um einen stabilen Euro zu garantieren, belegt, dass die Sorgen um ein Auseinanderbrechen der Eurozone sachlich nicht gewährleistet sind,..."
...oho...nur fast 20 Milliarden € Neuverschuldung...stimmt das ist TOP. Bei mir lag ein Rechenfehler vor. Klar, MINUS MAL MINUS macht PLUS.
Ich und meine Rechenschwäche...