In diesen Tagen vernehmen wir aus der Politik vermehrt die Aussage, dass die Euro-Krise vorbei sei. Nun ja, wie oft haben wir das in den letzten Jahren eigentlich schon gehört, bevor die nächste Krisenwelle die Märkte dann plötzlich wieder talwärts führte? Im Gegenteil drohen sich die Risiken auf der Währungsseite mit jedem Tag zu vergrößern, nachdem Staaten privatwirtschaftlichen Unternehmen faule Assets in Billionenhöhe abgenommen haben. Bei der Ratingagentur Fitch spricht man keineswegs von einem Ende der europäischen Krise – solange sich die Bemühungen um Austerität in der Region fortsetzen.

Ed Parker, Geschäftsführer bei Fitch Ratings, warnt davor, Europas Krise um überbordende Staats- und Bankschulden für beendet zu erklären. Um dorthin zu gelangen, müssten erst einmal Strategien und Programme umgesetzt werden, die das Wirtschaftswachstum in der Region ankurbelten. Um Licht am Ende des Tunnels zu sehen, bedürfe es Anzeichen auf eine nachhaltige ökonomische Erholung, die nur durch Wachstumsmaßnahmen erreicht werden könnten.

Um Wachstum zu erzeugen, müsse der Pfad der Austerität verlassen werden, da der Konsum in den am meisten betroffenen Staaten wie Portugal, Griechenland, Spanien, Zypern und Italien ansonsten weiter nach unten wegbrechen dürfte. Und damit kommen wir kurzerhand auf die in dieser Woche publizierten Daten von Markit zurück. Ich kann den Jubel um die in dieser Woche gemeldeten PMI-Indizes nicht so recht nachvollziehen. Natürlich gibt es Grund zur Freude, dass sich die Lage unter Deutschlands Dienstleistern aufzuhellen scheint.

Doch im gleichen Atemzug verharren Spaniens und Italiens PMI-Indizes auch weiterhin tief in der Schrumpfungszone, während sich der Dienstleistungssektor in Frankreich mit der schnellsten Geschwindigkeit seit 2009 abschwächte. Also Grund zum Jubel ist das für mich keineswegs. Vielmehr zeigt sich, wie inhomogen und zueinander konträr sich die Situation in den vier größten Wirtschaftsnationen Europas entwickelt.

Und damit sind wir beim Punkt. Denn umso besser es der deutschen Wirtschaft geht, desto mehr dürften Zahlungsansprüche an Berlin gestellt werden, die zu einer Stützung der Partner in der Eurozone gebraucht würden. Gute News für deutsche Steuerzahler sehen anders aus. Für mich lesen sich die Markit-Daten eher wie eine Bestätigung für die Annahme, dass die Wirtschaften der großen Länder in der Eurozone weiter auseinanderdriften. Für die weitere Existenz der Eurozone dürfte es schon allein deswegen gefährlich bleiben.

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