Der EZB-Rat hat den Markterwartungen entsprechend den Leitzins unverändert bei 1,00% belassen.
Die Einlassungen Trichets zur Konjunktur fallen verbunden mit leicht erhöhten Stabprojektionen für das Wachstum per 2010 und 2011 etwas positiver aus.
Der EZB-Rat als auch die für die Projektionen verantwortlichen Mitarbeiter bewegen sich deutlich „hinter der Kurve“. Die Realität ist einmal mehr wesentlich schneller … Mithin tönt die Skepsis von Seiten der EZB ob der Konjunkturentwicklung unverändert laut durch. Nun denn, der Einbruch der
Konjunktur 2008 wurde nicht erwartet, die Erholung per 2009 wurde von der EZB nicht in dieser Form gesehen. Warum soll sich per 2010 etwas ändern? Jeder bemüht sich halt um seinen „Trackrecord!“ Offensichtlich ist es „hinter der Kurve“ warm und kommod.
Preisinflation würde bedingt durch Basiseffekte zunehmen. Wir stimmen umfänglich zu. Das Preisniveau wird insgesamt unter Druck bleiben. Ja, die Bandbreite der Verbraucherpreisinflation wird zwischen 1% -2% per 2010 liegen.
Die EZB beschreitet vorsichtig den Weg, die unkonventionellen Maßnahmen zurückzufahren. Dabei bleibt die Liquiditätsversorgung absolut gesichert. Volle Zuteilung bleibt auf der Agenda. Die 6-Monatsoperationen werden aber im 1. Quartal eingestellt. Die 12 Monatsoperation kommt nicht mehr zum Festzins, sondern der Zins wird im Verlauf monatlich neu fixiert und am
durchschnittlichen Marktzins ausgerichtet.
Diese Form des Exits ist ausbalanciert und muß als angemessen klassifiziert werden. An dieser Stelle verdient sich die EZB ein ehrliches und ein uneingeschränktes „Chapeau“!
EZB-Präsident Trichet betonte auf der Pressekonferenz, daß die EZB ein starkes Interesse daran hat, daß der USD stark bleibt. Das stellen wir nicht in Frage. Das gilt auch nicht nur für die EZB, sondern voraussichtlich für alle Zentralbanken der G30.
Vor dem Hintergrund der prekären Lage der USA im Vergleich zum Rest der Welt sind jedoch weitere Anpassungen am Währungsmarkt erforderlich. Eine Abwertung im Bereich von 5% - 8% pro Jahr ist dabei eine realistische Größenordnung. Das Niveau bei 1.60 „kennen“ wir seit Sommer 2008 als Extrem. Es dürfte sich bezüglich unserer Annahme sukzessive zu einer Norm entwickeln!
Des weiteren stimmen wir dem Handelsminister Chinas weitestgehend zu. Der chinesische Handelsminister Chen Deming betonte, daß die Weltöffentlichkeit der Frage der Stabilität des USD mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, als der Yuan-Frage. Der Einfluß des USD auf die Welt sei
ungleich bedeutender als die Aufwertungsfrage des Yuan. Ja, Herr Deming, das gilt noch …
Kommentare
Nun es ist auch der US-Amerikanischen Hochfinanz nur zu wünschen, dass der USD trotz der überbordenden Dollar-Geldmenge relativ stabil bleibt und sich der Wahrüngskurs nicht in vernünftiger Relation zur vorhandenen Geldmenge bewegt.
Diese Relationen gelten ohnehin nur für die vermeindlich schwachen Volkswirtschaften. Die anderen machen was sie wollen. Sei es nun China mit einer Unterbewertung oder die USA mit einer Überbewertung.
Bevor die Kurs des USDs von der unumstößlich und nicht abänderbaren Erdanziehungskraft erfasst wird, müssen erst noch von der US-Amerikanischen Weichenstellern die Assets der Welt in einem gewissen großzügigem Rahmen gegen die grünen Papierschnitzel eingetauscht werdern.
Wenn doch nur die ungehörigen Chinesen nicht so quirulant wären ....
Stanpunkt