FDP: Risiko fu?r Deutschland, Europa, das Finanzsystem und die Weltkonjunktur

Die deutsche Politik kommt nicht zur Ruhe. Die Haltung der FDP belegt Uneinigkeit in der Bundesregierung. Uneinigkeit in einer Krise ist Katalysator fu?r Verunsicherung der Finanzma?rkte und damit in der Folge Reduzierung der Konjunkturdynamik mit negativen Folgen auch fu?r die eigene Fiskallage. Schon hier stellt sich die Frage, ob dieses mediale Verhalten den Anspruch erfu?llt, Schaden von der deutschen Bevo?lkerung abzuhalten.

Gerade die politische Gemengelage in der Eurozone ist der treibende Katalysator fu?r die weltweite Verunsicherung. Dabei kommt der deutschen Position eine erhebliche Verantwortung fu?r die Lage zu. Das gilt derzeit vor allen Dingen fu?r die Granden der FDP als auch fu?r wenige Protagonisten der CDU/CSU.

  • Es ist bescha?mend fu?r eine staatstragende Partei, nicht zu wu?rdigen, dass die Eurozone in der Gesamtheit in der Neuverschuldung sehr viel stabiler aufgestellt ist, als USA, Japan oder das Vereinigte Ko?nigreich. So eine Position sollte nicht spielerisch und vor allen Dingen nicht leichtfertig aufgegeben werden.
  • Noch bescha?mender ist es, die aggressivste Reformpolitik in der Geschichte der Industrienationen mit latenter Missachtung zu strafen.
  • Nahezu unglaublich ist es, dass durch dieses Verhalten der Erfolg der Reformen unterminiert wird, da international Misstrauen gesa?t wird und mehr noch eine antieuropa?ische Stimmung, die sachlich unverantwortlich ist, geschu?rt wird. Das mag parteitaktischen Interessen nutzen, es ist faktisch jedoch ein Spiel mit einem potentiellen Fla?chenbrand.

Wir haben hier im Forex Report eine klare Linie, die die Integrita?t der Eurozone verteidigt. Die Risiken, die aus einer Desintegration der Eurozone resultierten, wa?ren dramatisch und stehen in keinem verantwortbaren Verha?ltnis zu den Opportunita?tskosten europa?ischer Solidarita?t.

Mehr noch wu?rde ein Scheitern der Eurozone eine Unterordnung gegenu?ber USA, Japan und UK bedeuten, die nicht ansatzweise das Zukunftsprofil der Eurozone aufweisen!

Wer glaubt, dass man mit Griechenland nach Gusto umgehen kann, ohne die ganze Eurozone in ihrem Bestand zu gefa?hrden, irrt gewaltig.

Die letzten 18 Monate sind hier umfassender Prolog. Selbst ein Land wie Irland mit einer „Cashreserve“ von 47 Mrd. Euro oder 25% des BIP (Einsatz ha?tte Irland von Kapitalmarktabha?ngigkeit bis 2013 befreit), musste als Folge von Spekulation via CDS mit der Folge einer Kapitalmarktunfa?higkeit unter den Schutzschirm schlu?pfen. Spanien bei einer Staatsverschuldung von circa 60% des BIP (USA 100%, Deutschland 83%, Japan 230%) wird hier sportlich vom Markt abgestraft.

Betrachtungen u?ber Schuldentragfa?higkeit der Reformla?nder fallen unprofessionell unter den Tisch. Laut IWF liegt die Schuldentragfa?higkeit Irlands bei 250% des BIP (aktuell gut 100%), Spaniens bei 220% des BIP (aktuell gut 60%), Portugals bei 190% (aktuell bei knapp 100%) des BIP und Griechenlands bei 195% des BIP (Daten 09/2010).
Reformfortschritte werden nahezu vollsta?ndig von Ma?rkten und von wesentlichen Teilen der FDP ignoriert. „Chapeau!“

Kommen wir zu den Risiken des unverantwortlichen Umgangs mit Griechenland. Wenn Griechenland fa?llt, fa?llt Europa.

Die ju?ngste Verscha?rfung in der Bewertung Italiens ist hier Beleg. Die Verunsicherung fu?hrt sukzessive zu verscha?rften Refinanzierungsbedingungen losgelo?st von einer sachlichen Diskontierung. Dieses Spiel kennen wir schon von Griechenland, Irland und Portugal. Die Verteuerung der Refinanzierung unterminiert damit die Gescha?ftsmodelle der Wirtschaftsnationen und forciert weitere Spekulation auch gegen andere La?nder, beispielsweise Frankreich.
Am Ende ist die Eurozone unterho?hlt und fa?llt als Ganzes, obwohl es in der Neuverschuldung und Reformfa?higkeit Paradepferd der westlichen Welt war und noch ist.

Dann fiele Deutschland mit seinem exportorientierten Gescha?ftsmodell besonders hart. Mehr noch wu?rde dann eine Refinanzierung der 10-ja?hrigen Bundesanleihen bei unter 1,70% nicht mehr mo?glich sein, ganz im Gegenteil!

Wenn die Eurozone fa?llt, fa?llt das deutsche Gescha?ftsmodell. Wir wu?rden hier sta?rker betroffen sein als binnenwirtschaftlich aufgestellte La?nder, beispielsweise Italien oder Frankreich. Das war bereits 2008/2009 so. „Food for thought! – No, food for responsibility“!

Die aktuelle Verhaltensweise derjenigen, die hier sportlich Griechenland in Grund und Boden reden, schwa?cht die gesamte fiskalische Kraft der Eurozone.

 

  • Sie spielt mit der deutschen Wirtschaft, dem deutschen Mittestand und dem deutschen Bu?rgertum.
  • Sie spielt mit der Zukunft Europas.
  • Sie spielt mit dem europa?ischen Humanismus.
  • Sie spielt mit der politischen Bedeutung Europas.
  • Sie spielt mit dem globalen Finanzsystem.
  • Sie spielt mit der Weltwirtschaft.
  • Sie spielt mit der politischen Stabilita?t (siehe 1929/32 fff.)

Wir haben im Forex Report verdeutlicht, dass Deutschland aus den internationalen Interventionen auf globaler Ebene 2008/2009 massiv profitiert hat und nur wenig beigetragen hatte.

 

  • Wir haben dargestellt, dass die Probleme der Defizitla?nder die deutsche Refinanzierung in den letzten 20 Monaten mindestens um 20 Mrd. verbilligte. Die KfW kommt auf deutlich ho?here Werte. Wir bleiben hier hanseatisch bescheiden.
  • Wir haben darauf verwiesen, dass bei einem tatsa?chlichen Scheitern Griechenlands der deutsche Anteil bei 45 Mrd. Euro liegen wu?rde.
  • Fakt ist, dass alleine die Verluste des EuroStoxx bei mehr als 500 Mrd. Euro in der ju?ngsten Bewegung liegen.
  • Fakt ist, dass es keinen Grenznutzen fu?r ein Scheitern der Eurozone mit den globalen Auswirkung wegen Griechenland gibt.
  • Fakt ist, dass das sogar China erkennt. Chinas Premier Wen betonte, dass Europa eine Ausweitung der Defizitkrise verhindern mu?sse. Peking sei bereit, mehr in Europa zu investieren.

Wer Parteiinteressen in einer solchen Krise u?ber die Interessen der breiten O?ffentlichkeit auf nationaler, europa?ischer und internationaler Ebene stellt, spielt mit mehr als nur seinem Schicksal. Es fehlt Demut vor der Tatsache, dass wir der gro?ßte Profiteur der internationalen Solidarita?t aber auch der unangebrachten Spekulation waren.
Wer diese Anomalie als Normalsituation unterstellt und glaubt sich darauf ausruhen zu ko?nnen, agiert sehr oberfla?chlich. Fakt ist, dass Verben wie ro?slern, scha?fflern, lindnern, schnarrenbergern oder seehofern derzeit nicht zu den Anforderungen passen, die uns national als auch international dem Begriff der Verantwortung na?her bringen.
Fiskallagen folgen Konjunkturlagen. Wir spielen mit der Konjunktur und damit mit der Fiskallage, obwohl anders als 2008 die Weltkonjunktur bezu?glich Sa?ttigung in der Zyklik jugendlich frisch ist. „Food for plenty of thought!“

Beitrag senden

Drucken mit Kommentaren?



href="javascript:print();"