Weltweit befinden sich die Coronavirus-Infektionen auf dem Vormarsch. Mit am schwersten sind neben den Vereinigten Staaten und Brasilien inzwischen auch Indien, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika und eine Reihe von lateinamerikanischen Ländern betroffen.
Die Volksrepublik China lasse ich in dieser Betrachtung einmal außen vor, da sich niemand dazu in der Lage sieht, die reale Situation im Land einzuschätzen, da die Pekinger Regierung hierzu nach wie vor keine brauchbaren, geschweige denn ehrliche Informationen preisgibt.
Es verwundert angesichts dieser Entwicklung kaum, dass die Verkäufe von Flugtickets zuletzt sowohl in den Vereinigten Staaten als auch im Rest der Welt nach einem moderaten Anstieg über den Monat Juni abermals sinken.
Fluglinien und Flughafenbetreiber warnen davor, dass die Nachfrage erneut Richtung Süden tendiere. Vor einer solchen Entwicklung warnte unter anderem auch die US-Fluglinie United Airlines.
Aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities & Exchange Commission (SEC) gehen Informationen hervor, die Bezug auf den Datenanbieter Direct Data Solutions nehmen.
Hierin enthalten sind unter anderem Flugticketverkäufe in den USA und auf internationaler Ebene, die bis zum 2. Juli zusammengetragen wurden. Anhand von Charts lassen sich die siebentägigen Durchschnittswerte der amerikanischen und internationalen Flugticketverkäufe in Relation zum Vorjahr vergleichen.
Direct Data Solutions weist darauf hin, dass die Flugticketverkäufe im Berichtszeitraum auf die Auswirkungen der in Teilen der Welt teils deutlich kletternden Covid-19-Infektionen entsprechend negativ reagiert haben.
Anhand des oben abgebildeten Charts lässt sich der Rückgang der Flugticketverkäufe in den Vereinigten Staaten beziehungsweise die Anzahl der registrierten Passagiere (blaue Linie) und die damit verbundene Entwicklung der Umsätze unter Fluglinien auf US-Dollar-Basis (Linie in lila) ablesen.
Anhand des oben abgebildeten Charts lässt sich der Rückgang der Flugticketverkäufe auf internationaler Ebene, beziehungsweise die jüngste Entwicklung der Passagierzahlen ablesen.
Dass diese Entwicklung nicht nur mit einer Absage an eine V-förmige Wirtschaftserholung, sondern auch einer Intensivierung der finanziellen Probleme im internationalen Flugbetrieb einhergeht, lässt sich leichterdings nachvollziehen.
Darüber hinaus muss damit gerechnet werden, dass dem Flugbetrieb nahestehende Industrien und Dienstleistungsbereiche ebenfalls nur schwerlich aus ihrer ökonomischen Malaise herausfinden werden.
Einen Vorgeschmack haben wir zuletzt angesichts der Ankündigung von United Airlines erhalten. In einer Mitteilung des Unternehmens hieß es, dass 36.000 Mitarbeiter in den USA – oder 45 Prozent der Beschäftigten des Unternehmens in den USA – nach dem 1. Oktober einer Zwangsbeurlaubung oder Entlassung ins Auge blicken könnten.
Nicht von ungefähr handelt es sich bei diesem Datum um jenen Tag, an dem die mit den im CARES Act verbundenen Restriktionen bezüglich der Unterstützungszahlungen in Höhe von 25 Milliarden US-Dollar zugunsten der amerikanischen Flugindustrie durch die Washingtoner Regierung auslaufen werden.
Betroffen von den Plänen sind laut United Airlines 15.000 Flugbegleiter, 11.000 Mitarbeiter im Kundengeschäft, 5.500 Wartungskräfte und 2.250 Piloten. Feststeht, dass es am 1. Oktober ferner zu einer Entlassung von 1.300 Mitarbeitern im Management der Airline kommen wird.
Es lässt sich leichterdings vorstellen, dass nach der Bekanntgabe von United Airlines auch andere Fluglinien in den USA – und im Rest der Welt – auf diese Bekanntgabe entsprechend reagieren werden.
Denn die Anzahl der aktuellen Beschäftigtenzahlen lässt sich angesichts eines Umfelds, in dem die Nachfrage nach Flugtickets derart am Boden liegt, nicht mehr aufrechterhalten. In der gesamten Industrie wurde über die vergangenen Monate bereits die Axt an die Kostenbasis angelegt, was sich bislang augenscheinlich nicht als ausreichend erwiesen hat.
Ende Juni teilte Delta Airlines mit, unter knapp 2.560 Piloten eine Entlassungswarnung versendet zu haben. Ferner sollen die im Monat August geplanten Flüge an die tatsächliche Nachfrage angepasst werden, heißt: Es wird aufgrund mangels Nachfrage voraussichtlich zu einer Reihe von Flugstornierungen kommen.
Gleichzeitig warnte Delta Airlines vor einem Umsatzrückgang im zweiten Quartal in Höhe von 90 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahr (!). Mehr als vier Monate nach Beginn dieser Krise befördern Fluglinien in den Vereinigten Staaten im Durchschnitt gerade einmal ein Viertel der Passagiere, die noch vor einem Jahr transportiert wurden.
Laut eigener Aussage verbrennt United Airlines trotz aller bislang erfolgten Kostenkürzungen noch immer knapp 40 Millionen US-Dollar pro Tag. Innerhalb eines Monats beläuft sich der Betrag somit also kumuliert auf 1,2 Milliarden US-Dollar.
Bislang haben sich 26.000 Mitarbeiter der Fluglinie in einvernehmlichen Gesprächen mit dem Unternehmen auf ein Ausscheiden aus der Firma auf Basis von Abfindungen geeinigt. Unter aller Voraussicht wird es nach dem 1. Oktober nicht dabei bleiben. Vielmehr muss dann mit noch heftigeren Massenentlassungswellen im amerikanischen Flugbetrieb gerechnet werden.
Einblick geben auch neu veröffentlichte Zahlen der amerikanischen TSA-Behörde. Hier folgt eine Tabelle, mittels der sich die an Amerikas registrierten Passagierzahlen mit jenen Zahlen aus dem Vorjahr vergleichen lassen.
„Was heißt das für mich konkret!?“
Was muss man zu dieser Entwicklung noch groß sagen und kommentieren? Die übermittelten Daten sprechen für sich selbst…
Kommentare
ich glaube auch, dass es sich aktuell bisschen um eine "Henne-Ei Problem" handelt, natürlich auf EMEA bezogen. Beruflich bedingt bin ich schon immer sehr viel innerhalb EMEA geflogen. Jan. - Anfang Mar. 2020 ca. 30 Flüge. Aktuell ist es aber so, dass meine Kunden mich zwar wieder gerne pers. treffen würden (ich diese auch), allerdings keine Möglichkeit habe, da keine Flüge angeboten werden oder aber diese, welche es aktuell schon wieder gibt, schlichtweg auf Wochen-hin ausgebucht sind...
das machts natürlich schwierig...
best
Salvatore
Inlandsflüge sind möglich. Die Flughäfen sind menschenleer und fast alle Geschäfte geschlossen.
Mit der Maske bekomme nicht nur ich Ausschlag. Beim Einkaufen geht das ja noch, aber bei 10 Stunden Flug...
Derzeit sind überwiegend Geschäftsreisende unterwegs, alle anderen, die jetzt noch schnell - nach Aufhebung einiger Corona-Beschränkungen - fliegen wollen, überlegen zum einen, ob es wirklich "erholsam" ist stundenlang mit MNB ("Maske") im Flugzeug zu sitzen, und zum anderen, ob es ihre finanzielle Lage erlaubt dafür Geld auszugeben.
Wer in Kurzarbeit ist oder sogar arbeitslos wurde, wird kaum eine Flug-Urlaubsreise buchen.
Mittelfristig wird das Angebot an Flügen sinken und gleichzeitig werden die Flugpreise steigen, so dass "Otto Normalverdiener" sich Flugreisen gar nicht mehr leisten kann.
War das so geplant? Ich denke schon.
Da nehme ich dann lieber Abstand davon...
Beste Grüsse
Tony
Ich frage mich:
Für welches Land gilt das nicht?