Gleichzeitig wird in Moskau auf eine Lockerung der US-Sanktionen gegen Russland gehofft. Dass der seit mehreren Jahren in Russland lebende Edward Snowden, der als Whistleblower die Massenüberwachungsprogramme der National Security Agency (NSA) weltweit publik gemacht hat, zu einem Faustpfand Russlands werden könnte, weiß The Duran zu berichten.

Zwar hatte Russlands Außenminister Sergej Lawrow wiederholt darauf insistiert, dass es im Moskauer Kreml keine Pläne zur Auslieferung Snowdens an die Vereinigten Staaten gäbe, wo dem Enthüller eine Gefängnisstrafe von 30 Jahren drohen könnte.

Erst vor wenigen Tagen erklärte Lawrow in einem Interview gegenüber Channel 4, dass er mit der Trump-Administration noch nie über eine Aushändigung und Überstellung Snowdens an die Vereinigten Staaten gesprochen habe.

Vielmehr sei es an Edward Snowden selbst, eine solche Entscheidung zu treffen. Seine Regierung respektiere die freiheitlichen Rechte Snowdens als Individuum, so Lawrow. Aus eben jenem Grund sei es der russischen Regierung nicht möglich gewesen, Snowden gegen dessen Willen an die USA auszuliefern.

Snowden sei einst ohne Pass in die Russische Föderation eingereist, da dieser Pass durch seine Regierung während eines Fluges von Hongkong nach Russland für ungültig erklärt worden ist, wie Lawrow abschloss.

Trotz der aktuell bedrohlichen Entwicklungen sieht Snowden nicht von wachsender Kritik an der Regierung seines Gastgeber- und Zufluchtslandes ab. In einem jüngsten Interview mit der Süddeutschen Zeitung bezeichnete Snowden die russische Regierung als „korrupt“, während er einmal mehr die autoritäre Gangart Wladimir Putins in Sachen Kryptowährungen anprangerte.

Russlands Ottonormalbürger seien hingegen „herzlich und klug“, sich abermals von der russischen Regierung absetzend und seine Kritik am Kreml zum Ausdruck bringend. Die Russen seien alles andere als naiv, fühlten sich mehrheitlich allerdings ihrer Macht beraubt, so Snowden weiter.

Eine Mehrheit der russischen Bürger sei sich darüber bewusst, dass Russlands Staatsfernsehen „unverlässlich ist“. Die Moskauer Regierung „ist auf vielerlei Arten korrupt, worüber sich die russischen Bürger jedoch vollauf bewusst sind“, so Snowden in seinem Interview gegenüber der Süddeutschen Zeitung. 

Snowden hatte im Jahr 2013 Tausende Dokumentenseiten, die mit den bis dahin höchst geheimen Massenüberwachungsprogrammen der NSA in Verbindung standen, über Glenn Greenwald vom britischen Guardian öffentlich gemacht. Daraufhin wurde ihm in Russland nach einem Flug von Hongkong kurzfristig Asyl und Schutz gewährt.

In den Vereinigten Staaten drohen Edward Snowden unter Berücksichtigung der bestehenden Spionagegesetze mindestens drei Anklagen, die ihm dort eine Gefängnisstrafe von bis zu 30 Jahren einbringen könnten. Legal darf sich Snowden bis zum Jahr 2020 in Russland aufhalten.

Snowden spricht von großen Risiken, denen er ins Auge blicke. Ob die Russen dies schere, wisse er nicht. Schließlich spräche er kein Russisch und sei darüber hinaus sprichwörtlich ein ehemaliger CIA-Agent. Dieser Fakt vereinfache es dem Kreml, seine politischen Ansichten zu diskreditieren, um diese im Lichte eines in Russland lebenden CIA-Agenten zu malen.

Libertäre rund um den Globus hatten Snowden ob seiner mutigen Aufdeckung der Infiltration von amerikanischen Kommunikations- und Technologiekonzernen durch die NSA bis in den siebten Himmel gelobt. Amerikas Bürger wissen seitdem offiziell, dass ihre persönlichen Daten und Informationen durch die NSA auf elektronischem Wege abgeschöpft und komplett kontrolliert werden.

Kaum ein Wunder, dass Amerikas Geheimdienste Snowden im Angesicht dieser Entwicklung als „Landesverräter“ anprangerten, darauf insistierend, Snowden habe durch die Aufdeckung von höchst sensiblen Informationen über die Programme der NSA Menschenleben in den USA leichtfertig aufs Spiel gesetzt.

Bereits vor seiner Nominierung zum Präsidentschaftskandidaten durch die republikanische Partei in den USA hatte Donald Trump öffentlich darüber spekuliert, dass Snowden in einer Ära, in der die USA noch von jedermann in der Welt respektiert und gefürchtet worden seien, „das Licht ausgeknipst worden wäre“.

Warum Edward Snowden damit begonnen hat, die Hand zu beißen, die ihn schützt und füttert, wird sein Geheimnis bleiben. Vielleicht kann er auch nicht anders, als Systemschieflagen und moralische Entgleisungen öffentlich an den Pranger zu stellen. Ob ihm dieser Drang letztlich persönlich gut tun wird, bleibt abzuwarten.

Diese Zusammenfassung basiert auf einem Originalbericht, der auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge publiziert wurde.

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