Gold scheint seinen Ausbruch aus dem im <link wirtschaftsfacts beitrag ckwirtschaftsfacts-im-gespraech-mit-ewi-goldanalyst-tom-denham>jüngsten Interview mit Tom Denham beschriebenen Dreieck vollzogen zu haben – und zwar wie vermutet nach unten. Am gestrigen Handelstag fuhr der Hammer über dem Goldpreis hernieder, dabei die Marke von $1.300 pro Feinunze nach unten durchbrechend.

Der Goldpreis dürfte neue Zwischentiefs sehen, bevor von diesen Zwischentiefs eine neue Rallyephase starten kann. Gespannt blicke ich darauf, ob der Silberpreis im Windschatten von Gold tatsächlich besagtes Korrekturziel bei $14,20 pro Unze ansteuern wird.

Lassen wir die Charttechnik jetzt einmal beiseite, um uns den fundamentalen Gegebenheiten zuzuwenden. Neue Daten gibt es seitens des World Gold Councils (WGC), laut denen der Kapitalzufluss in durch Gold besicherte ETFs im April das höchste Niveau seit September 2017 erreichte.

Was auch immer die Gründe hierfür sein mögen, sei dahingestellt. Unter Analysten wird auf vielerlei Gründe hingewiesen, so unter anderem die sich intensivierenden Handelsspannungen zwischen den USA und China, die eskalierende Lage in Syrien und wachsende Bedenken über eine Verhängung von weiteren Sanktionen gegen Russland durch die US-Regierung.

Doch mal ganz ehrlich. All diese Begründungen hätten auch schon vor einem Jahr oder noch weiter in der Vergangenheit zurückliegend zutreffend sein können. Fakt ist, dass sich die Kapitalströme in Richtung von Gold-ETFs momentan trotz eines anziehenden US-Dollars erhöhen.

Ich halte es durchaus für möglich, dass diese Situation vielmehr mit den Ereignissen an den globalen Währungsmärkten zu tun haben dürfte, an denen insbesondere eine Reihe von Schwellenländerwährungen gerade böse auf die Mütze bekommt.

Türkische Lira, argentinischer Peso, mexikanischer Peso, indonesische Rupie oder südafrikanischer Rand – viele Schwellenländerwährungen sind gegenüber dem US-Dollar zuletzt wieder massiv unter Druck geraten. Von Ländern wie Venezuela wollen wir lieber überhaupt nicht sprechen.

Der Zinsausblick in den USA dürfte ebenso mit in diese Entwicklung hineinspielen. Auch wenn Fed-Taube James Bullard am Freitag wie aus dem Nichts erklärte, dass es keinerlei Notwendigkeit für weitere Zinserhöhungen in den USA gäbe – was ich unter der Prämisse einer durchaus gelungen Verbalmanipulation der Aktienmärkte zum Freitagabend abhaken würde –, sind die allgemeinen Erwartungen an einen sich fortsetzenden Zinsanhebungszyklus der Fed an den Währungsmärkten zuletzt deutlich gewachsen.

Für Gewöhnlich sollte der Ausblick auf weiter steigende Zinsen in den USA Investitionen in Gold als weniger attraktiv erscheinen lassen. Nicht so im Monat April, in dem in Nordamerika gehandelte Gold-ETFs ihren Beständen 43,7 Tonnen Gold hinzufügten, was einem Anstieg von 3,4% gegenüber dem Vormonat entspricht.

Diese Bestände erreichten zu diesem Zeitpunkt einen Gegenwert von $1,9 Milliarden. Auch in Europa erfreuten sich Gold-ETFs im April einer deutlichen Aufstockung der Goldbestände um 27,1 Tonnen gegenüber dem Vormonat. Diese Bestände erreichten zu diesem Zeitpunkt einen Gegenwert von $1,2 Milliarden.

Interessant ist diese Entwicklung im Angesicht der aktuellen Gegebenheiten gewiss. Es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung einer Eintagsfliege entspricht, oder ob sie sich auch im Monat Mai fortsetzen wird. Ich werde Sie darüber auf dem Laufenden halten.

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