Ein potenzieller Zusammenbruch der globalen Wirtschaft lässt sich nicht mehr ausschließen. Dies ist Ansicht der US-Großbank Goldman Sachs. So warnt man bei Goldman Sachs vor den enorm wachsenden Schulden in der Welt, für deren Abzahlung es einfach nicht ausreichend junge Menschen aus nachfolgenden Generationen gäbe. Aus diesem Grund sei es dringend notwendig, an neuen Strategien zu arbeiten, um auch zukünftig ein ausreichendes Wachstum der Wirtschaft zu generieren, um den aufgebauten Schuldenturm nicht kollabieren zu lassen.
Wie kann die Wirtschaft in Zukunft wachsen?
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es nicht Analysten der Bank sind, die diese Auffassung unter die Investoren bringen. Vielmehr ist es Andrew Wilson, Vorstand des Europageschäfts in der Sparte Vermögensmanagement, der die Marktakteure dazu anhält, neue Wege zu denken.
Wichtiger als alles andere sei die Ausarbeitung von Strategien, die sich dringend damit auseinander setzen müssten, auf welche Weise in der Zukunft Wirtschaftswachstum generiert werden könne, um die astronomischen Schuldenniveaus in der Welt abzubauen. Dies gelte ganz besonders im Angesicht einer immer älter werdenden Bevölkerung.
Industrieländer kämpfen mit demographischer Entwicklung
Von diesem Problem einer schnell alternden Gesellschaft seien nahezu alle Industrieländer betroffen. Die Vereinigten Staaten machten in diesem Hinblick keine Ausnahme, so Wilson. Die Situation in Europa und Japan sei allerdings noch prekärer. Nicht nur, dass die Menschen ein immer höheres Alter erreichten, so dass die Anzahl der Rentner an der Bevölkerung beständig wachse.
Hinzu geselle sich die Tatsache, dass es zu wenig nachrückende junge Menschen in den Wirtschaftsräumen der großen Industrieländer gäbe, um das bestehende Wirtschaftsmodell weiter aufrecht zu erhalten. Bestes Beispiel sei Japan. Hier habe das Verschuldungsniveau des Staates die Schwelle von 200% in Relation zum BIP längst überschritten.
Dazu steht die Gesellschaftspyramide in Japan sozusagen auf dem Kopf. An deren Spitze sammeln sich immer mehr alte Menschen und Rentner, während sich die gesellschaftliche Basis (junge Menschen) immer mehr ausdünnt. Erst kürzlich warnte die OECD davor, dass selbst Konjunkturanreize und geldpolitische Maßnahmen nicht mehr ausreichten, um das dringend benötigte Wachstum in der Welt zu stimulieren.
Japan: Budgetdefizit von 8%
Die Beispiele Japan oder Griechenland zeigen, dass finanzielle Sicherheit mit zunehmender Dauer nicht mehr gewährleistet ist. Lassen wir Griechenland an dieser Stelle einmal beiseite, um nach Japan zu blicken. Neben der astronomischen Verschuldung des Staates leidet die Regierung des Landes zudem auch noch unter einem turmhohen Budgetdefizit von rund 8% in Relation zur jährlichen Wirtschaftsleistung.
Demographischer Wandel fordert und fördert Entstehung kreativer Lösungen
Es sei jedoch auch nicht alles zum Scheitern verurteilt, so Wilson. Der demographische Umbruch habe zur Folge, dass wir alle (und somit die Gesamtgesellschaft) nach kreativeren Strategien suchen müssten, um die aktuellen Schieflagen im System zu beheben. Einerseits könnte, so Wilson, eine fortschreitende Immigration dazu beitragen, diese Probleme zu lindern.
Allerdings möchte ich an dieser Stelle einwerfen, dass gerade diese fortschreitende Einwanderung bereits zu nicht gerade unerheblichen Problemen im gesellschaftlichen Zusammenleben in den Industrieländern geführt hat. Deutschland macht hier beileibe keine Ausnahme. Andererseits, so Wilson, müsse der Versuch unternommen werden, den Anteil an der Erwerbsbevölkerung sukzessive zu expandieren.
Fortschreitende Robotisierung und „McJobs“
Dies ist alles schön gedacht, stellt die Dinge aus meinem Blickwinkel jedoch in einen sehr vereinfachenden Kontext. Denn: ist es aufgrund fortschreitender Robotisierung nicht eine Tatsache, dass immer mehr ehedem gut bezahlte und sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen in der Wirtschaft zugunsten von so genannten McJobs wegfallen??!
Genau hierin liegen doch die enormen Probleme unserer Gesellschaft und der Grund einer sich immer stärker auftuenden Schere zwischen Arm und Reich.
Abschließend sei darauf hingewiesen, dass Wilson Zinsanhebungen der Federal Reserve begrüßen würde. Es müsse endlich zu einer Art Normalisierung im Hinblick auf den Wirtschaftszyklus kommen. Künstliche Stimulierung dieser Wirtschaft werde die Probleme langfristig vergrößern, worin ich Wilson zustimmen möchte.
Kommentare
Also muß zuerst das Geldsystem geändert werden.
Wieso sollen Staaten überhaupt verschuldet sein.
unveränderbar. Wir müssen das System verändern, aber darüber wird ja im großen Stil nicht debattiert.
Wenn ich schon immer so Sachen lese wie: " So warnt man bei Goldman Sachs vor den enorm wachsenden Schulden in der Welt, für deren Abzahlung es einfach nicht ausreichend junge Menschen aus nachfolgenden Generationen gäbe." - also Zitat von GS, nicht des Autors!
Völlig egal wie viele junge Menschen nachkommen oder auch nicht, Schulden können niemals "abbezahlt"werden, Schulden können nur parallel zu Guthaben vernichtet werden, da die Reichen das nicht mit sich machen lassen steigen die Schulden durch Zins und Zinseszins immer und immer weiter, parallel zu den Vermögen, bis zu irgendeinem Tag X,
das sollten die bei Goldman Sachs doch eigentlich auch langsam verstanden haben? Beim Thema Griechenland das gleiche, Griechenland soll seine Schulden zurückzahlen, Griechenland kann seine Schulden nicht zurückzahlen ......
das System ist zu diesem Schritt schlichtweg nicht fähig!
Das Problem ist m.M. mehr als sichtbar: Der Geldkreislauf stimmt nicht mehr, denn während die Notenbanken Geld wie der Teufel drucken, es den Banken mit der fehendlichen Bitte um Kreditvergabe schenken, werden andererseits immer mehr Menschen aus der Basis (den unteren und auch mittleren sozialen Schichten) werden aus dem Kreislauf ausgeschlossen. Vor allem kleinere Unternehmen sind kaum mehr in der Lage, Preiserhöhungen gegenüber den Konsumenten durchzusetzen, während an anderer Stelle das Geld nur noch so rotiert.
Es wäre hierzu mal interessant, die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes in den jeweiligen Bereichen unserer Volkswirtschaft zu untersuchen. Leider fehlen mir dazu sowohl die notwendigen Quellen als auch das Wissen. Wenn jemand hierzu Infos hat, es würde mich sehr Interessieren..
Dieses Altersvorurteil mag bestenfalls noch auf das Baugewerbe zutreffen - und selbst dort traue uch einem 50 jaehrigem Maurer mehr zu als einem handyschwingendem 20 jaehrigem. Was sich aendern muss ist das dumme Vorurteil und die Ausgrenzung von Menschen ab 45 ! Diese Leute sind oftmals produktiver als die "junge" Generation, die meist nur an Smartphones und Modejeans interessiert ist.
Man könnte auch sagen, dass der noch größere Grund der ist, dass die einen verstehen, was zu ihren Lebzeiten auf der Welt geschieht und die anderen eben nicht ;-)
@Baudzus
Lieber Herr Baudzus, der Typ ist viel zu schlau um so einen zu kurz gesprungenen Quatsch selbst zu glauben. Der verfolgt eine Agenda (mal so zum Einstieg):
https://www.youtube.com/watch?v=-iB4vPGRj9E
Sie können auch mal das Interview mit Aaron Russo googeln, in dem er ausplaudert was Nick Rockefeller so mit ihm besprochen hat. Russo ist heute übrigens tot.
Wir brauchen uns keine Lösung auszudenken, die gibt's schon: der Plan B von der Wissensmanufaktur. Habe bisher noch nichts besseres gelesen. Hatte Sie übrigens auch schon mal darauf hingewiesen und um eine Kritik gebeten. Nur der Plan B ist halt im Sinne der Menschen und nicht im Sinne von Goldman Sachs and friends, das ist der kleine Haken daran ;-)
Sie sollten vielleicht wirklich mal anfangen zu Hinterfragen, ob die Typen über die Sie sich ständig so aufregen wirklich so dämlich sind wie sie es vorgeben zu sein, ich denke nicht.
Beste Grüße
Jeder, der glaubt, exponentielles Wachstum könnte endlos weitergehen, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom.“ (KENNETH BOULDING, Economist)
Aber das gehört unter die Rubrik: Es war einmal.... !
Das Wachstum der großen Guthaben geht Hand in Hand mit den heutigen weltweiten Krisen, Kriegen, Flüchtlingsströmen, Verelendung, Sozial-und Lohnabbau, steigenden Steuern und Gebühren, Inflation, ausufernde Umweltverschmutzung usw. !
Die Zuwachsrate der großen Vermögen lag in den letzten Jahren bei jährlich ca. 14 % !!!!! Es gibt annähern 14 Millionen Dollar-Millionäre auf der Welt die sich darüber freuen dürfen !
Hier ein Link über die Armutsentwicklung allein nur in Deutschland
http://img.welt.de/img/wirtschaft/crop137635694/5846936883-ci3x2l-w900/DWO-WI-Wirtschaftsentwicklung-jb-Teaser.jpg
Die Zahl der weltweit in extremer lebensbedrohender Armut lebender Menschen liegt bei ca. 1,2 Milliarden.
2,4 Milliarden Menschen haben weniger als 2 Dollar pro Tag zum Leben !
Tendenz stark steigend !
Mit Zunahme der Vermögen einer kleinen Elite nehmen auch die Probleme des größten Anteils der Weltbevölkerung immer mehr zu.
Da unsere gewählten Volksverräter stets alles tun, um die großen Vermögen zu schützen und das moderne zockende Bankensystem um JEDEN Preis am Leben zu erhalten, wird es keine sanfte Lösung geben !
Daher wird es zwangsläufig zum Crash oder schlimmstenfalls, wie schon so oft in der Geschichte der Menschheit, zum Krieg kommen. Die Ursache wird aber wieder mal ein anderer sein, auf keinen Fall das internationale Finanzsystem.
Oder:
Am besten gleich alle Menschen versklaven ! Dann ist endlich Ruhe ! Wir werden alle nur noch Grundversorgt (Grusi) und Ruhe ist.
Man muß nur noch rausfinden wie man es hinkriegt, das die Roboter die die Waren herstellen auch selber kaufen.
Roboter der Bonbons herstellt kauft Auto von Roboter der Auto herstellt und umgekehrt. Ideal ! Und alles ohne Gewerkschaften - das Paradies !
Wenn die Gleichung der Banken aufgehen soll, müssten wir schon jetzt mehr konsumieren als wir jemals vertragen und verkraften könnten und das mit Geld was wir nicht haben.
Das Geld dafür müßten wir uns aber dummerweise wieder leihen, von den Banken bei denen wir bereits schon jetzt heillos verschuldet sind. Nur blöd das wir genau deswegen nun auch keinen neuen Kredit mehr bekommen.
Streiken für mehr Lohn ist ja inzwischen auch nicht mehr zeitgemäß und was würde denn dann schließlich aus der Rendite werden. Das geht garnicht !
Das findet selbst die Arbeiterverräterpartei SPD und stimmt mit großer Mehrheit dem Tarifeinheitsgesetz zu!
Also doch kein Wachstum ! Was nun:
Als Zwischenlösung: Geld drucken was das Zeug hält damit weiter gezockt werden kann !
und ? ....immer noch kein Wachstum ! Wie konnte das nur passieren !
Die Endlösung: Krieg oder Sklaverei !!
Crash irgendwann ja (bzw. Neutralisierung von Schulden und Guthaben, das ist ja der reine Vorgang der stattfinden wird).
Aber was werden die Begleiterscheinungen sein? Der Faktor Mensch ist nicht berechenbar, wie werden die Menschen reagieren wenn sich ihr ganzes Erspartes, Lebensversicherungen, Altersvorsorge etc. in Luft auflösen?
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt zumindest auf, das es niemals "ruhig" abgelaufen ist.
Och, so eng sehe ich das alles gar nicht...von mir aus darf jeder denken oder sagen, was er möchte.
Wissen Sie, mir ist das schon bewusst, dass diese Leute gewiss nicht so "dumm" - wie Sie es ausdrücken - sind, wie es den Anschein erwecken mag.
Ich setze mich mit dieser Materie nun konstant seit 8 Jahren in aktiver Form auseinander. Und ich habe einfach keine Lust mehr, mich ständig zu wiederholen. Also beschränke ich mich und belasse es bei der reinen Informationen.
Wie diese Information jeder für sich selbst auslegt, darf ganz im Sinne des jeweiligen Individuums entschieden werden.
Beste Grüße und allen ein schönes Wochenende!
Was wollten Sie mit der Zusammenfassung der sattsam bekannten Mainstreammeinung (von einem Goldmann Sachs - Angestellten) beim aufgeklärten Publikum von cashskurs (siehe in allen Kommentare unten) bewirken?
Gerade noch im letzten Satz lassen Sie eine eigenes Werturteil (Meinung) zu... was eigentlich? Was verstehen Sie unter "künstliche Stimulierung der Wirtschaft"? Eh klar: "künstlich" ist schlecht, "Stimulierung" ist schlecht... da ist man ja auch auf der Gutmenschseite wenn man da dagegen ist.
Zu den Anmerkungen aller anderen Kommentatoren unten (vor allem Zinskritik, aussperren vom Geldkreislauf ganzer Bevölkerungsschichten, ungleiche Vermögensverteilung) möchte ich noch folgendes dazufügen:
- Bis mitte des 18. Jahrhunderts schickte man schon die Kinder ab 4 Jahre in die Bergwerke und alle mussten ab da schon arbeiten bis sie starben mit ca. 40 Jahren oder jünger. Dann kam Maria Theresia ca. 1750 und die Kinder mussten nicht mehr arbeiten sondern in die Schule und fielen daher vom Arbeitsmarkt weg. Dies hat sich bis heute so ausgedehnt dass der Mensch im Schnitt erst mit ca. 20 Jahren zu arbeiten beginnt. Fazit: von 0 bis 20 Jahren ist der Mensch nicht am Arbeitsmarkt lebt aber und wird versorgt von Familie und Gesellschaft.
- Bis zum Jahr 1890 mussten die Menschen arbeiten bis sie starben oder die Familie sie ernährte was oft nicht möglich war. Ab 1890 (Bismark) wurden im deutschsprachigen Raum Pensionen eingeführt welche die meisten Menschen (90%) anfangs nicht erlebten da sie nicht 60 Jahre alt wurden. Heute gehen die Menschen mit 60 in Pension und werden im Schnitt 80 Jahre. Fazit: von 60 bis 80 Jahren ist der Mensch nicht am Arbeitsmarkt lebt aber und wird versorgt.
Per Saldo sind damit 50% der lebenden Menschen derzeit komplett weg vom Arbeitsmarkt.
Von den 20 bis 60 Jährigen haben viele nur einen Teilzeitjob, da kommen noch weitere weg. Ca. 40% versorgen 100%. Bald werden 20% die 100% versorgen (80-20 Gesellschaft).
Diese Entwicklung ist IMO SUPER und zeigt unter anderem von einer tollen Produktivitätssteigerung in der Realwirtschaft. Die Verheißungen des Manchester-Liberalismus werden also 250 Jahre später erfüllt. Die Parasiten der Irrealwirtschaft (synonym: Geldwirtschaft) stören diesen Prozess seit Mitte der 1980er Jahre da sie die Produktivitätsfortschritte und mehr für sich abschöpfen.
Eine der Mainstream-lösungen des Hrn. Andrew Wilson von GS, schaffung der Mac-Jobs wird nicht funktionieren:
1.) Warum sollte jemand arbeiten wenn er damit nicht leben kann. Der existenzkampf beginnt unter 1000 EURO.
2.) Industrie 4.0 wird diese DDD-jobs (Dirty, Dull, Dangerous) hinwegfegen.
Ich erwarte mir daher die Argumente von Andrew Wilson von GS in einem offenem cashkurs-Artikel auch kritisch zu beurteilen und nicht nur auf die Kommentare der Abonnenten zu warten.