Ich hatte Ihnen in dieser Woche berichtet, wie katastrophal die Unterdeckungslage im Sektor der Pensionssparpläne in den Vereinigten Staaten aussieht. Bei Goldman Sachs wurde vor Kurzem in dasselbe Horn gestoßen, davor warnend, dass die zweihundert größten Pensions- und Rentensparpläne unter den im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen auf eine massive Unterfinanzierung in Höhe von $240 Milliarden zum Ende des Jahres 2018 blickten.

   

    

US-Steuerreform führt zunächst zu einer Verringerung der Unterdeckung

Gewiss handelt es sich alles andere als um einen Pappenstiel. Allerdings muss auch gesagt werden, dass sich die Finanzlücke seit dem Jahr 2016, in dem die Unterdeckung bei $382 Milliarden gelegen hatte, verringert hat. Daran dürften allen voran einige Passagen in der durch das Weiße Haus durchgesetzten Steuerreform ihren Anteil haben.

Denn in dem entsprechenden Gesetz wurde großen Arbeitgebern des Landes auch eine Reihe von Anreizen geboten, um die Unterdeckungslücken zu schließen. Im Jahr 2017 ließen die im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen ihren Pensionssparplanprogrammen insgesamt einen Betrag von rund $63 Milliarden zukommen, um Defizite zu reduzieren.

Chance verpasst, Risiken abzubauen – Finanzierungslücke dürfte wieder größer werden

Diese Informationen finden sich beispielsweise in einem im Jahr 2018 durch Goldman Sachs zum Pensionssparplansektor veröffentlichten Bericht. Trotz allem warnt Goldman nun davor, dass viele der damals untersuchten Pensionssparpläne die Chance verpasst hätten, Gewinne zu realisieren, indem zu gegebenem Zeitpunkt von Aktien in Bonds hätte umgeschichtet werden müssen.

In einem neuen Bericht zu diesem Thema heißt es nun, dass es Unternehmen im Lauf der letzten Dekade stets verpasst hätten, Investitionsrisiken abzubauen, wenn sich die Chancen dazu boten. Genau dies geschähe nun mit Verspätung, was zur Folge haben dürfte, dass die Unterfinanzierungen im Bereich der Pensionssparpläne wieder klettern werden, wenn es zu einer Trendwende an den Märkten komme, so Goldman.

   

    

Pensionssparpläne müssen durch zusätzliche Zahlungen aus den Gewinnen gedeckt werden

Unternehmen sähen sich dann dazu gezwungen, einmal mehr zusätzliche Zahlungen aus den eigenen Gewinnen an ihre Pensionssparpläne zu tätigen. Die Verwalter dieser Pensionspläne erweisen sich nicht als die Schnellsten in der Herde, womit es bis zum Ende des Abschwungs an den Aktienmärkten wohl nicht zu einer zufriedenstellenden Realisierung von Gewinnen aus Aktienkursentwicklungen gekommen sei.

Wie dem auch sei, es zeigt sich, dass die Unterdeckung allein unter den 200 größten Pensions- und Rentensparplänen der im S&P 500 Index gelisteten Unternehmen noch immer exorbitant ist. Was wird erst geschehen, wenn die Finanzmärkte im Zuge eines sich verstärkenden Abschwungs in der Weltwirtschaft oder zunehmend rezessionären Gefahren in den USA in den Keller gehen sollten, wie dies Ende letzten Jahres bereits geschehen ist?!!

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