Dass Griechenland gegenüber der Brüsseler EU über das größere Erpressungspotenzial verfügen würde, wurde hier bereits vor zwei Wochen gemutmaßt. Wie sich zeigt, ist den Apparatschiks des planwirtschaftlich-sozialistisch orientierten Politbüros anscheinend alles zuzutrauen, um ihren Brüsseler Apparat samt Euro-Währung zu retten. Ganz plötzlich soll die Troika abgeschafft und Griechenland ein Weg zum Schuldenschnitt geebnet werden. Mit Ausarbeitungsplänen zu einem solchen Schuldenschnitt, der nach aktuellen Informationen bei 50% der ausstehenden Staatschulden Griechenlands liegen soll,  ist übrigens schon die Bank Lazard beauftragt worden. Wie hatte Frau Merkel den Deutschen dereinst immer wieder versprochen? Auf die deutschen Steuerzahler werden keine realen Verluste aus diesen Engagements zukommen...wir werden es wohl bald erleben!

 

Dass die große Schnauze der neu ins Amt gewählten griechischen Regierung gegenüber der dem Brüsseler Politbüro nicht ohne Wirkung bleiben würde, hatten wir in der vergangenen Woche bereits gemutmaßt. Was haben die Griechen im neu eröffneten Politpoker auch schon noch groß zu verlieren?

 

Der Drahtseilakt, den Premierminister Alexis Tsipras vollbringen muss, heißt auf den Nenner gebracht, im Euro zu verbleiben, dabei die Troika aus EU-Kommission, EZB und IWF aus dem Land zu schmeißen, die aufoktroyierten Sparmaßnahmen aufzukündigen und die eigenen Staatsschulden zu einem guten Teil streichen zu lassen.

 

„Frech und unverschämt“ sei es, wie sich die Griechen gegenüber der EU gebärdeten, wie EU-Energiekommissar Günther Öttinger in der letzten Woche wie ein Rohrspatz schimpfte. Tja, wenn die internationalen Gläubiger der Griechen immer noch mehrheitlich aus dem Bankensektor kämen, wäre die K...e – wie im Jahr 2010 – jetzt wohl richtig am Dampfen.

 

Doch, liebe Leser, alles nicht so schlimm. Denn immerhin haben es die Brüsseler Politclowns seit Ausbruch der Staatsschuldenkrise geschafft, die giftigen Ramschpapiere von den Banken mehrheitlich auf die Bilanz der EZB als auch auf SIE – die Steuerzahler – zu verlagern.

 

Internationale Banken sind im Hinblick auf Griechenland mehr oder weniger fein raus. Ob Ihnen – den Steuerzahlern – eine Rasur zur Verhinderung eines griechischen Euro-Austritts zukommen wird, scheint der Brüsseler Politkommandatur recht egal zu sein. Was bedeutet diesem Apparat der Technokraten schon ein Haircut, der sich laut neuesten Meldungen auf 50% der ausstehenden Staatschuldenlast Griechenlands belaufen könnte??

 

Es ist nicht die Brüsseler Führung, die diese horrenden Verluste zu tragen hätte, sondern Sie, in deren Namen dieses Kapital in den vergangenen Jahren an bankrotte Banken weitergereicht wurde, während man Ihnen wiederholt und allseits versichert hatte, dass Sie als Steuerzahler keine Verlustrechnung präsentiert bekommen würden. Nun, wie es den Anschein macht, lässt sich mit der neuen griechischen Regierung offensichtlich nicht mehr spaßen.

 

Hinter den Kulissen dürfte das hässliche Wort vom Grexit am Freitagabend in Athen gewiss gefallen sein, als Griechenlands neuer Finanzminister Varoufakis die Zusammenarbeit mit der Troika aufkündigte und deren Vertreter die Tür wies. Sie – der Steuerzahler – wären im Fall eines griechischen Schuldenschnitts, der sich auf etwa 160 Milliarden Euro belaufen würde, dick mit dabei, denn es würde insbesondere europäische Drittstaatengläubiger, die EZB und den IWF treffen, welche den griechischen Staatsschuldenberg seit Mai 2010 in weiten Teilen übernommen und/oder garantiert hatten.

Schauen Sie sich einmal den Verlauf des Euro gegenüber einer Drittweltwährung wie dem Kenya Shilling an. Ohne Worte!

Während die griechischen Forderungen bei Frankreichs Sozialisten ganz offensichtlich auf Wohlwollen stoßen, erklärte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel am Samstag abermals,  dass der private Wirtschaftssektor den Griechen im Jahr 2012 bereits einen beachtlichen Teil der Staatsverschuldung erlassen habe. Aus deutscher Sicht könnten aus diesem Grunde keine weiteren Konzessionen mehr gemacht werden. Ein neuerlicher Schuldenschnitt käme deshalb nicht in Frage.

 

Tja, nicht nur, dass die Griechen die Zusammenarbeit mit der Troika am Freitagabend einseitig beendeten. Nach nur wenigen Tagen im Amt hat die neue Athener Führung auch den alten Mindestlohn von 751 Euro wieder eingeführt, Tausende ehedem entlassene Staatsdiener wieder eingestellt, diverse Privatisierung rückgängig gemacht und etwaige Sparmaßnahmen der konservativen Vorgängerregierung ausgehebelt. Und das alles, ohne vorher zu fragen...:=)

 

Nun, es gibt gewiss eine ganze Reihe von Leuten – zu denen ich mich selbst auch zähle –, die der Meinung sind, dass gewählte Volksvertreter nicht ausschließlich Politik zugunsten der „Märkte“ und Banken, sondern zugunsten ihrer Bevölkerungen machen sollten. Es erweckt den Anschein, als sei es das französische Establishment, dem an einer Aufrechterhaltung des Status Quo mehr als gelegen wäre.

 

Heißt, Griechenland soll im Euro und in der EU verbleiben, während Troika und Brüsseler Politbüro die durch Öttinger ins Feld geführten „Frechheiten“ und „Unverschämtheiten“ über sich ergehen lassen sollen. Spätestens jetzt zeigt sich, dass die Griechen dies auch schon viel früher – und vor allem billiger – hätten haben können.

 

Hätten sich die Athener Vorgängerregierungen mal gegen den Brüsseler Apparat aufgelehnt, wäre es gewiss schon viel eher zu weitreichenden Konzessionen gekommen. Und hierin zeigt sich nun auch, über welches Erpressungspotenzial die einzelnen Mitgliedsregierungen der Eurozone gegenüber dem EU-Apparat tatsächlich verfügen. Wer soll diese Apparatschiks nun noch Ernst nehmen, falls es Griechenland gelingen sollte, Brüssel auf der Nase zu tanzen?

 

Etwa die Menschen in Spanien, in Italien, in Portugal oder in Irland, die sich ebenfalls nach einem drastischen Schuldenschnitt sehnen, um wirtschaftlich endlich wieder auf die Beine zu kommen? Was man Griechenland in der aktuellen Lage unter Umständen gewährt, lässt sich anderen hochverschuldeten Mitgliedsstaaten dann beileibe nicht mehr verwähren. Oder sehen Sie dies anders?

 

Dass ein griechischer Schuldenschnitt zum Erhalt der Eurozone nicht nur ganz plötzlich in Frankreich, sondern auch in Übersee hofiert wird, zeigt eine Meldung vom Wochenende, in der es heißt, dass auch Amerikas Präsident Barack Obama sein Wohlwollen gegenüber der griechischen Rolle rückwärts zum Ausdruck gebracht hat.  

Es ist wirklich beachtlich, was Obama da so wortwörtlich erklärte. Laut Obamas Worten sei es nicht länger hinnehmbar, dass Länder wie Griechenland inmitten einer wirtschaftlichen Depression finanziell weiter ausgequetscht würden. Hört, hört. Ab einem gewissen Zeitpunkt müssten solche Länder wieder den Weg einer Wachstumsstrategie einschlagen, um in der Lage zu sein, die eigenen Staatschulden zu bedienen und diverse Budgetdefizite abzubauen.

Na, ist ja knorke! Man darf also gespannt sein, wie lange sich der Widerstand der deutschen Regierung noch aufrechterhalten lässt, wo doch Frankreichs und Amerikas Sozialisten und Planwirtschaftler in der griechischen Frage wie ein Mann zusammenzustehen scheinen. Da passt es doch mehr als ins Bild, dass die französische Bank Lazard bereits an diesem Wochenende durch die neue griechische Regierung angeheuert wurde, um an Plänen zu einem neuerlichen Schuldenschnitt zu arbeiten, wie Bloomberg berichtete.

Laut dieses Berichtes gäbe es eine Reihe von Möglichkeiten, um diese Pläne in die Realität umzusetzen. Dazu gehöre eine zeitliche Verlängerung der Kreditlaufzeiten, eine Reduzierung der Zinsobligationen – wie von mir mit n-tv Börsenmoderator Frank Meyer <link kategorie wirtschaftsfacts beitrag ckwirtschaftsfacts-fragt-frank-meyer-antwortet>im Interview aus dem März 2013 bereits in allen Facetten durchdekliniert –  als auch – in letzter Instanz – ein radikaler Haircut, der die europäischen Steuerzahler und deren Institutionen empfindlich treffen würde.

Wie lange glauben Sie, wird es noch dauern, bis die Berliner Regierung und Kanzlerin Angela Merkel auf Geheiß der Franzosen und des überseeischen Imperators umkippen werden? Im Angesicht der aktuellen Ereignisse würde es mich doch stark wundern, wenn dies noch mehr als zwei Wochen dauern sollte!

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