Die Redaktion der britischen Tageszeitung Guardian hat einen Brief erhalten. Verfasst wurde dieses Pamphlet von 35 „Ökonomen“, denen es anscheinend wichtig gewesen ist, ihr Antlitz mal wieder in den Medien abgebildet zu sehen.
Sich „wichtig“ zu machen, sich zu produzieren und sich selbst in Szene zu setzen scheint das narzisstische Motto unserer Tage in vielen Teilen der westlichen Welt zu lauten. Glauben Sie nicht, dass der an den Guardian übermittelte Aufruf einem hehren Ziel oder Zweck dient.
Es geht nicht darum dafür zu plädieren, Tony Blair für seine Kriegsverbrechen im Irak vor ein Sondertribunal zu stellen Oder die Bank of England öffentlich zu einem Einlenken in Bezug auf deren wahnwitzige Zins- und QE-Politik zu bewegen.
Anzeichen für einen Crack-Up-Boom?
Vielmehr geht es darum, noch mehr von dem zu fordern, was unsere Staaten und Ökonomien an den Rand eines Finanzkollapses gebracht hat. Denn die 35 den Brief unterzeichnenden Herrschaften rufen London zu nichts anderem als einem Abwurf von „Helikopter-Geld“ auf.
Wahrscheinlich werden die meisten dieser 35 „Ökonomen“ auch bereits dem ganzen Nonsens zugestimmt haben, den sich keynesianische, monetaristische und zentralplanerische Clowns in den vergangenen Jahren haben einfallen lassen, um die Halbwertzeit des bestehenden und krebskranken Systems mit allen nur erdenklichen Mitteln zu verlängern.
Mit dem Ergebnis, dass sich an den internationalen Finanzmärkten im Angesicht von Null- und Negativzinsen bereits erste Anzeichen für einen Crack-Up-Boom einzustellen beginnen. Worum handelt es sich im Fall von „Helikopter-Geld“?
Nutzlose Maßnahmen der Notenbanken
Es handelt sich um die Forderung nach dem Abwurf von elektronisch erzeugtem Geld über privaten Haushalten in durch Bankrotte bedrohten Staatswesen. Dass der Ruf nach derlei Forderungen irgendwann ertönen würde, hatte ich Ihnen seit dem Jahr 2010 vorausgesagt.
Es handelt sich um nichts anderes als ein verklausuliertes Eingeständnis, dass alle Zins- und QE-Maßnahmen der Zentralbanken seit Ausbruch der globalen Finanzkrise vollumfänglich gescheitert und gegen die Wand gefahren sind.
Am besten lässt sich diese Erkenntnis in diesen Tagen in Japan beobachten. Und so gelangen die den Brief unterzeichnenden 35 Herrschaften zu der Ansicht, dass nach einem jahrelangen Geld-Abwurf über Banken ein direkter Geldabwurf über Privathaushalten das „bessere“ Mittel sei, um Großbritanniens Wirtschaft wieder flott zu bekommen.
Ökonomischer Elfenbeinturm-Zirkel
Derart viel Dreistigkeit lässt sich eigentlich kaum noch in Worte fassen. Seit Ausbruch der Finanzkrise hatten Kritiker – zu denen ich mich selbst ebenfalls zähle – Gründe und fundierte Analysen dahingehend geliefert, warum das Banken-QE der Notenbanken nicht funktionieren und weshalb sich der gewünschte Effekt einer Inflationierung nicht einstellen würde
Dieses Licht scheint manchen Herrschaften im ökonomischen Elfenbeinturm-Zirkel nun auch endlich aufgegangen zu sein. Doch erwarten Sie kein Wort der Einsicht oder der Reue oder eines Überdenkens der eigenen Sichtweise und der dieser Sichtweise zugrundeliegenden Ideologie.
Nein, die Herrschaften laufen weiter mit Scheuklappen herum und scheinen keineswegs dazu bereit, ab sofort ohne Tomaten auf den Augen durch die Welt zu laufen. Der ökonomische Elfenbeinturm, in dem sich diese Herrschaften gefangen sehen, lässt einfach keinen Raum für einen Blick auf die tatsächlich zugrundeliegende Realität.
Kaputtes Finanz- und Geldsystem
Vielmehr geht es eigentlich nur noch darum, die in den letzten Jahren verursachten Schäden durch eine Auflage von neuen wahnwitzigen Programmen zu kaschieren, um der Hoffnung zu erliegen, dass ein Abwurf von Helikopter-Geld sich plötzlich als Heils- und Segensbringer im Angesicht eines völlig kaputten Finanz- und Geldsystems erweisen wird.
Warum ist Simbabwe dann heute nicht der reichste Staat der Welt? Verrückt, nicht wahr? Aber so ist das nun einmal mit Ideologien, an die sich deren Protagonisten bis zum letzten Schuss und bis zum Umfallen klammern. Bis sich das ganze konstruierte Lügengebäude und der damit einhergehende Selbstbetrug irgendwann nicht mehr aufrechterhalten lassen.
Wir können froh sein, diesen Punkt noch nicht erreicht zu haben. „Progressive“ Ökonomen nennen sich die 35 Herrschaften, welche die Bank of England in ihrem Pamphlet öffentlich dazu auffordern, privaten Haushalten in Großbritannien direkt Geld zukommen zu lassen, anstatt auf weitere Zinssenkungen zu setzen, für die es kaum mehr Spielraum gibt.
Finanzierung von Schlüsselprojekten im Infrastrukturbereich
Es wird stattdessen der Vorschlag gemacht, dass die Bank of England neben direkten Cash-Zahlungen an Privathaushalte auch Geld aus dem Nichts erzeugen soll, um Schlüsselprojekte im Infrastrukturbereich zu finanzieren. Alternativ solle die Bank of England die Kosten für Steuererleichterungen der Regierung finanzieren.
Die Bank of England bräuchte eine explizite Genehmigung des Finanzministeriums, um sich dem einst durch Milton Friedman geprägten Begriff des Helikopter-Geldes zu bedienen. Wie nicht anders zu erwarten, stellen die 35 Unterzeichner den sich intensivierenden Kampf gegen die Deflation in den Vordergrund ihrer eigenen Forderungen.
Wer gehört zu den Unterzeichnern des Pamphlets? Selbstverständlich auch Lord Robert Skidelsky – Biograph von John Mainard Keynes. Immerhin kommen die Unterzeichner in ihrem Brief zu dem Fazit, dass sieben Jahre des billigen Geldes nicht zu den gewünschten Ergebnissen geführt hätten.
Eingeständnis eines Scheiterns wird es nicht geben
Weder weitere Zinssenkungen, noch eine Expansion von QE durch die Bank of England seien dazu in der Lage, der britischen Wirtschaft auf die Beine zu helfen. Es hat tatsächlich sieben lange Jahre gebraucht, bis sich die Herrschaften über die zugrundeliegenden Zusammenhänge klar geworden zu sein scheinen. Doch meine Devise lautet: Besser spät als nie!
Doch nur, um sogleich nach der Ergreifung von noch haarsträubenderen und gefährlicheren Maßnahmen zu rufen, die unser bestehendes Geldsystem und dessen Papierwährungen noch stärker und in einem sich beschleunigenden Tempo zerrütten werden! Ich erinnere mich an meine Worte aus den Jahren 2009/2010.
Keynesianer und Monetaristen werden ihr Scheitern niemals eingestehen, weil es zu leicht ist zu behaupten, dass mehr hätte getan und abgeworfen werden müssen, um eine nachhaltige Trendwende einzuläuten. Ein Argument, das sich wissenschaftlich nicht wiederlegen lässt. Es ist ihnen eben niemals genug!
Kommentare
Die Exzesse auf der Geldebene schlagen zwangsläufig auf die Wirtschaft und schließlich auf die Gesellschaft durch. Diesen Zyklus dürften wir seit 1971 bereits mehrmals durchlaufen haben und sind heute bei Ich-konsumiere-also-bin-ich, Gendermainstream, Wohlstand durch Massenmigration und anderen semi-intellektuellen Ergüssen angekommen.
John Maynard Keynes wird folgendes Zitat zugeschrieben:
"[..]Lenin hatte in der Tat recht. Es gibt kein subtileres und sicheres Mittel, die existierende Basis der Gesellschaft umzudrehen, als die Währung zu verderben. Der Prozess umkrallt all die versteckten Kräfte von wirtschaftlichen Gesetzmäßigkeiten auf die Seite der Zerstörung und macht es auf eine Art und Weise, dass nicht ein Mann unter einer Million fähig ist, dies zu diagnostizieren."
Wie viele Ökonomen, möchtegern Okönomen, Keynesanier etc. verstehen wirklich wie Geld in unserem heutigen System erschaffen wird?
Ganz ehrlich? Was ist schwachsinniger: Privaten Geschäftsbanken das Monopol zur Gelderzeugung via Kredit zu übertragen, oder Helicoptergeld?
Dieser dämliche (Standpunkt) Streit unter Volkswirten und Ökonomen muss endlich aufhören. Dazu brauchen alle das Wissen um wahre Entstehung von Geld.
Vielleicht erfinde ich einmal den Atombombenenergie-Absorber (genannt: Flutschkompensator), oder die Obama-Schutzglocke, den EZB-GeneralEinbruchSchließfach-Schlüssel oder den SchweinezyklusKastrierer. Habe schließlich einmal hochwertige Ausbildungen genossen. Und heute darf ich in ner "Drecks-Therapie" ein Bild von einem Hasen ausmahlen. Somit hab ich "mühsam" gelernt, wie ein Hase aussieht. Groteske Welt! :)
PS.: Gegen so eine Mist-Therapie bin ich gezwungen, per Anwalt vorzugehen. Schöne moderne Absahnerwelt, das ist..... (würde Joda sagen)
Ihre subjektive Abwertung dieses Vorschlags und auch gleich seiner Autoren ist unübersehbar und macht nach meiner Zählung den größten Teil ihre Beitrags aus.
Mir leuchtet ein: Wenn man den Bürgern mehr Geld in die Hand gibt, werden Kaufkraft, Nachfrage und Preise steigen. Warum ist das Ihrer Meinung nach nicht so?
Ich hätte auch gerne den Religionskrieg zwischen Keynesianer und Monetaristen einerseits und der besseren Lehre andererseits (wie heißt die? jedenfalls die Seite, auf der Sie stehen) erläutert- am liebsten sachlich, aber zumindest mit Literatur-/Autoren-Verweisen.
MfG
Ogad
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