Um die Übernahme von vierzehn griechischen Regionalflughäfen durch die deutsche Gesellschaft FraPort entwickeln sich in Griechenland interessante Geschichten. Abgesehen von der Tatsache, dass der Kaufpreis der Flughäfen durch das Bieterkonsortium um FraPort für viele Griechen Stein des Anstoßes ist, hakte die offizielle Übernahme. Eigentlich hätte diese bereits abgeschlossen sein müssen. Erst Ende Januar wurde in der Öffentlichkeit bekannt, dass dies noch nicht geschah.

Zunächst wiegelten sowohl der Staat als auch Vertreter des Bieterkonsortiums um FraPort und Slentel Ltd. ab. Die Slentel Ltd. ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung der griechischen Unternehmerfamilie Copelouzos. Die Copelouzos Gruppe hält zudem auch eine Minderheitsbeteiligung am internationalen Großflughafen Eleftherios Venizelos bei Athen.

Es würde sich bei den Verzögerungen nur um technische Probleme, wie Fragen des Brandschutzes handeln, hieß es. Später wurden dann auch noch planungstechnische Vorgaben für die Rettungswagen diskutiert.

Die frühere Parlamentsabgeordnete und Journalistin Christina Tachiaou bohrte nach und fand heraus, dass außer den angeführten technischen Fragen auch das wichtigste Problem des Deals ungelöst war, die Bezahlung.

Zahlung in Verzug

Eigentlich hätte die erste Rate über 1.234.000.000 Euro für den Kauf der Flughäfen spätestens mit dem Tagesanbruch des 1. Februars 2017 auf den Konten des griechischen Staats sein müssen. Das Geld war nicht da. Die vorgeschobenen Entschuldigungen für die Verzögerungen in technischen Fragen, aber auch die Frage der Bezahlung erschienen nicht nur Tachiaou seltsam. Denn es handelt sich um Faktoren, die seit langem bekannt sind. Besonders in Thessaloniki, der offiziellen Nebenhauptstadt Griechenlands, deren internationaler Flughafen Teil des Deals ist, kochte aufgrund der Verzögerung die Gerüchteküche. Zweifel an der Liquidität der Käufer wurden geäußert.

FraPort bekam zum ersten Mal im November 2014, damals noch von der konservativen Regierung Antonis Samaras den Zuschlag für die auf vierzig Jahre festgelegte Nutzung der griechischen Regionalflughäfen. Samaras Nachfolger Alexis Tsipras prangerte zunächst den Deal als „kolonialistischen Ausverkauf“ an. Er weigerte sich auch unter Verweis auf die deutsche staatliche Beteiligung an FraPort beharrlich, den von Samaras unterschriebenen Vertrag als Privatisierung anzuerkennen. Schließlich musste er seine Zustimmung im Sommer 2015 in Zusammenhang mit dem dritten Kreditpaket für Griechenland erteilen.

Die Finanzierung des Kaufes sollte von der Europäischen Investment Bank, der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, der International Finance Corporation, der Black Sea Trade and Development Bank und der systemischen griechischen Alpha Bank erfolgen. Spätestens im Dezember hätten die diesbezüglichen Verhandlungen zu einem Abschluss kommen müssen. Über die Gründe dieser Verzögerung wurde keine offizielle Verlautbarung gemacht.

Alpha Bank in Schwierigkeiten

Es ist jedoch anzumerken, dass vor allem die Alpha Bank wegen der Verzögerung der zweiten Inspektion des dritten Kreditpakets für Griechenland in Problemen steckt. Die bereits jetzt um ein Jahr verzögerte Freigabe der Kredittranche für den griechischen Staat hat nämlich auch in der Privatwirtschaft, vor allem jedoch im Bankensektor tiefgreifende Auswirkungen gezeigt.

Schließlich wurde in den Fluren der Vouli, dem griechischen Parlament unter den Abgeordneten und Pressevertretern darüber diskutiert, wie das Problem zu lösen sei. Nach dem aktuellen Wissenstand hat der griechische Staat eine Bürgschaft für den Kredit zur Bezahlung des Kaufpreises der Regionalflughäfen übernommen. Die Banken stimmten der Finanzierung schließlich, wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vermeldete, zu.

Mitte März wird FraPort die Flughäfen übernehmen und zusammen mit der staatlichen griechischen Luftfahrtbehörde bis November, der endgültigen kompletten Übergabe betreiben. Ob danach alle vertraglich vorgesehenen Schritte reibungslos ablaufen, muss sich noch zeigen.

Die Flughäfen sollen modernisiert werden und die Gebühren pro Passagier wurden bereits angehoben. Es wird demnach für fast alle eine spürbare Teuerung bei der Nutzung der Flughäfen geben. Allerdings gelten die Preissteigerungen offenbar selektiv. Ein einheimischer Mietwagenunternehmer vom Flughafen Chania auf Kreta prangerte gegenüber Cashkurs an, dass er schon jetzt eine Verdopplung seiner monatlichen Miete für sein Büro am Flughafen mitgeteilt bekam. Dagegen habe es, so der Kreter, für die Konkurrenten der internationalen Mietwagenfirmen Preisabschläge gegeben. Schließlich sind diese an mehreren Flughäfen von FraPort präsent.

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