In der laufenden Woche führte diese Ankündigung zu einem kurzfristigen Abverkauf am lokalen Aktienmarkt, der mit einem der stärksten Kursrückgänge seit mehr als fünf Jahren einherging. In einem Bericht von Bloomberg heißt es hierzu, dass die verfolgten Pläne mit einer Erhöhung der Steuerabgaben auf Trading-Gewinne von derzeit 0,1 % auf dann 0,13 % einhergingen.

Erhöhung der Regierungsausgaben geplant – Emission von Coupons an Bürger

In dem neuen Budgetplan der städtischen Regierung ist vorgesehen, die Regierungsausgaben im neuen Fiskaljahr deutlich zu erhöhen, um die finanziell schwer durch die Pandemie – und die damit in Verbindung stehenden Maßnahmen – angeschlagenen Bürger unter anderem mittels einer Emission von Coupons zu unterstützen.

Der realwirtschaftliche Einbruch hatte in Hongkong bislang weder auf den Aktienkursen noch auf den Handelsvolumina an der Börse Hongkong gelastet. Im Zuge der Verkündung der Regierungspläne litt der Hang Seng Index zur Wochenmitte unter einem Rückgang von in der Spitze mehr als drei Prozent.

Börse Hong Kong vermeldet Rekordergebnis – Fondsgesellschaften verkaufen Aktien nach Ankündigung der Pläne

Dabei hatte der Betreiber der Börse Hong Kong am Mittwoch einen neuen Rekordgewinn vermeldet. So kletterte der Reingewinn der Börse Hongkong im Gesamtjahr 2020 angesichts eines Anstieg von sechzig Prozent im lokalen Aktienhandel um 23 Prozent auf rekordhohe 11,5 Milliarden HKD. Seit Ende März letzten Jahres ist die Aktie der Hongkonger Börse um rund 150 Prozent gestiegen.

Es waren trotz der guten Ergebniszahlen vor allem auf dem chinesischen Festland ansässige Fondsgesellschaften, die einen rekordhohen Betrag in Form von Hongkonger Aktien in Höhe von umgerechnet 2,6 Milliarden US-Dollar im Nachgang der Verkündung zu den Plänen der Hongkonger Regierung an nur einem Handelstag abverkauften.

Zuvor war es zu Nettokapitalzuflüssen in Richtung der Hongkonger Börse gekommen, die über einen Zeitraum von 38 Tagen anhielten. Bloomberg nimmt Bezug auf Aussagen von Calvin Tai, dem Interim-Chef der Hongkonger Börse, der im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Analysten erklärte, durch die Hongkonger Regierung bezüglich von deren Plänen zu einer Anhebung der lokalen Stempel- und Handelssteuer zuvor nicht konsultiert worden zu sein.

Negativer Einfluss auf Handelsvolumen und allgemeine Aussichten befürchtet

Analysten sind der Ansicht, dass die Auswirkungen erheblich sein werden. Zwar habe sich der Hongkonger Markt über die letzten Wochen und Monate sehr positiv entwickelt, doch die Pläne der Regierung sähen nun eine sich forcierende Abschöpfung der durch die lokale Börse erzielten Einnahmen und Gewinne vor, um diese Gelder zugunsten von Ausgabeprogrammen der Regierung zu nutzen.

Die Erhöhung der Stempelsteuer auf lokale Aktiengewinne werde sich nicht nur negativ auf das Handelsvolumen an der Börse Hongkong, sondern auch auf die allgemeinen Aussichten am lokalen Finanzmarkt auswirken, wie es heißt.

Unter Bezugnahme auf lokale Medien wie Apple Daily und SCMP heißt es, dass die vorgesehene Anhebung der Stempel- und Handelssteuer ab dem 1. August gelten soll. Laut Kalkulationen des Hongkonger Stadtmagistrats sollen sich die jährlichen Einnahmen der Regierung auf diese Weise um zusätzliche zwölf Milliarden Hongkong-Dollar (HKD) erhöhen.

Im Fiskaljahr 2019/2020 leistete die bestehende Handelssteuer einen Beitrag in Höhe von 33,2 Milliarden Hongkong-Dollar zu den städtischen Budgeteinnahmen. Die Anhebung der örtlichen Stempel- und Handelssteuer könnte den aktuellen Boom im Aktienhandel an der Hongkonger Börse allerdings zum Erliegen kommen lassen.

Handelskosten steigen um bis zu 15 Prozent

Laut Analysten der amerikanischen Citigroup wird die geplante Anhebung der lokalen Stempel- und Handelssteuer die Handelskosten unter Anlegern um durchschnittlich sechs bis 15 Prozent erhöhen, was sich ab deren Einführung negativ auf die Handelsvolumina an der Börse Hongkong auswirken werde.

Aus Sicht der Börse Hongkong werde sich deren Gewinn pro Aktie in diesem Zuge um drei bis sieben Prozent minimieren. Die Hongkonger Regierung, die Mehrausgaben in ihren neuen Budgetplan in Höhe von 120 Milliarden HKD (rund 15,5 Milliarden USD) eingeplant hat, ficht das nicht an.

Es müsse nun darum gehen, die hartnäckige Rezession zu bekämpfen und die finanziellen Sorgen und Entbehrungen der Hongkonger Bürger zu adressieren. Es ist aus globaler Sicht nicht nur der Finanz- und Handelsplatz Hongkong, der internationale Anleger und Investoren vor vollendete Tatsachen stellt.

Transaktionsteuer auch in den USA?

Auch in den Vereinigten Staaten sind Spekulationen auf dem Vormarsch, laut denen es in Folge des Robinhood-Skandals auch durch die neue Biden-Administration zur Einführung einer Transaktionssteuer auf Finanzmarktgeschäfte kommen könnte. Die seit vielen Jahren beschworene Einführung einer „Tobin Tax“ hat den amerikanischen Finanzmarkt also wieder.

Es ist vor allem der progressive Flügel in der Demokratischen Partei um Alexadria Ocasio-Cortez, der auf die Einführung einer solchen Tobin Tax pocht, der sich Präsident Biden nicht grundsätzlich zu verschließen scheint.

Bezug auf eine im Jahr 2018 veröffentliche Schätzung des Congressional Budget Office nehmend, würde die Einführung einer Handelssteuer in Höhe von 0,1 Prozent auf Aktien-, Bond- und Derivategeschäfte an den amerikanischen Börsen unter den aktuellen Bedingungen mit Mehreinnahmen der US-Regierung in Höhe von knapp 780 Milliarden US-Dollar innerhalb des nächsten Jahrzehnts einhergehen.

Dass die Hongkonger Regierung nun vollendete Tatsachen schafft, könnte durchaus dazu führen, dass sich die Vereinigten Staaten und Singapur der Einführung einer Handelssteuer an den eigenen Finanzplätzen nicht mehr verschließen werden. Zu groß sind die finanziellen Sorgen unter Regierungen in aller Welt, um jetzt nicht Nägel mit Köpfen zu machen und einen Teil der an Börsen und internationalen Handelsplätzen anfallenden Gewinne einfach abzuschöpfen.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Es wird zu beobachten bleiben, welche Entwicklung die Dinge in diesem Bereich nehmen werden. Bislang hatten sich Banken und Brokerhäuser gegen die Einführung einer Handels- und Transaktionssteuer, die vor allem Geschäfte an den Währungsmärkten teils unprofitabel machen würde, mit aller Vehemenz gewehrt. Selbst von einer potenziellen Auslagerung der jeweiligen Firmenzentralen auf Schiffe, die dann auf den offenen Ozeanen kreuzen würden, war die Rede gewesen. Es bleibt also ein zu beobachtendes Thema, über das ich weiter berichten werde, wenn es Neuigkeiten hierzu geben wird.

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