In China wurde auf die Verhaftung des in Polen festgenommenen Huawei-Managers reagiert. Am Samstag teilte der chinesische Netzwerkausrüstungskonzern überraschend mit, den in der vergangenen Woche in Polen verhafteten Mitarbeiter zu entlassen.
Die gegen den ehemaligen Huawei-Manager in Polen erhobenen Vorwürfe lauten auf Spionageaktivitäten im Auftrag der Pekinger Regierung. Polnische Sicherheitsbehörden nahmen in diesem Zuge auch einen polnischen Staatsbürger in Gewahrsam.
Five-Eyes verschärfen Restriktionen, USA arbeitet an Verkaufsverbot
Die Mitglieder der so genannten „Fünf-Augen-Gruppe“, darunter neben den Vereinigten Staaten auch Großbritannien, Kanada, Neuseeland und Australien, haben ihre Restriktionen hinsichtlich einer Nutzung von Huawei-Ausrüstung durch Regierungsbehörden mittlerweile deutlich verschärft.
Gleichzeitig wird der Versuch unternommen, auf die Einkaufspolitik unter heimischen Telekomunternehmen einzuwirken, indem diese Konzerne dazu aufgerufen werden, von einer Nutzung der 5G-Technologie des in diesem Bereich global marktführenden Konzerns Huawei abzusehen.
Auch in Deutschland, den Niederlanden, Japan und anderen dem Westen zuzurechnenden Nationen werden ähnliche Schritte unternommen. US-Präsident Trump und das Weiße Haus prüfen momentan die Verabschiedung eines gesetzlichen Banns gegen Huawei, um dem chinesischen Konzern den Verkauf seiner Produkte in den Vereinigten Staaten zu verbieten.
Ein solches Ansinnen dürfte sich allerdings nicht ganz so einfach umsetzen lassen. Denn amerikanische Telekomunternehmen hinken dem Marktführer Huawei im Hinblick auf die 5G-Technologie teils deutlich hinterher. Huawei ist auf globaler Ebene in mehr als 170 Nationen aktiv.
Regierung und Konzern uneinig
Die nun durch Huawei bekannt gegebene Manager-Entlassung deutet auf unterschiedliche Sichtweisen zwischen der Konzernführung und der Pekinger Regierung hin. Am Freitag der vergangenen Woche hatte Peking nämlich mitgeteilt, dass die Verhaftung von Wang Weijing in Polen zuernsthaften Bedenken in China führe.
Unter polnischen Geschäftsleuten und Diplomaten, die in China leben und arbeiten, dürfte dieser Kommentar für Schweißperlen auf der Stirn gesorgt haben, wenn man bedenkt, auf welche Weise Peking nach der Verhaftung der Huawei-Finanzchefin Meng Whangzou in Kanada im eigenen Land gegen kanadische Staatsbürger ausholte.
In dem durch Bloomberg zitierten Statement Huaweis vom vergangenen Samstag heißt es jedoch, dass der nun entlassene Konzern-Manager Wang Weijing seinen ehemaligen Arbeitgeber in „Misskredit“ gebracht habe. Wang habe „Schande über den Huawei-Konzern“ gebracht.
Vorwürfe haben nach offiziellen Aussagen nichts mit Huawei zu tun
Einschränkend wurde allerdings auch darauf hingewiesen, dass die gegen Wang in Polen erhobenen Vorwürfe in keinerlei Bezug zu den Aktivitäten des Huawei-Konzerns stünden. Wang verantwortete während seiner Tätigkeit für Huawei den Verkauf von Ausrüstung an Kunden im staatlich-öffentlichen Sektor.
Bei dem verhafteten polnischen Staatsbürger soll es sich um einen ehemaligen Mitarbeiter der polnischen Sicherheitsbehörden handeln. Laut der Aussage eines Sprechers der polnischen Sicherheitsbehörden lägen Beweise vor, die zeigten, dass beide Festgenommenen Spionage gegen den polnischen Staat betrieben haben.
Die polnische Regierung hat inzwischen ebenfalls verlautbart, dass die Verhaftung Wangs nicht in Verbindung mit dessen Aktivitäten für den Huawei-Konzern stünde. Dass die Huawei-Führung trotz allem derart offen eine Entlassung Wangs bekannt gab, mutet nicht nur interessant an, sondern könnte auch für Spannungen in den Beziehungen zur heimischen Regierung sorgen.
Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Originalbericht, der auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge veröffentlicht wurde.