Ach, ja, am kommenden Wochenende findet in Hamburg ja auch der G20-Gipfel statt. Fast wäre diese Tatsache bei mir in Vergessenheit geraten. Doch nur fast. Zu groß ist die mediale Aufmerksamkeit gerade im Hinblick auf dieses bevorstehende Ereignis.

Auch der Internationale Währungsfonds wartet im Angesicht des bevorstehenden Gipfels mit der ein oder anderen Warnung auf. Es ist nicht nur die geopolitische Lage, die sich in einigen Weltregionen immer mehr zuspitzt.

Konsequente Entwicklung – doch jetzt erhebt der IWF den Zeigefinger

Dem IWF ist vor allem ein vermeintlich wachsender Wirtschaftsprotektionismus in der Welt ein absoluter Dorn im Auge, vor dessen Emporkommen wir im Angesicht des nun seit Jahren auf globaler Ebene geführten Währungskriegs hinlänglich gewarnt hatten.

Was will jemand auch anders erwarten, wenn sich immer mehr Staatsregierungen aus der Not heraus einer so genannten „Beggar-thy-neighbour“ Politik bedienen? Beim IWF scheint man die sich in der Welt entwickelnden Mechanismen unterdessen erkannt und begriffen zu haben.

Nicht anders liest sich die in Richtung der G20-Staatsführungen durch den IWF ausgesprochenen Warnung, laut welcher der eingeschlagene Wirtschaftspfad eine anhaltende Erholung der globalen Wirtschaft vor große Risiken und Herausforderungen stelle.

Klimawandel & Internationale Abkommen: Trump bekommt sein Fett weg

Die Speerspitze dieser Warnungen bekamen selbstverständlich allen voran wieder einmal die Vereinigten Staaten von Amerika ab. Es machten sich laut IWF Strategien in der Welt breit, die eigene Vorteile auf Kosten von einst abgeschlossenen internationalen Abkommen, dem allgemeinen Handel und des Klimawandels zu erlangen versuchten.

Dass diese Attacke insbesondere auf den neuen US-Präsidenten Donald Trump abzielt, wird unverhohlen deutlich. Dem Internationalen Währungsfonds  ist die „kurzsichtige Verfolgung von Nullsummenstrategiespielen“ ein besonderer Dorn im Auge der eigenen Betrachtung.

Ob der IWF ausnahmsweise mal Recht behält?

Denn solche Nullsummenstrategiespiele würden am Ende alle Staaten in der Welt und deren Bevölkerungen empfindlich treffen und schädigen, wie es weiter hieß. Dabei ist die weltweit wachsende Skepsis in Sachen einer voranschreitenden Globalisierung nur allzu verständlich, wenn man die Entwicklungen in den vergangenen Jahren berücksichtigt.  

Ein in der Welt wachsender Wirtschaftsprotektionismus werde einem im laufenden Jahr prognostizierten Wiederaufschwungsbeginn der Weltwirtschaft den Garaus bereiten. Nun ja, aus der Vergangenheit wissen wir, was die meisten Prognosen des IWF wert sind: oftmals nicht das Papier, auf dem diese Prognosen geschrieben stehen.

Sanktionshickhack: Kooperation lässt tatsächlich zu wünschen übrig

Zustimmen darf man dem IWF indes in dessen Betrachtungsweise, dass sich die der Hang zu gegenseitigem Dialog und der Kooperationsbereitschaft auf internationaler Ebene teils massiv verschlechtert haben. Das anhaltende Sanktionshickhack zwischen den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union und Russland legt hierüber beispielsweise Zeugnis ab.

Die auf dem G20-Gipfel in Hamburg zusammenkommenden Staatsführungen repräsentieren rund 85% des globalen Bruttoinlandsprodukts. Dazu gehören neben Brasilien auch China, Indien, Argentinien, die Türkei und eine Reihe von EU-Ländern.

IWF-Chefin Christine Lagarde ließ es sich im Vorfeld des G20-Gipfels nicht nehmen, Kritik an den aktuellen Zuständen zu äußern. Denn die meisten Schieflagen in der Weltwirtschaft, die im Zuge der globalen Finanzkrise ans Tageslicht getreten wären, seien bis heute noch immer nicht entsprechend durch die Politik adressiert worden.

China´s Verschuldung und Europäischer Bankensektor im Fokus

Unter anderem bekam auch China sein Fett weg. Laut Lagarde fahre das asiatische Land damit fort, seine wirtschaftliche Expansion auf Kosten einer rapide wachsenden Verschuldung aufrecht zu erhalten.

Ebenso besorgt zeigte sich Lagarde mit Blick auf den Bankensektor in der Eurozone. Danach erwecke es den Anschein, dass Europas Banken in weiten Teilen noch immer nicht über die notwendigen Kapitalreserven verfügten, um sich gegen einen weiteren Crash zu behaupten.

Weitere Verschlechterung der sozialen Verhältnisse erschwert Reformen

In Amerika ließe sich indes absehen, dass heimische Banken abermals zu einer rücksichtlosen Kreditvergabe zurückkehren könnten, falls US-Präsident Donald Trump sich im Hinblick auf seine Pläne zu einer Deregulierung der amerikanischen Wirtschaft durchsetzen sollte.

Sollten die auf dem G20-Gipfel versammelten Staatsführungen darin scheitern, das globale Wachstum in adäquater Weise wieder anzukurbeln, werde dies auf mittelfristige Sicht zu einer deutlichen Verschlechterung der sozialgesellschaftlichen Verhältnisse in der Welt führen – wodurch eine dringend notwendige Umsetzung von Reformen in noch weitere Ferne rücken werde, so Lagarde.

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