Der Internationale Währungsfonds warnt die Washingtoner US-Regierung vor einer stark auf dem Vormarsch befindlichen Armut in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dies geht aus der Jahresschätzung des IWF zur wirtschaftlichen Entwicklung in den USA hervor.

Laut Angaben des IWF lebe heutzutage bereits einer von sieben Amerikanern in der Armut. Dieses Problem müsse durch die Regierung so schnell wie möglich angegangen werden.

Es handelt sich hierbei aus meiner Sicht um Jahr für Jahr wiederholte und wiedergekäute Parolen internationaler Institutionen, auf die schlussendlich stets nur eines folgt: Müdes Gähnen und Stillstand.

Geldpolitik zementiert Einkommens- und Vermögensunterschiede

Wie soll dem auch anders sein, wenn die geldpolitischen Maßnahmen der Federal Reserve und anderer Notenbanken die beständig weiter aufgehende Schere zwischen Arm und Reich in den westlichen Gesellschaften nicht nur zementieren, sondern seit der Bankenkrise im Jahr 2008 noch mit hohem Tempo forciert haben?!!

Der IWF unterbreitet auch einen Vorschlag, wie der wachsenden Armut in den Vereinigten Staaten zu begegnen wäre.

Die Empfehlung lautet, die Mindestlöhne weiter anzuheben und Frauen einen Anreiz zur Arbeitsaufnahme zu verschaffen, indem heimische Arbeitgeber durch die Regierung zu einem bezahlten Schwangerschaftsurlaub verpflichtet werden.

Arbeitsplatzzuwachs? Vor allem unter qualitativen Aspekten?

Können Sie es auch nicht mehr hören, was die Regierung alles tun soll, um die Wirtschaft wieder flott zu bekommen und die wachsende Armut im Land zu bekämpfen?

Haben Sie je gehört, dass eine Regierung besser wüsste als die freie Wirtschaft, wie sich Geld verdienen ließe und Arbeitsplätze geschaffen werden können?

Ich kann diesen ganzen Nonsens ehrlich gesagt nicht mehr hören. Dieses Geschwafel aus der Feder von Hyperbürokraten und Politikern, die in ihrem Leben in den meisten Fällen noch nie ein Unternehmen geschaffen, geschweige denn einen einzigen Arbeitsplatz gegründet haben. 

Sieht man von der Expansion der im Regierungssektor geschaffen Jobs in den vergangenen Jahrzehnten einmal ab, so lässt sich feststellen, dass diese Arbeitsplätze im Staatsdienst in den meisten Fällen

  • unproduktiv sind,
  • die reale Arbeitslosenquote verschleiern helfen,
  • den Steuerzahlern Kosten in Milliardenhöhe auferlegen,
  • zu eben jenem bürokratischen Regierungsmonster geführt haben, das hier so oft angeprangert wurde und
  • dem Überwachungsstaat eine Blütezeit beschert haben.

Egal, ob man unser bestehendes System nun einen Staatskapitalismus oder Staatssozialismus nennen möchte, so zeigt sich, dass Regierungen und Zentralbanken keine Antworten auf die wirtschaftliche Stagnation oder den sich abzeichnenden Abschwung in der Welt parat haben.

Und dies können sie auch gar nicht. Schließlich wissen sie nur eines richtig gut, wie Jim Rogers es einst so treffend auf den Punkt gebracht hatte: „Sie wissen, wo sich der Knopf zur elektronischen Gelderzeugung auf der Gelddruckerpresse befindet.“

Zentralbankprogramme haben Spaltung zwischen Arm und Reich sogar beschleunigt

Dass jedoch eben jene QE-, OMT- und weiß Gott sonst noch für Zentralbankprogramme die gesellschaftliche Spaltung zwischen Arm und Reich nicht nur immer stärker zementieren, sondern auch noch maßlos beschleunigen, will diesen Protagonisten schlichtweg nicht in den Sinn kommen.   

Ich bin auf diesen Faktor in der Vergangenheit wiederholt und zur Genüge eingegangen, so dass ich mich an dieser Stelle nicht wiederholen möchte.

Wie weit sich die Schere in den USA vor allem im Hinblick auf die Entwicklung von Unternehmensgewinnen sowie Löhnen und Gehältern in den Jahren nach dem Höhepunkt der Finanzkrise geöffnet hat, hatte ich unter anderem auch anhand einiger aussagekräftiger Charts in ehedem zum Thema publizierten Berichten veranschaulicht.

Lassen Sie mich an dieser Stelle nochmals darauf hinweisen, dass sich diese Schere auf neue Rekordniveaus ausgeweitet hat.

Senkung des Konjunkturausblicks für die USA

Um auf die Washingtoner Institution zurückzukommen, so hat der IWF seinen Ausblick für das Wachstum in den Vereinigten Staaten das laufende Jahr von 2,4% auf 2,2% gesenkt.

An der prognostizierten Wachstumsrevision sollen einerseits schwächere Konsumausgaben in den USA und andererseits der Rückgang des globalen Wachstums verantwortlich sein.

Im ersten Quartal dieses Jahres reduzierte sich das US-Wachstum auf Jahresbasis nur noch auf mickrige +0,5% im Vergleich mit dem Schlussquartal des Jahres 2015 (+1,4%).

Der IWF kommt in seiner Jahresschätzung jedoch – trotz landesweit stark zunehmender Armut – auch zu einer die Massen beruhigenden Feststellung. So leite sich „aus dem robusten Arbeitsmarkt in den USA das Resultat ab, dass sich die US-Wirtschaft in einem guten Zustand befindet“.

Diese Aussage stammt von IWF-Chefin Christine Lagarde höchst selbst. Was soll ich Ihnen dazu noch sagen, werte Leser?

IWF: Zunehmende Armut „geht mit signifikanten Sozialspannungen einher"

Ich enthalte mich eines Kommentars und verweise anstelle dessen auf die vielen Berichte zu den US-Arbeitsmärkten aus der Vergangenheit, gefakten Zahlen, Propaganda hoch Zehn und einem Donald Trump, der erst kürzlich erklärt hatte, dass man „ein Idiot sein muss, um an eine offiziell verlautbarte Arbeitslosenquote von 5% zu glauben“.

Immerhin ist Frau Lagarde noch nicht derart realitätsfremd und abgehoben, um zu erkennen, dass eine landesweit zunehmende Armut „mit signifikanten Sozialspannungen einhergeht, die sich auch immer stärker in die Partizipationsrate zur Erwerbsbevölkerung hineinfrisst“.

Lagarde gelangt zu dem Ergebnis, dass sich – falls sich die Washingtoner Regierung einer stark zulegenden Armut im eigenen Land nicht so schnell wie möglich annehme – vier Kräfte in den USA entfalten werden, die sich negativ auf die Produktivität, die Partizipationsrate zur Erwerbsbevölkerung, die politische Polarisierung und die Armut im Land auswirken werden.

Alan Greenspan: Produktivität in den USA wie auch weltweit zu gering

Resultat werde sein, dass der allgemeine Lebensstandard in den USA weiter sinken werde. Vielleicht beobachte ich die aktuellen Entwicklungen in den USA auf andere Weise als Frau Lagarde.

Abschließend möchte ich Frau Lagarde jedoch zurufen, dass sich die Partizipationsrate zur Erwerbsbevölkerung in den USA bereits auf Niveaus aus den frühen 1970igern befindet.

Hinzu kommt, dass es der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan höchst selbst ist, der in den letzten Monaten wiederholt öffentlich darauf hinwies, dass die Produktivität nicht nur in den USA, sondern weltweit viel zu gering sei, was eine massive Krise auslösen könnte.

Mit Blick auf die politische Polarisierung in den USA wird Frau Lagarde der harte und schmutzige Kampf um die Vorwahlen und der sich abzeichnende Clash zwischen „The Donald“ und „Hillary“ unter Umständen entgangen sein.

Konstruierte Welt eines Wolkenkuckucksheims

Und was die Armut angeht, wird sich Frau Lagarde gewiss auf harte Zahlen ihrer Fonds-Analysten stützen.

Ich möchte jedoch bezweifeln, dass Frau Lagarde sich die wachsenden Ghettos in den amerikanischen Metropolen und Großstädten sowie die nach der Finanzkrise wie Pilze aus dem Boden sprießenden Zeltstädte für Obdachlose (Hausbesitzer) schon einmal mit eigenen Augen angeschaut hat.

Wen wundern solche Dinge? Bürokraten in Regierungen, supranationalen Institutionen und dem IWF leben in ihrer ganz eigenen konstruierten Welt und in ihrem Wolkenkuckucksheim. Ob dies noch viel mit der sich darstellenden Realität zu tun hat, überlasse ich jedem Leser, für sich selbst zu beantworten.

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