Auf eine globale Rezession, die laut aktueller Schätzungen in 2019 oder spätestens in 2020 einsetzen soll, seien die Regierungen der größten Wirtschaftsnationen auf „gefährliche Weise unvorbereitet“.

Munition verschossen, Vorsorge verpasst

Gleichzeitig zeigt man sich beim IWF davon überzeugt, dass das Pulver im Kampf gegen eine sich abschwächende Weltwirtschaft größtenteils verschossen worden ist. Aus diesem Grunde werde es sich aus Sicht von Regierungen als schwierig erweisen, sich gegen das Einsetzen der nächsten Rezession mittels fiskal- und geldpolitischer Maßnahmen zu stemmen.

David Lipton, erster stellvertretender Geschäftsführer beim IWF, geht gar noch einen Schritt weiter, darauf aufmerksam machend, dass grenzüberschreitende Mechanismen – wie Swap-Linien der Zentralbanken – unterminiert worden seien.

Die nächste globale Rezession zeichne sich am Horizont ab, doch öffentliche Institutionen seien nicht in einer Weise auf das Einsetzen dieser Rezession vorbereitet wie es der Fall sein sollte. Vielmehr ließe sich konstatieren, dass die Welt vergleichsweise noch weit weniger auf einen solchen Fall vorbereitet sei als in der letzten große Krise (im Jahr 2008), so Lipton.

Lipton gab seine Erklärungen gegenüber der Financial Times am Rande des Jahrestreffens der American Economic Association ab. Diese Entwicklung berücksichtigend, sollten Nationen ihre Aufmerksamkeit darauf richten, ihre Ökonomien auszutarieren und Puffer aufzubauen – und nicht gegeneinander zu kämpfen, so Lipton weiter.

Vorherige Wachstumsprognose für 2019 wird einkassiert

Dabei hatte der IWF der Weltwirtschaft kürzlich noch ein solides Wachstum bescheinigt. Für das Jahr 2019 sieht der aktuelle Ausblick des IWFs immerhin ein Weltwirtschaftswachstum in Höhe von 3,7% vor. Warten wir es ab, denn gegen Ende des laufenden Monats wird es zu einer offiziellen Neubewertung dieser im Oktober getätigten Prognose kommen.

Lipton ließ sich zumindest das Eingeständnis entlocken, dass der aktuelle Wachstumsausblick des IWFs durch die Handelsspannungen, einem Mangel an politischen Korrekturmaßnahmen sowie einer sich in Asien ausbreitenden Schwäche unterminiert worden sei. Alles deute, so Lipton, darauf hin, dass sich die Wirtschaft in China weiter abschwäche.

Diese Auswirkungen werden nicht nur in Asien, sondern auch im Rest der Welt zu spüren sein. An derselben – und weiter oben erwähnten – Veranstaltung nahm auch Larry Kudlow, Top-Wirtschaftsberater des Weißen Hauses, teil.

Kudlow warnt vor “self fulfilling prophecy”

Entgegen des IWF zeigte sich Kudlow inbrünstig davon überzeugt, dass „keine Rezession absehbar ist“. Weder die Wall Street noch Investoren sollten am Ende den Fehler aus den 1920iger Jahren wiederholen, um Geschichten zu kreieren, die letztendlich zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung avancieren.

Trotz der sich am heutigen Tage fortsetzenden Handelsgespräche zwischen den USA und China, wurde der weitläufige Pessimismus der Konferenzteilnehmer im Hinblick auf eine schnelle Beilegung des Handelskonflikts nur allzu offenbar.

Protektionismus ist nicht die Lösung…

Dazu seien die in den Vereinigten Staaten erhobenen Forderungen einfach zu umfangreich. Um auf Lipton zurück zu kommen, so erklärte der erste stellvertretende Geschäftsführer des IWFs, dass der sich in der Welt ausbreitende Protektionismus Zeugnis darüber ablege, dass Regierungen so schnell wie möglich neue Strategien ausarbeiten müssten, um ihren Bürgern dabei zu helfen, sich an einen globalen Wettbewerb anzupassen.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts nimmt Bezug auf einen Originalbericht, der auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge erschienen ist.

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