Straumann

Wir berichteten bereits über die letzten Quartalszahlen unserer Medizingesellschaft. Im Gespräch mit dem Topmanagement wurden einige Fragen dann noch tiefer diskutiert. Straumann reagiert auf die Krise sehr schnell und baut neun Prozent der Belegschaft ab. Dies geschieht auf fast allen Ebenen und in fast allen Regionen. Selbst die Führungsmannschaft verzichtet auf Gehalt, was wir begrüßen.

Die Umsätze für April waren eher schwach, ab Mitte Mai zog das Geschäft aber wieder leicht an. China konnte hier als Spitzenreiter identifiziert werden. Japan und Südkorea liegen etwa bei 50 % der Umsätze im Jahresvergleich. Europa und USA sind weiterhin schwach. Ende Mai lag das Niveau bei ca. 60 % des Vorjahres. Man erwartet ein Wiederbelebung - aber eher ein U, also eine Erholung, die durchaus länger dauern könnte.

Die Produktkategorien im Implantat-Bereich „Premium“ und „Value“, also eher kostenintensive gegenüber ausgewogenen medizinischen Behandlungen halten sich die Waage. Ohnehin ist der Preisunterschied nicht sehr hoch. Innovationen treiben teilweise das Neugeschäft, so konnte man das verwendete Material nochmal deutlich verbessern, indem es nun in der Anwendung angenehmer für den Endkunden ist und langlebiger produziert wird.

Die nächste Revolution sieht man im 3D Druck, auch auf lokaler Ebene. Hier könnte dann eine Kombination aus Geräten, Materialien und Software über Straumann vertrieben bzw. eine solche lizensiert werden. Dies spart Kosten beim Abnehmer und führt zu wiederkehrenden Erträgen im Rahmen eines Abo-Modells bei Straumann.

Anders als noch in den Krisen 2000 und 2008 sollte Straumann es schaffen, in den nächsten Monaten gestärkt aus der aktuellen Situation zu kommen, das Unternehmen muss aber auch die Digitalisierung beschleunigen und Marktanteile gewinnen. Größe ist hier gleichzusetzen mit Zuverlässigkeit. Kleine M&A Aktivitäten, sprich Zukäufe sollten helfen. Zeit ist der Schlüsselfaktor - und diese geben wir unserem Investment.

ICON plc

Auftrags-Research für die Pharma und Biotech Industrie ist natürlich auch während der Covid-19 Krise gefragt, aber die Machbarkeit von Studien ist erheblich eingeschränkt. Wie das Management berichtete, waren 70-75 % der globalen Forschungseinrichtungen von Schließungen oder anhaltenden Problemen bzw. Verzögerungen betroffen.

Auf die Frage, wann wieder 100 % Kapazität zu erwarten wäre, wurde Q4 2020 oder sogar Anfang 2021 erwähnt. Bis man also zur alten Stärke zurückkommen wird, dauert es noch viele Monate. Klar ist - und das sagte CFO Brennan auch - dass die Größte von Icon in den letzten Wochen von Vorteil war. Während kleinere Mitbewerber die Segel streichen mussten, konnte Icon sogar neue Aufträge gewinnen.

In Zukunft wird viel mehr digitalisiert und dezentral gesteuert, denn die zuletzt gezeigte Flexibilität hat sich in der aktuell schwierigen Situation durchaus ausgezahlt. Vor der Krise wurden ca. zehn bis 15 % der Studien in den einzelnen Regionen eigenverantwortlich durchgeführt, in der Krise ca. 40 % - und in drei bis vier Jahren werden es sicherlich plus 60 % sein. Dies spart natürlich Kosten, nicht nur Reisekosten auch Personalkosten.

Die nächsten Quartalszahlen werden nach dem aktuellen Stand am 23.07.20 veröffentlicht. Die Schätzungen der Analysten liegen teils 30 % unter dem Vorjahreswert. Die Aktie hingegen steht fast auf ihrem All-Time-High. Icon ist gut und solide - aber so gut?

Novo Nordisk

Über die vergangenen drei Monate des Jahres berichteten wir bereits. Unser Deportwert konnte von vorgezogenen Aufstockungen seiner Produkte im Zuge der Corona-Krise profitieren. 2020 wird ohnehin ein Jahr mit neuen Produkten, Regionen und erhöhten Sales Aktivitäten: Rybelsus (Oral, Typ-2 Diabetes) in den USA und in Europa. Ozempic (Spritze, Typ 2) im internationalen Bereich und mit Tresiba (Spritze, Typ1) ist eine Ländererweiterung in China geplant.

Diese Aktivitäten werden aber wohl etwas länger dauern, denn vor Ort Besuche laufen jetzt erst langsam wieder an. Sowohl Patienten als auch Vertriebsmitarbeiter von Novo haben die Frequenz der Arztbesuche deutlich reduziert. Dies führt unweigerlich zu weniger Studien, aber nicht immer zu niedrigeren Forschungsaufwendungen.

Im Gegenzug hält die Digitalisierung in nun schnellerer Geschwindigkeit Einzug in viele Bereiche des Lebens, ob virtuelle Arztbesuche oder Studienaufbereitungen. Der Trend wird sich in unseren Augen unwiderruflich noch beschleunigen, denn die neue Normalität mit weniger Reisen und effizienterer Kommunikation, z.B. via Skype oder Zoom, wird nicht wieder verschwinden.

Wir sind mit unserem Investment sehr zufrieden, Novo Nordisk wird auch in Zukunft eine entscheidende Rolle im Markt für Diabetes spielen und diese sogar ausbauen können. Die nächsten Quartalszahlen sollen am 06.08.20 kommen. Analystenschätzungen gehen von zehn Prozent mehr Gewinn als noch im Vorjahresquartal aus. Im Sommer 2019 wurde die Aktien mit rund 350 DKK gehandelt.

„Was heißt das konkret für mich!?“

Wie man in unzähligen Gesprächen der letzten Wochen mitbekommt, erwartet keiner der Firmenlenker eine schnelle Erholung. Nur die Börse preist diese schon ein und steigt. Klar, hier wird die Zukunft gehandelt, aber die befindet sich gerade in der Neuausrichtung und muss teils neue Pfade beschreiten. Vor der Corona-Krise ist nicht gleich nach der Krise, wenn diese überhaupt schon vorbei ist.

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