Es kristallisiere sich heraus, dass Trump seine im Wahlkampf getätigten Kernanliegen rigoros umsetzen wird. Einer der Hauptgründe basiere auf der Beobachtung, dass Trump einst einmal feindlich gesinnte Vertreter der republikanischen Partei sich dessen Willen beugen werden.

Nur die US-Märkte profitieren aktuell

Auffällig ist, dass Europas Aktienmärkte nicht von der Rekordjagd an den amerikanischen Aktienmärkten profitieren konnten. Einerseits liegt es wohl daran, da momentan eine ganze Menge an Kapitel in die USA fließt. Der USD ist Spiegelbild dieser Entwicklung.

Warum sollte Europa auch von der Wahl Trumps profitieren? Die Aussage „America First“ beinhaltet die Leitlinie, an der sich Amerikas Außen- und Wirtschaftspolitik in den nächsten Jahren ausrichten wird. Europa braucht den US-Markt, doch die USA brauchen Europa nicht.

Andererseits zeigt sich, dass der Russell 2000 – der Index der Kleinunternehmen – seit der Wahl Trumps auf die längste Gewinnstrecke seit dem Jahr 1996 blickt. Die protektionistische Handelspolitik Trumps dürfte insbesondere diesem Segment starken Auftrieb verleihen. 

Um auf Cramer zurückzukommen, so sieht der CNBC-Host in der aktuellen Entwicklung ein Spiegelbild für die ideologische Desorientierung der Ökonomenzunft. Denn viele Vertreter dieser Zunft wiederholten momentan fast gebetsmühlenartig ihre Sichtweise, laut der die so genannte „Trump-Rallye“ nicht mehr viel länger anhalten werde.

Cramer sieht dies hingegen in einem gänzlichen anderen Licht. Denn vielen dieser Ökonomen gingen einfach nur die Argumente aus. Laut Cramer berufe sich jedermann auf zwei Parolen. Erstens, dass der Rallye bald die Luft ausgehen werde. Und zweitens – gefragt danach, warum es so sein sollte –, dass darauf niemand eine Antwort geben könne.

"Echtes Kapital"

Doch, so Cramer, müsse eine bestimmte Sichtweise auch fundamental begründet werden, wenn durch jemanden eine Position XYZ eingenommen wird. Und daran hapere es in Gänze. Cramer zeigt sich optimistisch, dass die Rallye anhält. Schon bald könnte sich zeigen, dass die Rallye gar noch an Fahrt aufnehmen wird, wenn sie einmal auf den S&P 500 Index übergreift.

Cramer weist zwar darauf hin, dass amerikanische Aktien in jeder Hinsicht überkauft seien. Andererseits zeige sich gerade, dass wieder „echtes“ Kapital in US-Aktien fließe. Andere Beobachter hoffen darauf, dass der Optimismus in den USA nach Ausscheiden von Barack Obama aus dem höchsten Staatsamt an Fahrt aufnehmen wird.

Allein die Aussicht auf eine Steuerreform und Beschneidung der staatlichen Bürokratie habe dazu geführt, die amerikanischen Aktienmärkte zu befeuern. Vielleicht könnten nun wieder Jobs geschaffen werden. Echte Jobs, die sich für die Bevölkerung auch materialisieren. Diese Hoffnungen spiegeln sich zurzeit im Economic Confidence Indicator.

Unter Obama sank die offizielle Arbeitslosenquote nur deshalb auf 5%, weil eine immer größere Anzahl von Personen aus der Erwerbsbevölkerung ausgeschieden ist. Die aktuelle Jobmarktstatistik zeigt, dass rund 95 Millionen Amerikaner (ein Drittel der Bevölkerung!) schon gar nicht mehr zur Erwerbsbevölkerung gezählt werden.

Da die Republikaner neben dem Weißen Haus auch das Repräsentantenhaus und den Senat kontrollieren, basieren die Hoffnungen auf einer baldigen Auflösung der politischen Blockade in der Hauptstadt Washington.

In den acht Amtsjahren von Präsident Obama wuchs Amerikas Wirtschaft in keinem einzigen Jahr um mehr als 3% – was erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg geschah. Andererseits darf nicht unter den Tisch fallen, dass sich Obamas Administration von Beginn an mit der größten Rezession der Nachkriegsgeschichte konfrontiert sah.

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