In neuen Berichten zur aktuellen Lage heißt es, dass die nordkoreanische Führung Truppen entlang der demilitarisierten Zone zusammenführt, während sich auch eine erhöhte Ansammlung von Marineschiffen an den Seegrenzen zum Süden beobachten ließe.

Pjöngjang scheint seinen Drohungen im Hinblick auf eine Mobilisierung von zusätzlichen Militärkräften auch Taten folgen zu lassen. Unterdessen setzen die Seoul unterstützenden Amerikaner Aufklärungsflugzeuge ein, um sich ein genaueres Bild der Lage zu machen.

Inzwischen wirft die nordkoreanische Führung der Regierung in Seoul offen vor, Flugblätter mit einer Aufforderung einer Desertation mittels Ballons über Nordkorea abzuwerfen. Sollten sich diese Aktivitäten mithilfe von Heliumballons auch weiterhin fortsetzen, drohte der Norden mit dem Einsatz des eigenen Militärs gegen den Süden.

Die Hintergründe des neu aufflackernden Konflikts dürften hingegen weitaus vielschichtiger sein. Einerseits scheinen die Nukleargespräche mit der Washingtoner Regierung aus Sicht von Pjöngjang gescheitert zu sein. Der nach wochenlangem Abtauchen aus der Öffentlichkeit urplötzlich wieder aufgetauchte Kim Jong-Un hatte zuletzt mitgeteilt, nie mehr Gespräche mit den Amerikanern führen zu wollen.

Bei aller Hoffnung auf einen vermeintlichen Ausgleich und das Finden einer Übereinkunft für die Zukunft, war ein zu großer Enthusiasmus von Beginn an nicht sonderlich förderlich. Denn es lässt sich davon ausgehen, dass die roten Mandarine in der Volksrepublik China Nordkorea als Manövrier- und Ablenkungsmasse auf einem asiatischen Kontinent einsetzen, auf dem die Spannungen deutlich am Wachsen sind.

Südkoreanische Diplomaten zeigten sich am Wochenende darum bemüht, kommunikativen Zugang zum Regime des Nordens zu erhalten, allerdings ohne Erfolg. Mehr und mehr schiebt sich die Schwester Kim Jong-Uns, Kim Yo-Jong, in den Vordergrund. Es könnte durchaus der Fall sein, dass Kim Yo-Jong eine militärische Eskalation auch mit dem Ziel eines Generierens von mehr Spielraum in weiteren Verhandlungen mit den USA und Südkorea beabsichtigt.

Und eine weitere Front scheint sich in Fernost aufzutun, nachdem nordkoreanische Medien den japanischen Premierminister Shinzo Abe lautstark verurteilten, weil dessen Regierung eine Überprüfung der Sicherheitsrichtlinien Japans angekündigt hat. In diesem Zuge soll die Verteidigungsbereitschaft Japans verbessert werden.

Abe bezeichnete die jüngsten Vorkommnisse im inner-koreanischen Grenzbereich zudem als „extrem gefährlichen Akt“. Ferner wurde der Zorn der Regierung in Pjöngjang geweckt, da Abe ankündigte, sich aus Sicht Japans die Fähigkeit zu präventiven Militärschlägen aneignen zu wollen. Dieser Schritt sei aufgrund von potenziellen Raketenangriffen durch einen Feind aus dem Ausland von Nöten.

Laut Abe müsse es in Japan zu einer neuen Diskussionskultur über eine ausreichende, militärische Abschreckung kommen. Dies gelte vor allem angesichts der progressiven und in Nordkorea zum Einsatz kommenden Raketentechnik. Eine Antwort aus Nordkorea ließ indes nicht lange auf sich warten.

Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA verurteilte die Aussagen Abes, darauf hinweisend, dass Abe Japan in ein auf Krieg vorbereitetes Land transformieren wolle, das sich in der Folge dazu in der Lage sehen würde, Invasionen im Ausland zu starten. Sollte Japan seine Verfassung ändern, würde sich das Land unausweichlich in „einen Feind der Menschheit“ verwandeln, wie es aus Pjöngjang weiter hieß.

Der japanische Verteidigungsminister Taro Kono hatte kürzlich erklärt, dass seine Regierung von einem Plan ablassen werde, der ursprünglich eine Stationierung von amerikanischen (und landbasierten) Aegis-Raketensystemen vorgesehen hatte. Begründet wurde dieser Schritt mit technischen und zu kostenintensiven Anforderungen.

Die politische Opposition warf dem Verteidigungsministerium daraufhin vor, dass die japanische Regierung aufgrund von bereits entstandenen Kosten in Höhe von umgerechnet mehr als 110 Millionen US-Dollar zur Verantwortung gezogen werden sollte.

„Was heißt das für mich konkret!?“

All die in Fernost aufflackernden Konflikte müssen in ein großes Gesamtbild eingefügt und aus dieser Warte betrachtet werden. Inzwischen hat sich Indien in eine Frontstellung gegen China im Himalaya gebracht, während sich die Zusammenarbeit unter den Partnerländern der Vereinigten Staaten in der asiatischen Pazifikregion deutlich intensiviert.

All diese Entwicklungen sind nur auf ein Ziel gerichtet: die Volksrepublik China. Es muss davon ausgegangen werden, dass es insbesondere die USA und China sind, die sich hinter dem Wiederaufflackern von regionalen Konflikten im Fernen Osten im Verborgenen halten. Wie dem auch sei, die Lage ist angespannt und gefährlich. Die geopolitischen Entwicklungen bleiben aus diesem Grund aufmerksam zu beobachten.

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