Wie sich die Dinge in einer Gesellschaft entwickeln, wenn es wirtschaftlich abwärts und Fiat-Papierwährungen, wie unter anderem im Falle Großbritanniens zu beobachten, massiv an Wert einbüßen, hatte ich im Verlauf der vergangenen Jahre wiederholt zu Thema meiner Berichterstattung gemacht.

Unter anderem führte ich hierzu ausführliche Audio-Interviews mit dem Trendforscher Gerald Celente, dem Milliardär Doug Casey sowie dem in Diensten von Elliott Wave International stehenden Gesellschafts- und Aktienmarktforscher Alan Hall.

Weltweiter Klassenkampf

Im Zentrum dieser Diskussionen stand stets die Frage, auf welche Weise sich eine rapide in den Keller gehende Gesellschaftsstimmung auf die Aktienmärkte, das politische System, die Finanzmärkte per se und die Investitionsbereitschaft auswirken würden.

Gerald Celente wies in diesem Zuge bereits im Jahr 2013 darauf hin, dass sich nahezu alle Gesellschaften auf der Welt in einen scheinbar unversöhnlichen Klassenkampf verstrickt sähen, der durch die Instabilität des Finanzsystems flankiert würde, was über kurz oder lang schwerwiegende Gefahren für den Erhalt des weltweiten Friedens mit sich brächte.

Blicken wir uns nur einmal in der Welt um, so erkennen wir, dass politische Kämpfe und Klassenkämpfe bereits zu Ausbrüchen von Gewalt oder gar Kriegen in Venezuela, Ecuador, Bolivien, Chile, Algerien, Ägypten, der Ukraine, Hongkong, Myanmar, Syrien, dem Libanon, dem Irak und einer Reihe von weiteren Nationen und Wirtschaftsräumen geführt haben.

Globaler Synchronabschwung kommt hinzu

Es erweckt bislang den Eindruck, als ob sich zu interstaatlichen Auseinandersetzungen auch der Prozess einer inneren Zersetzung ganzer Gesellschaften hinzugesellt hat, welche die seit dem Zweiten Weltkrieg bestehende Sicherheitsarchitektur bedroht und ins Wanken bringen könnte.

Wir konstatieren, dass sich der globale Synchronabschwung aus aktueller Sicht intensiviert, worauf zuletzt auch teils deutliche Prognosesenkungen seitens des IWFs, der Weltbank oder der Europäischen Kommission hingedeutet haben. Blicken wir nun nach Asien – und zwar in den asiatischen Pazifikraum.

Taiwans Außenminister Joseph Wu erkennt eine sich abzeichnende Invasion!

Unter der US-Präsidentschaft von Barack Obama zum neuen Fixpunkt der amerikanischen Außenpolitik erhoben, intensivieren sich die Spannungen in der Straße von Taiwan schon seit einiger Zeit ganz massiv. Resultat ist, dass die taiwanesische Regierung in der vergangenen Woche eine nicht zu überhörende Warnung abgab.

Taiwans Außenminister Joseph Wu erklärte in diesem Zuge, dass sich eine Invasion Taiwans durch Festlandchina am Horizont abzeichne, falls es die Pekinger Staatsführung nicht fertig bringen sollte, der heimischen Wirtschaft eine sanfte Landung zu bescheren. Im Rahmen eines Interviews gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters betätigte Wu die Alarmglocken.

Danach würden sich hochrangige Offizielle Pekings zu einer chinesischen Invasion Taiwans entschließen, um auf diese Weise von den wachsenden Wirtschaftsproblemen in der Heimat abzulenken. Diese Aussagen klingen – unter Berücksichtigung der sich verschärfenden Spannungen im Asien-Pazifik-Raum – durchaus plausibel. Denn wie oft schon bedienten sich Regierungen in der Historie außenpolitischen und/oder kriegerischen Maßnahmen, um von innenpolitischen Problemen abzulenken?!!

Wu fügte an, dass die innere Stabilität in China aus Sicht der Pekinger Staatsführung eine sehr ernsthafte Angelegenheit sei – wenn nicht die wichtigste. Falls der anhaltende Abschwung der Wirtschaft in China in einer harten Landung enden sollte, warnt Wu seine Landsleute davor, in einer solchen Situation äußerst vorsichtig und beobachtend zu agieren.

In einem solchen Fall müsse sich Taiwan auf das schlimmste aller Szenarien einstellen – nämlich einen Militärkonflikt. Ich hatte Ihnen zu Beginn dieses Jahres berichtet, dass Chinas Staatspräsident Xi Jinping im Rahmen seiner Neujahrsrede davor gewarnt hatte, in Bezug auf eine „Heimholung“ Taiwans notfalls auch nicht vor dem Einsatz von Gewalt zurückschrecken zu wollen.

Es erweckt den Anschein, als ob Joseph Wu die momentan fehlschlagenden Bemühungen zur Wiederbelebung des Kreditimpulses durch die Pekinger Staatsführung mit großer Vorsicht zu beobachten scheint. Gleichzeitig eskaliert die Gewalt in Hongkong, wo es am Wochenende im Zuge der seit einem halben Jahr anhaltenden Proteste zu einem Todesopfer gekommen ist.

    

    

Die immense Gesamtverschuldung Chinas (mehr als 300 Prozent in Relation zum BIP) sowie eine Wirtschaft, deren Wachstum sich fast auf einem 30-Jahres-Tief befindet, scheinen auf Taiwan Ängste unter der politischen Führung vor einem militärischen Konflikt auszulösen. Laut Wu befinde sich Chinas Wirtschaft momentan auf tönernen Füßen, in diesem Zuge die unmittelbar drohende Gefahr eines ausbrechenden Militärkonflikts relativierend.

Die Legitimität der politischen Strategie von Chinas Staatspräsident Xi könnte in Zweifel gezogen werden, während sich die chinesische Wirtschaft weiter abschwäche, so Wu. Um von einer Zunahme der innenpolitischen Spannungen abzulenken, könnte Chinas Staatsführung ab einem bestimmten Zeitpunkt jedoch den Versuch unternehmen, so Wu, diese Probleme im Zuge einer Invasion Taiwans in den Hintergrund zu rücken.

Wu fügte an, das die stetig wachsende Militärpräsenz Chinas in der Straße von Taiwan, dem Südchinesischen Meer sowie angrenzenden Gewässern im asiatisch-pazifischen Raum zu einer „sehr ernsthaften Angelegenheit“ geworden sei.

Der Hoffnung auf einen Erhalt des Friedens zwischen China und Taiwan das Wort redend, möchte Wu die sich intensivierenden Probleme, für die er China verantwortlich macht, jedoch keineswegs aus den Augen verlieren, sondern sich vielmehr auf alle möglichen Szenarien vorbereiten.

USA wollen Partnerschaft mit Taiwan intensivieren

Kehren wir an dieser Stelle auf den eingangs erwähnten Schwenk in der amerikanischen Außenpolitik zurück. Erst kürzlich hatte der Außenpolitische Ausschuss des Repräsentantenhauses im Rahmen einer anonymen Abstimmung dafür votiert, ein neues US-Gesetz zugunsten einer Intensivierung der Partnerschaft zwischen den USA und Taiwan zu verabschieden.

Dieser Gesetzentwurf mit dem Namen Taiwan Allies International Protection and Enhancement Initiative würde es den USA gestatten, Taiwan im Falle einer Intensivierung des diplomatischen Drucks aus Peking zu Hilfe zu eilen. Die Trump-Administration hat Taiwan bereits Kampfjets, Panzer und andere Waffensysteme in einem Umfang von Milliarden US-Dollars geliefert, um Peking von Plänen einer Invasion Taiwans abzubringen.

"Was heißt das konkret für mich!?"

Achten Sie im Fall von geplanten Reisen in die Asien-Pazifik-Region auf die politischen Entwicklungen in diesem Raum. Auch im Fall von möglicherweise geplanten Investitionen in dieser Region sollte mit Bedacht und Voraussicht gehandelt werden, wie das aktuelle Beispiel und die Entwicklung des Hongkonger Hang Seng Index vor Augen führt. Die jüngst durch Joseph Wu getätigten Aussagen geben zudem einen Vorgeschmack darauf, inwiefern ein sich intensivierender Wirtschaftsabschwung letzten Endes in den Ausbruch eines militärischen Konflikts beziehungsweise Krieges münden könnte.

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